Es ist immerwieder amüsant anzusehn, wie sich AMD und Intel gegenseitig in Kindergartenmanier Vorwürfe und Lästereien an den Kopf schmeißen. Einst lästerte Intel gegen AMDs Model-Rating, welches beim Athlon XP eingeführt wurde. Die Antwort von AMD ließ nicht lange auf sich warten: der Intel Pentium 4 sei eine ineffiziente Energieschleuder. Man entwickelte später sogar ganz speziell für den Prescott ein "Survival Kit".
In einem Gespräch mit der FAZ teilte AMD-Chef Hector Ruiz erneut aus: Intels Dual-Core-Prozessoren seien "ein schlechtes Produkt" und Intel habe "bei der Vorstellung doch einen Haufen Mist erzählt". Seine Begründung: AMD-Prozessoren seien den Intel-Chips bei der Energieversorgung überlegen, da keine Änderung der Gerätearchitektur erforderlich sei: „Herausziehen, reinstecken, fertig“, so Ruiz. Nur ein BIOS-Update sei nötig, um den Athlon 64 X2 in Betrieb zu nehmen. Intels Dual-Core-Chips hingegen, so Ruiz, bräuchten eine völlig andere Spannungsversorgung als die Vorgängermodelle, sprich: in jedem Fall ein neues Mainboard.
Auch zum Apple-Intel-Deal konnte er sich nicht zurück halten und schlussfolgerte in einem leicht sarkastischen Ton: "Ich habe vor dieser Entscheidung mit Apple-Chef Steve Jobs nicht gesprochen. Er hat sich mit Intel zwar für die im Vergleich zu uns schlechtere Technik entschieden. Aber grundsätzlich begrüße ich es, wenn Apple seine Computer nun auf eine Chiparchitektur umstellt, die auch AMD anbietet." Und weiter: "Meine ganz persönliche Meinung ist, daß Steve Jobs vor allem an die größere Verbreitung seiner Softwareplattform und nicht in erster Linie an den Verkauf von Hardware denkt, wenn er die langfristige Zukunft seines Unternehmens im Auge hat.". Offenbar malt sich da jemand Chancen aus, dass zukünftig auch AMD-Chips in Apple-Rechnern stecken oder einfach nur auf einem AMD-System Mac OS läuft... "Und dann heißt es wirklich: OS X gegen Windows", so Ruiz weiter.
Zu anderen Themen sprach sich Ruiz ebenfalls aus. Bedauerlich sei es, dass die deutschen Kunden "die modernsten Mikroprozessoren der Welt”, welchen aus dem High-Tech-Standort Dresden stammen, nicht ausreichend zu würdigen wüssten. "Davon profitieren wir mit Blick auf unseren Absatz jedenfalls zu wenig”. Ein wenig mehr Stolz auf das von AMD geborene "Silicon Saxony" und Prozessoren "made in Germany" wären also nicht falsch am Platze. Schließlich habe man es geschafft, mit aus diesem Standort entwickelten Prozessoren, den Marktführer Intel zu einer Änderung seiner Entwicklungspläne zu zwingen.
Die mobile Plattform von AMD in Form des Turion als Gegenpart zur Centrino-Plattform habe sich mitlerweile zu einem großen Erfolg entwickelt. "Intel geht es dabei doch vor allem darum, die totale Kontrolle über die [mobile, A.d.R.] Plattform auszuüben. Wir stehen dafür, unseren Kunden die Wahl zu lassen, die es ihnen erlaubt, ihre Computer so zu bauen, daß sie sich damit auch wirklich von ihren Wettbewerbern abheben können", meint Ruiz.
Die allgemeine Marktenwicklung in der Chipbranche beschreibt Ruiz als "in Ordnung”. Vor allem in Osteuropa, China und Rußland sei eine stürmische Nachfrage bei AMD-Prozessoren zu verzeichnen. Das Speicherchipgeschäft sei momentan der herausfordernde Teil. Die Vorbereitungen für den Börsengang der Tochtergesellschaft Spansion verlaufe weiter planmäßig. Möglich sei ein solcher Schritt im vierten Quartal des laufenden Jahres "und wir werden nichts tun, um ihn zu verzögern”.
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