Erst vor ein paar Tagen haben wir wieder das Distributed-Computing Projekt Folding@Home und seine breite Unterstützung für Rechnerarchitekturen gelobt. Nicht nur Windows- und Linux-PCs werden dort unterstützt, sondern auch der IBM Cell-Prozessor in der PlayStation 3 sowie die neuen Grafikkarten von AMD und NVIDIA. Das Distributed-Computing Framework BOINC und seine zahlreichen Projekte wie SETI@Home, Einstein@Home oder Poem@Home beschränken sich in der Regel auf Standard-Kost, also x86-PC oder zumindest CPUs im allgemeinen.
Doch auch bei BOINC geht es nun los mit dem Support für "fremde" Architekturen, wenngleich nicht unbedingt von BOINC selbst ausgehend, sondern vom Projekt PS3Grid. PS3Grid fällt in den Bereich der Chemie, analysiert und simuliert Moleküle, um daraus Erkenntnisse für Missfaltungen und Krankheiten zu erhalten. Im Prinzip also ein ähnliches Ziel wie Folding@Home oder Poem@Home, allerdings von einem anderen Betreiber, hier Research Unit of Biomedical Informatics, Barcelona Biomedical Research Park. Das besondere an PS3Grid ist, dass sich dieses Projekt von Anfang an nicht auf die x86-Rechner stürzte, sondern auf die PlayStation 3 und ihre sagenhafte Fließkomma-Performance aufgrund der Architektur des Cell-Prozessors. Seit kurzem nun werden auch die Grafikkarten von NVIDIA unterstützt, weswegen das Projekt nun doch auf den x86-Computern Einzug erhält, auch wenn die CPUs nur zu I/O- und Verwaltungs-Zwecken benötigt werden. Die Berechnungen an sich laufen auf den GPUs der NVIDIA-Grafikkarten.
Voraussetzung dafür ist eine aktuelle NVIDIA-Grafikkarte, die CUDA unterstützt. Durch die CUDA (Compute Unified Device Architecture) API, eine von NVIDIA zur Verfügung gestellte Programmiersprache bzw. -Schnittstelle zur allgemeinen Programmierung der NVIDIA GPUs, ist es für Entwickler relativ einfach Anwendungen zu erstellen, welche den enormen Durchsatz einer modernen GPU "zweckentfremdet", also nicht zur Darstellung von Grafik, nutzen können. Bei NVIDIA findet man alle CUDA-kompatiblen Grafikkarten. Zusätzlich dazu wird ein Grafiktreiber benötigt, der CUDA unterstützt, sowie ein neuer BOINC Beta-Client ab Version 6.3.10, der CUDA-Grafikkarten als "Coprocessor" erkennt. Sie können direkt von der PS3Grid Homepage heruntergeladen werden. Einzige Einschränkung: da die Entwickler nicht direkt die Shader programmieren, sondern verständlicherweise über eine komfortable Programmier-API gehen (in diesem Fall CUDA), ist der PS3Grid-GPU Client momentan auf NVIDIA-Karten beschränkt.
Selbstverständlich hat Planet 3DNow! auch bei PS3Grid ein Team. Die Teilnahme ist so einfach wie bei jedem anderen BOINC-Projekt auch. Sich dem Projekt anschließen (Projektadresse lautet http://www.ps3grid.net/ wenn sie nachgefragt wird), ggf. neuen Account erstellen und sich dem Team von Planet 3DNow! anschließen. Fairerweise muss erwähnt werden, dass es derzeit nur Sinn macht, wenn eine richtige Gamer-Karte im PC steckt. Die Low-Budget-Karten wie 8400 GS etc. werden zwar ebenfalls unterstützt, aufgrund der geringen Leistung dieser Karten dürfte es allerdings schwer fallen die knapp bemessenen Deadlines einzuhalten, sofern der PC nicht 24 Stunden am Tag arbeitet. Besitzer einer GeForce 260 oder 280 dagegen dürfen sich über phänomenale Performance freuen.
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