Vergangene Woche hat Google wie berichtet überraschend seinen neuen Internet-Browser Chrome als Beta-Version zum Download freigegeben, nachdem die Version 0.2 versehentlich "geleakt" war. Neugierig wie das Internet-Dorf nun einmal ist wurde der Browser in der Folgezeit so oft heruntergeladen, dass er bereits jetzt als meist genutzter Browser hinter Internet Explorer und den Mozilla-Browsern angesehen wird. Die User loben seinen geringen Resourcenverbrauch, seine simple Bedienung und seine Geschwindigkeit vor allem bei browserseitigen Skriptsprachen.
Doch neben den positiven Farbtupfern macht seit der Freigabe auch eine Hiobsbotschaft nach der anderen die Runde. Zuerst entfachte ein heftiger Schnitzer in den Nutzungsbedingungen (End User License Agreement) des Browsers hitzige Diskussionen: danach sollten die Anwender die Verwertungsrechte aller mit dem Chrome erarbeiteten und veröffentlichten Werke an Google abtreten. Die Passage wurde auf Druck der Internet-Gemeinde mittlerweile korrigiert, Google sprach von einem "Versehen".
Generell kommt Chrome bei den Datenschützern nicht gut weg. Viele Experten sehen in Chrome eine riesige Datenkrake. Die einen stören sich an der eindeutigen (wenn auch nicht personenbezogenen) Userkennung, die der Browser beim surfen erzeugt und an die Google-Server sendet, um das Surfverhalten zu analysieren. Die anderen wettern gegen die zahlreichen kritischen Sicherheitslücken, die der Browser noch hat, die aber wohl auf das frühe Entwicklungsstadium zurück zu führen sind, in der sich der Chrome noch befindet.
Bei sensiblen Daten jedoch hört jeder Spaß auf und so ist mittlerweile bekannt geworden, dass Chrome auch eingegebene Daten mitloggt. Wer also im Internet bestellt, der sendet seine Adresse nicht nur an den Shop, bei dem er bestellt, sondern zugleich auch an Google - mitsamt seinen Bank- oder Kreditkartendaten, sofern er sie dort eingegeben hat. Da Chrome die Daten bereits bei der Eingabe protokolliert, nützt es auch nicht, dass sie an den Shop verschlüsselt übertragen werden, sofern es sich um einen SSL geschützten Shop handelt.
Mittlerweile hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ganz offiziell vor dem Google Chrome gewarnt. "Google Chrome sollte nicht für den allgemeinen Gebrauch eingesetzt werden", sagte BSI-Sprecher Matthias Gärtner der "Berliner Zeitung". Begründet wird die offizielle Warnung zum einen mit dem Beta-Status, der nicht für wenig versierte Anwender gedacht sei und zum anderen mit der Protokollierungswut des Browsers und der Tatsache, dass die protokollierten Informationen permanent an die Google-Server geschickt werden.
Diesen Artikel bookmarken oder senden an ...
