Beide Prozessor-Hersteller, AMD wie Intel, haben für die nahe Zukunft Prozessoren mit 6 Kernen angekündigt. Bei AMD wird dieser Server-Prozessor den Codenamen Istanbul tragen und 2009 erscheinen, bei Intel geht's etwas schneller: die Xeon X7400 Serie mit "Dunnington" Kern ist schon da und soll den AMD Opteron-Prozessoren im Server-Bereich ordentlich Kunden abjagen.
Der Dunnington basiert noch auf der aktuellen 45 nm Penryn-Technologie. Es handelt sich daher nicht um einen Vorläufer des "Nehalem" alias Core i7 mit neuer Infrastruktur (integrierter Memory-Controller, QPI), sondern um das letzten Aufbäumen der klassischen Frontside-Bus Architektur. Beim Dunnington hat Intel drei Penryn Dual-Core Kerne auf ein Gehäuse gepackt und zusätzlich - um den Flaschenhals FSB weitestgehend zu umschiffen - zusätzliche bis zu 16 MB Level 3 Cache. Zusammen mit den 3x 3 MB shared Level 2 Cache der einzelnen Dies ergibt dies sagenhafte 25 MB Cache je Prozessor - Level 1 Caches nicht mitgerechnet. Das Modell X7460 mit 2,66 GHz kostet 2729 US-Dollar pro Stück plus Steuer. Kleinere Versionen sind auch mit 8 MB und 12 MB L3-Cache verfügbar.
Trotz dieses Technik-Overkills konnte Intel den Prozessor bei 2,66 GHz Taktfrequenz in der 130 W TDP Klasse einsortieren. Damit verbraucht der Hexa-Core X7460 mit 2,66 GHz genauso viel, wie das Vorgänger-Topmodell X7350 mit 2,93 GHz, aber nur 4 Kernen. TecChannel hatte die Möglichkeit einige Tests gegen alte Xeon-Plattformen und gegen Opteron-Server mit Barcelona-Kern zu machen. Zwar ist der Test nicht ganz fair - 16 Opteron-Kerne mit 2,3 GHz gegen 24 Xeon-Kerne mit 2,66 GHz - aber dennoch nicht praxisfremd, denn die meisten 19" Rackserver fassen nur vier CPU-Sockel. Dass Intel nun 6 Kerne pro Sockel liefern und damit 24 Kerne in einem System zur Verfügung stellen kann, interessiert die HPC-Farmer und Server-Houser mehr, als ein Pro-Takt-Pro-Kern Vergleich.
Wenig überraschend legt das Dunnington-System ordentliche Leistungswerte an den Tag. Die 25 MB Cache pro Prozessor und der 64 MB Snoop-Filter des „Clarksboro“ 7300 Chipsatzes sind ganz gut in der Lage den Frontside-Bus Flaschenhals zu kaschieren. Allerdings skaliert der Dunnington trotzdem nicht ganz so gut mit der Anzahl der Kerne wie etwa der Barcelona. Mit fast 800 W Leistungsaufnahme war das 4-fach Hexa-Core-Testsystem auch das durstigste im Feld. Zum Vergleich: der 4-fach Quad-Core Opteron Server genehmigte sich "nur" knapp 600 W unter Vollast. Bis AMD mit gleichen Waffen zurückschlagen kann, vergeht allerdings noch ein ganzes Jahr, denn der 45 nm Hexa-Core "Istanbul" ist erst für Mitte/Ende 2009 geplant. Danke thunderbuster für den Hinweis.
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