Der heutige Tag sollte eigentlich ein Triumphzug für AMD werden. Der erste echte x86 Quadcore-Prozessor auf der verbesserten K8-Architektur namens K10 sollte die Mitte 2006 an Intel verloren Performance-Krone wieder zu den Mannen in Grün holen, nachdem der Athlon 64 praktisch von Beginn seiner Karriere an drei Jahre lang Katz und Maus spielen konnte mit dem Intel Pentium 4. Doch wie wir heute wissen kam alles etwas anders.
"Wir machen etwas, das noch keiner jemals getan hat", versprach AMD-Boss Hector Ruiz noch im August 2007 in einem Interview mit Mercury News und bezog sich damit auf die native 4-Kern Bauweise des K10-Kerns, während Intels Quadcore-CPUs bekanntlich aus zwei Dual-Kernen bestehen und damit genau genommen nur Doppel-Dual-Core Prozessoren sind. Allerdings zeigen die aktuellen Probleme mit dem K10, dass AMD sich technisch möglicherweise übernommen hat. Die alten K8-Prozessoren können in Sachen Performance mit den Intel-Prozessoren nicht mehr konkurrieren, können seit Monaten nur noch über den niedrigen Preis verkauft werden und der Retter in der Not, der K10, hat mittlerweile nicht nur ein halbes Jahr Verspätung, sondern entpuppt sich - zumindest zum aktuellen Zeitpunkt - immer mehr als Rohrkrepierer. Die Servervariante Opteron mit Barcelona-Kern ist - wenn überhaupt - derzeit nur mit 1,9 GHz auf dem freien Markt zu bekommen und beim Phenom ist selbst bei den Testsamples bei 2,3 GHz das Ende der Fahnenstange erreicht.
Auch die Übernahme der Grafikschmiede ATI hat AMD womöglich mehr an Kapazitäten gekostet, als es bisher an Nutzen gebracht hat. Die ATI-Grafikkarten - normalerweise immer abwechselnd mit Hauptkonkurrent NVIDIA an der Spitze des Feldes - machen seitdem keinen Stich mehr gegen NVIDIAs Speerspitzen.
Da verwundert es eigentlich nur, dass es so lange gedauert hat, bis ernsthafte Gerüchte über einen Machtwechsel bei AMD aufgetaucht sind. Einem Bericht von The Street und Dailytech zur Folge soll Dirk Meyer möglicherweise schon bald den Platz des AMD-CEO übernehmen.
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