Der Atom-Prozessor von Intel ist derzeit sehr beliebt bei den günstigen Kleinst-Notebooks namens Netbook, ebenso wie bei den sogenannten Nettops. Der Kern des Atom ist im wesentlichen ein extrem abgespeckter In-Order Prozessor wie es zuletzt in der Intel x86-Ahnenreihe der Penium MMX war, aufgepeppt mit aktueller 45 nm Technologie, HyperThreading (SMT) und sämtlichen SIMD-Befehlen der Intel Core 2 Familie. Damit erreicht der Prozessor z.B. als N270 immerhin 1,6 GHz Taktfrequenz, bietet dank SMT zwei logische Kerne und verbraucht dennoch lediglich maximal 2,5 W. Zwar ist er kein Rechenmonster wie wir in unserem Atom-Artikel gezeigt haben, aber für die Aufgaben eines Netbook-Users reicht die CPU allemal. Lediglich bei den Chipsätzen herrscht Katerstimmung. Da der Atom das Busprotokoll des Pentium 4 verwendet, betreibt Intel im Atom-Lager eifrig Altmetall-Verwertung in Form von längst überholten Entwicklungen auf Basis diverser Intel 945 Derivate.
Hauptkonkurrent AMD möchte selbst keinen direkten Atom-Konkurrenten entwickeln, da die Gewinnspanne aufgrund der niedrigen Geräte-Preise als zu gering erachtet wird. Doch wie ein AMD-Sprecher gegenüber Planet 3DNow! heute verriet, plant AMD eine Chipsatz-Alternative für die zahlreichen denkbaren Atom-Plattformen. Ob der veralterten Intel-Chipsätze eignet sich der Atom derzeit zum Beispiel nicht für HTPCs mit HD-Support. Doch gerade in diesem Segment, wo Kenner allein für HTPC-Gehäuse mehr als 200 EUR zu bezahlen gewillt sind, sieht AMD eine Marktlücke, in die man mit dem "Core-Fusion" genannten Chipsatz stoßen will.
Es handelt sich dabei um einen Chipsatz für den Sockel 437, der mit dem Quad-Pumped Frontside-Bus wie er mit dem Pentium 4 eingeführt wurde, betrieben wird. Da der Atom keinen IMC besitzt, greift AMD auf eine Weiterentwicklung des Memory-Controllers und des Buscontrollers zurück, wie er zuletzt im ATI RS300 alias Radeon 9100 IGP Verwendung fand - natürlich geshrinkt auf aktuelle Strukturbreiten und auf DDR2 Speicher-Support getrimmt.
Als integrierte GPU kommt selbstverständlich nicht die damalige MOBILITY RADEON 9100 IGP zum Einsatz, sondern eine brandneue HD 4200, die jedoch mit geringerer Taktfrequenz und Spannung auf niedrigen Stromverbrauch getrimmt ist. Sämtliche Features wie DX10-Support, SM 4, UVD zur Video-Beschleunigung sowie GPGPU-Fähigkeit sind jedoch vorhanden. Als Southbridge wird eine abgespeckte SB710 zum Einsatz kommen.
Möglich ist Core-Fusion wegen eines 2003 vereinbarten Lizenz-Abkommens zwischen Intel und ATI, das ATI die Fertigung entsprechender Chipsätze für den Pentium 4 Frontside-Bus gestattet:
ATI Technologies Inc. (TSX: ATY, NASDAQ:ATYT) today announced that it has agreed to an extension to the current patent cross-license agreement with Intel Corporation. As part of this extension, ATI has also secured rights to build integrated graphics processors that support Intel’s Pentium® 4 800MHz FSB (front side bus).
Aus diesem Grund wird der Core-Fusion auch nicht als AMD-, sondern als ATI-Chipsatz vermarktet werden. Erste Geräte werden laut einer uns vorliegenden Roadmap bereits im Sommer erwartet.
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