NVIDIA ist schon lange kein reiner Grafikchip-Entwickler mehr. Bereits vor mehr als 7 Jahren erfolgte der Einstieg in den Chipsatz-Markt in Form des nForce 420. Ende letzten Jahres hat NVIDIA einen eigenen Prozessor namens Tegra nachgeschoben, ein Prozessor für mobile Internetgeräte (MIDs; siehe Bild). Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen x86-kompatiblen Prozessor, sondern um einen ARM-kompatiblen Hauptprozessor.
Doch dabei wird es möglicherweise nicht bleiben. Wie NVIDIA-Sprecher Michael Harra in einer Analystenkonferenz erklärte, denke das Unternehmen mittlerweile darüber nach auch einen eigenen x86-Prozessor zu entwickeln. Insbesondere im Hinblick auf die kommenden APUs, wo die klassische CPU und eine GPU als Co-Prozessor für rechenintensive Aufgaben zu einer Einheit verschmelzen werden (siehe AMD Fusion), könnte so eine Entwicklung für NVIDIA Sinn machen, da man im Hause mit dem Thema GPGPU-Computing ohnehin schon recht weit ist. Unter der Annahme, dass der x86-CPU Part der APU mittelfristig nur noch Verwaltungsaufgaben und I/O zu erledigen hat und die Kompatibilität zur x86 Software-Welt gewährleistet, müsste der Hauptprozessor gar kein "Rechenmonster" werden sondern könnte sich auf einen starken GPU-Teil verlassen. Doch das ist natürlich noch Zukunftsmusik, da GPGPU-Computing bzw. der Software-Support aktuell noch längst nicht so weit fortgeschritten ist, als dass eine starke CPU überflüssig würde.
In drei Jahren könnte es so weit sein, so Harra. Allerdings habe man nicht den High-End Desktop-Markt damit im Visier, sondern x86-SoC (System-on-Chip) für untere Preissegmente. Zudem gäbe es auch noch einige rechtliche Hürden zu nehmen, wie etwa die x86-Lizenz, die man wohl von Intel erwerben müsste, was angesichts des aktuellen Rechtstreits um die Fertigung von NVIDIA-Chipsätzen für den Core i7 kein leichtes Unterfangen sein dürfte.
Doch die Gerüchteküche kennt noch eine andere Lösung: NVIDIA baut starke GPUs, VIA baut stromsparende CPUs wie etwa den Nano. Beide zusammen könnten sich damit gut ergänzen und sich eine Menge Entwicklungskosten sparen. Die Frage ist allerdings, ob die ehemaligen harten Konkurrenten im Chipsatz-Markt für ein solches Gemeinschaftsprojekt schon bereit wären.
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