Nicht nur an der Diesel-Front wird derzeit eifrig über mögliche Gesundheitsschäden diskutiert. Nun warnen US-Forscher auch wiederholt vor möglicherweise toxischen Stäuben aus Computern und anderen elektronischen Geräten.
Im besonderen geht es dabei um einen Stoff namens Polybromierte Diphenylether (PBDE). PBDE wird bei der Herstellung von Elektronikartikeln jeglicher Art genutzt, um die Platinen vor der teilweise starken Hitzeentwicklung der Bauteile zu schützen. Ein Flammschutzmittel also. Allerdings wird der Stoff Polybromierte Diphenylether bereits seit einiger Zeit kontrovers diskutiert. Angeblich soll sich PBDE nicht aus den Stoffen lösen können, auf die er aufgebracht wurde. Umweltschützer sehen das jedoch anders.
Gerade dies wird in neuesten Studien aus den USA angezweifelt. Die PBDE-Konzentration sei in Umgebungen, in denen vermehrt elektronische Geräte wie Fernseher, Computer, Bildschirme etc. verwendet werden, signifikant gestiegen. Der Stoff sei im Körpergewebe wie auch in der Muttermilch nachweisbar. Da der Stoff so gut wie nicht biologisch abbaubar ist, kann er - einmal in der Nahrungskette - gewaltigen Schaden anrichten, so die Studie. PBDE könne Nervengewebe sogar direkt schädigt, das Gehirn von Föten beschädigen, obwohl der Stoff selbst auch bei akutem Kontakt keine negativen Auswirkungen erkennen lasse und nicht erbgutschädigend wirke. In einzelnen Studien wurde PBDE mit Autismus in Verbindung gebracht.
Das paradoxe an den Ergebnissen der Studie: sie könnten den Verkauf an neuen Geräten dramatisch ankurbeln! Zum einen sei die Belastung durch PBDE umso größer, je älter das Gerät ist, zum anderen werden seit ca. zwei Jahren abhängig vom Herstellungsort des Gerätes auch PBDE-freie Stoffe für den Flammschutz verwendet. Insofern sollte es nicht überraschen, wenn in Kürze auf elektronischen Geräten nach dem Vorbild aus der Waschmittelindustrie (phosphatfrei) mit dem Label "PBDE-frei" geworben wird. Ab dem 1. Juli 2006 in Deutschland verkaufte Elektro- und Elektronikgeräte durfen sowieso kein PBDE mehr enthalten, zudem kein Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges Chrom bzw. polybromiertes Biphenyl (PBB).
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