Neben der USA Today berichten heute auch andereZeitungenindenUSA über den möglicherweise kurz bevorstehenden und diesmal endgültigen Durchbruch von Linux auf dem Desktop. Zwar geistert dieser als Quasi-Schreckgespenst alle Jahre wieder durch die Weiten des Internets, neu ist an der aktuellen Spekulationsrunde jedoch die Quelle. Autor der Meldung ist Brian Bergstein, seines Zeichens National Technology Reporter der Nachrichtenagentur Associated Press, die ihrem Namen alle Ehre machte und den Artikel schnell weiter verbreitete. Bisherige Spekulationen diesbezüglich fanden ihren Ursprung innerhalb der IT-Branche, eine - zugegebenermaßen unvollständige - Liste der bisherigen Gründe für den Durchbruch von Linux beinhaltet TPM, Windows Vista, die Vorinstallation auf Dell-PCs und noch mehr. In den Reigen gesellen sich nun die neuen, ultramobilen günstigen Subnotebooks, wie der Asus Eee PC, der OLPC, oder andere, auf Intels Atom-Plattform basierende Geräte.
Bergstein beruft sich in seiner Prognose auf die Tatsache, dass bisherige und angekündigte Geräte dieser Klasse bis auf einzelne Ausnahmen auf Linux setzen. Anfang der Woche wurden zwar Gerüchte laut, dass Microsoft womöglich den Produktzyklus von Windows XP ein weiteres Mal verlängern könnte, um sich den lukrativen Markt der neuen Kompaktgeräte nicht entgehen zu lassen. Diese wurden jedoch von Analysten umgehend für äußerst unwahrscheinlich erklärt. Einerseits hat Windows XP bereits eine zweite Chance erhalten, sollte es doch ursprünglich bereits Ende Januar auslaufen. Andererseits sehen Marktbeobachter das Problem, dass eine Verlängerung der Verfügbarkeit von Windows XP dem Absatz von Windows Vista schaden könnte. Ein offizielles Statement von Microsoft steht derzeit noch aus.
Bleibt es beim aktuellen Zeitplan, wird Windows XP am 30. Juni 2008 in die sogenannte Extended Support Phase übergehen, in der lediglich Aktualisierungen für kritische Sicherheitslücken zur Verfügung gestellt werden, jedoch keine neuen Funktionen mehr hinzukommen. Auch der kostenlose Support läuft, ebenso wie der OEM-Verkauf, aus. Allen Prognosen zum Trotz könnte sich eine erneute Verlängerung für Microsoft dennoch rentieren – Windows Vista ist für den Einsatz auf ultramobilen Subnotebooks aufgrund der beschränkten Ressourcen derselbigen nicht geeignet. Windows Vista Starter, entwickelt für den Verkauf in Schwellenländern und optimiert für den Einsatz auf leistungsschwachen PCs, soll weiterhin auf diesen Markt beschränkt bleiben.
Die aktuelle Situation nimmt Brian Bergstein zum Anlass, Linux den Stempel der Massentauglichkeit aufzudrücken und zu vermelden, dass hierzu keine echte Alternative existieren würde. Laut einer im letzten Jahr von Gartner durchgeführten Studie, in der 981 Millionen PCs erfasst wurden, liegt der aktuelle Marktanteil von Linux auf dem Desktop bei rund 1,7 Prozent und damit noch hinter Mac OS mit 2,5 Prozent. Neben den geringen Systemanforderungen spielt natürlich auch der Kostenfaktor eine enorme Rolle, da die Kosten einer Windows-Lizenz bei den geringen Gesamtkosten der Ultramobilen einen nicht unbedeutenden Anteil ausmachen würden. Ob der vom Eee PC angestoßene Trend tatsächlich anhält und die Ultrakompakten sich durchsetzen werden bleibt abzuwarten. In diesem Fall wäre dies ein enorm wichtiger Schritt in Richtung Aufbrechen der Windows-Dominanz auf Desktop-PCs.
Update: Entgegen den Vorhersagen der "Experten" hat Microsoft die Verfügbarkeit von Windows XP Home laut AP heute um zwei Jahre verlängert.
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