Apple hat gestern das nächste große Update für das hauseigene Betriebsystem Mac OS X offiziell angekündigt. Hinter der Versionsnummer 10.4 bzw. dem Titel "Tiger" erwartet den Mac-Anwender eine an viele Stellen verbesserte und erweiterte Funktionalität des Systems.
Eine prominente Neuerung ist die schnelle Suchfunktion "Spotlight", mit welcher der Anwender nahezu alles finden kann, was auf dem Computer gespeichert ist. Spotlight durchsucht über einen vollautomatischen Index den Inhalt von Dokumenten oder deren Metadaten, dies funktioniert mit nahezu jedem Dokumenttyp, unter anderem PDFs oder Microsoft Office-Dokumente, und zudem in E-Mails, Adressen, Terminen und Bilder. Suchergebnisse werden noch während der Eingabe in einem Menü präsentiert und zugänglich gemacht. Da die Spotlight-Technologie Bestandteil der Betriebssystem-Basis ist, werden alle Resultate sofort automatisch aktualisiert, wenn sich Inhalte ändern. Entwickler können die Technologie in ihre Anwendungen integrieren und nutzen.
Eine weitere interessante Neuerung ist das "Dashboard". Es bildet eine zweite Oberfläche, auf welcher dem Anwender diverse Hilfsprogramme mit einem Tastendruck oder Klick zur Verfügung stehen. Die Oberfläche lässt sich frei konfigurieren. Neben Taschenrechner, Kalender, Übersetzungstool und Währungsumrechner gibt es Module ("Widgets" genannt) zur Verfolgung der Börse, eine Weltzeituhr und einige andere. Da die Widgets auf Web-Technologien wie HTML, CSS und JavaScript aufgebaut sind, ist es sehr einfach für Entwickler neue Widgets zu erstellen, die der Anwender zu seinem Dashboard hinzufügen kann.
Praktisch für wiederkehrende Arbeiten und Aktionen ist der neue "Automator". Der Anwender wählt aus einer Bibliothek von über Hundert anpassbaren Aktionen aus und verknüpft diese per Drag & Drop um einen automatisierten Workflow anzulegen, der genau an seine Bedürfnisse angepasst ist, und dies ohne Programmierkenntnisse. Einmal eingerichtet, können Workflow-Aktionen gespeichert und sogar mit Freunden und Kollegen ausgetauscht werden. Diese lassen sich dann zum Beispiel über ein Kontextmenü auf ausgewählte Dateien und Ordner anwenden.
Die weiteren Neuerungen stecken mehr im Detail, sind aber dafür zahlreich. Nachfolgend eine Auswahl:
In den Browser Safari ist ein kompletter RSS-Reader eingebaut, der direkt im Browser den sofortigen Zugriff auf Informationen von Newsdiensten, Websites oder Weblogs ermöglicht. Mehrere RSS-Feeds lassen sich zu einer Art persönlichen Tageszeitung zusammenstellen.
QuickTime 7, die neueste Version des Mediaplayers von Apple mit Unterstützung von H.264, Live-Anpassung der Fenstergrösse bei Video, Zero-Configuration-Streaming und Surround-Sound.
Mail 2, eine erheblich verbesserte Version des E-Mail-Client in Mac OS X mit einer neuen Benutzeroberfläche, Spotlight-Suche, .Mac-Synchronisation und Slideshow.
iCal 2, mit Unterstützung für Geburtstagskalender, Kalendergruppen, Spotlight und Automator sowie neuen Druckfunktionen.
FontBook 2, das aktualisierte Fontmanagement-Tool in Mac OS X.
Unterstützung für native 64-Bit-Anwendungen mit höherer Leistung durch den Zugriff auf enorme Speichergrößen bei gleichzeitiger Kompatibilität mit bestehenden 32-Bit-Anwendungen.
Core Image und Core Video als Grundlage für neue Grafik- und Video-Applikationen.
verbesserte Windows-Kompatibilität, um auf Windows-basierte Verzeichnisse zuzugreifen und sich bei Microsofts Active Directory anzumelden.
umfassende Verbesserungen des Open Source UNIX-basierten Fundaments, darunter einem aktualisierten Kernel mit verbesserter SMP-Skalierbarkeit, 64-Bit-Speicherverwaltung, Access Control Lists (ACLs), GCC 4.0 und modernisierten Netzwerkdiensten.
Xcode 2, die neuere Entwicklungsumgebung.
Mac OS X 10.4 „Tiger“ wird ab dem 29. April für 129 Euro zu Erwerben sein. Im Online Store werden schon Bestellungen entgegengenommen werden. Das Mac OS X Tiger Family Pack ist als 5-Benutzer-Lizenz mit gemeinsamen Wohnort für 199 Euro erhältlich. Das Mac OS Up-To-Date Upgrade-Paket ist für 17.99 Euro für alle Kunden verfügbar, die am oder nach dem 12. April ein qualifiziertes neues Mac System bei Apple oder dem Fachhandel erworben haben. Tiger setzt mindestens 256 MB RAM Speicher voraus und läuft auf jedem Macintosh Computer mit PowerPC G5, G4, oder G3-Prozessor und integriertem FireWire. Wer die Neuerungen weiter in Augenschein nehmen möchte, kann sich - seit heute auch in deutscher Sprache - auf der Apple-Website weiter informieren.
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