Bei unserem Besuch in der CeBIT-Box von VIA plauderten die Gesprächspartner Michal Liesicki und Edwin Masterson erstaunlich offen über die derzeitigen Probleme bei VIAs Chipsatz-Entwicklung.
Bekanntlich geht es bei VIA mit der Entwicklung bzw. dem Verkauf von aktuellen Chipsätzen nicht so richtig voran. Während VIA zur Einführung des Athlon 1999/2000 praktisch Monopolist bei den AMD-Chipsätzen war (von den paar 750 Irongates abgesehen), spielen die Taiwanesen heute eine wesentlich kleinere Rolle als von ihnen erhofft. NVIDIA hat seit dem nForce2 ein wahres Feuerwerk von Chipsätzen auf die AMD-Gemeinde losgelassen und - da NVIDIA bisher ausschließlich für die AMD-Schiene produziert hat - VIA komplett aus ihrer marktbeherrschenden Position gedrängt. Wie das geschehen konnte, war bisher hauptsächlich auf Spekulationen von außen beschränkt.
Nun jedoch räumte VIA im Gespräch erstmals ein, dass es einen Engpass gäbe bei der Entwicklung von Chipsätzen. Man habe sich in den letzten Monate stark auf die Entwicklung von PCI-Express Chipsätzen für die Intel-Schiene konzentriert. Hier versucht VIA bekanntlich seit Jahren Fuß zu fassen, konnte sich jedoch in der Vergangenheit trotz teilweise guter Produkte gegen SiS und natürlich Intel selbst nicht wirklich durchsetzen. Diese Kapazitäten fehlen auf dem AMD-Sektor. Offenbar gestaltet sich auch ein Ausbau der Kapazitäten schwierig. Man habe bzw. finde nicht genügend Spezialisten, um eine solche Parallelentwicklung in diesem Tempo durchführen zu können.
So soll die neue VT8251 Southbridge (Codename: "Bielefeld"; kleiner Insider) nicht vor Mai 2005 erscheinen. Das gleiche gilt für die VT8237A Southbridge. Grund: siehe oben. Unter der Konzentration auf das Intel-Segment leidet auch die Entwicklung des Server-Chipsatzes K8T935 (Tahoe) für den Opteron. Hier gilt ein Termin zur Computex Mitte des Jahres als wahrscheinlich.
Die geringe Akzeptanz des aktuellen PCI-Express Chipsatzes VIA K8T890 führt VIA selbst übrigens nicht auf das schlechte Preis-/Leistungsverhältnis zurück, sondern auf die Markenakzeptanz von NVIDIA und die massive Promotion des nForce4. In Wahrheit dürften natürlich die fehlenden Features des K8T890 (z.B. Onchip Gigabit-LAN) ein weiterer Grund sein, weshalb der Chipsatz von den Mainboard-Herstellern weitestgehend gemieden oder nicht selbst beworben wird (wir berichteten).
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