Wie nicht anders erwartet hat AMD heute auf der Computex seine neue mobile Plattform "Puma" vorgestellt. Puma besteht aus der mobilen Variante des AMD 780G Chipsatzes, die wir bereits vom Desktop her kennen. Weiteres Kernelement ist der neue AMD Turion X2 Ultra Prozessor, sowie WiFi-certified WLAN nach 802.11a/b/c/g/n Standard.
Am interessantesten ist dabei der neue AMD Turion X2 Ultra Prozessor mit dem Codenamen Griffin. Dieser Prozessor ist ein Zwitter aus dem alten K8 (Athlon 64 Serie) und dem neuen K10 (Phenom). Der Turion X2 Ultra beherbergt zwei K8-Kerne mit je 1024 KB Level 2 Cache. Im Gegensatz zum alten Turion 64 X2 können beim Griffin die beiden Kerne unabhängig voneinander und unabhängig vom Memory-Controller in verschiedene Stromspar-Stufen (Powerstates) versetzt werden. Statt grundsätzlich 800 MHz oder 1000 MHz Taktfrequenz (4x bzw. 5x Referenztakt) bei reduzierter VCore kann der Griffin die beiden Kerne nun mit 1/4 der Stockfrequenz betreiben. Derzeit sind Varianten mit 2,1 GHz bis 2,4 GHz vorgesehen. Demnach taktet der Prozessor im Cool'n'Quiet Modus auf 525 MHz bzw. 600 MHz herunter. Eine weitere Zwischenstufe gibt es bei 1/2 Stockfrequenz (1050 MHz bzw. 1200 MHz), die eingenommen wird, wenn sich die CPU im Teillast-Bereich befindet und 525/600 MHz nicht genügen, um die Arbeit zu bewältigen.
Vom K10 Prozessor leiht sich der der Turion X2 Ultra die komplette Northbridge samt Crossbar, Memory-Controller und HyperTransport-Links. Nur der L3-Cache fehlt. Beim K10 arbeitet die Northbridge unabhängig vom Kerntakt mit konstanter Taktfrequenz. Demnach unterstützt der Turion X2 Ultra HyperTransport 3.0 und den neuen Betriebsmodus des Phenom Memory-Controllers namens Unganged. Hier arbeitet der Memory-Controller nicht als gemeinsamer Dual-Channel 128-Bit Controller, sondern als zwei unabhängige 64-Bit Controller. Das bringt Vorteile in multithreaded Anwendungen, da so ein Controller schreiben, der andere lesen, oder beide schreiben oder beide lesen können - was gerade angefordert wird.
Das Hauptproblem bei den bisherigen Notebook-Lösungen mit AMD Prozessor und integrierter Grafik (IGP) mit UMA-Speicher (Grafikspeicher wird dem Arbeitsspeicher entliehen) war, dass auf diese Weise immer der integrierte Memory-Controller des K8 beschäftigt war, selbst wenn die CPU selbst gar nichts zu tun hatte. Die IGP belastete stets den Memory-Controller in der CPU, was dazu führte, dass die CPU selten in einen tiefen Stromsparmodus schalten konnte. Dank der Entkoppelung von CPU-Kern und Northbridge ist dies nun kein Problem mehr.
Um die CPU bei IGP-Lösungen weiter zu entlasten und nicht ständig Daten aus dem RAM anfordern zu müssen, beherrscht der 780G einen DisplayCache, der an der IGP angeflanscht wird, um die Zugriffe auf das RAM zu minimieren. Auch das soll Strom sparen.
Ein Rätsel bleibt nach wie vor, wieso AMD bei den Kernen nicht ebenfalls zum K10 gegriffen hat, sondern stattdessen diesen Zwitter als Neuentwicklung aufgelegt hat. AMD musste für den Griffin daher komplett eigenständige Masken bauen; zum einen wegen der K10 Northbridge, zum anderen wegen der 1024 KB L2-Cache je Kern. Bisher gab es 65 nm Prozessoren von AMD nur mit 512 KB L2-Cache je Kern.
Der AMD M780G Chipsatz ähnelt weitestgehend dem Desktop-Pendant. Auch hier werden die Features Hybrid-Crossfire und PowerXPress unterstützt, die es den Notebook-Herstellern erlauben die IGP mit einer diskreten GPU zu kombinieren, um so spieletaugliche Notebooks realisieren zu können, ohne stromfressende Gaming-GPUs verbauen zu müssen. Wenn kombinierte Power nicht gefordert ist, kann sich die diskrete Grafikkarte ausklinken und der IGP alleine die Arbeit überlassen, was Strom sparen soll.
Ähnlich wie für Desktop-Systeme wird es das AMD Live! Schema auch für die Notebooks der Puma-Serie geben. Die Geräte müssen bestimmte Vorgaben erfüllen, um vom AMD LIVE! Projekt auf der Webseite empfohlen zu werden. Dies soll den weniger versierten Kunden vor Fehlkäufen schützen.
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