Es war eines der am schlechtesten gehüteten Geheimnisse der Computerszene in den letzten Jahren. Nicht nur, dass praktisch jedermann seit Monaten wusste, wann Intel seine neue Prozessor-Generation für den Mainstream vorstellen würde. Nein, sowohl Prozessoren, als auch Mainboards waren seit Wochen auf dem asiatischen Markt bereits verfügbar. Da war wohl irgendein OEM-Partner ein wenig undicht.
Seit heute nun sind die Prozessoren Core i5 750 sowie Core i7 860 und 870 offiziell auf dem Markt. Im Prinzip handelt es sich dabei um jene Nehalem-Prozessoren, die seit fast einem Jahr als Intel Core i7 900 Serie auf dem Markt sind. Allerdings hat Intel bei der Serie 700 und 800 den Triple-Channel Memory-Controller wegrationalisiert und durch einen Dual-Channel Memory-Controller ersetzt. Dafür hat Intel einen PCI-Express Controller direkt in den Prozessor integriert. Beides ermöglicht es den Mainboard-Herstellern wesentlich günstigere Platinen zu produzieren.
Seit einer Woche sind auch bereits in Deutschland die Prozessoren flächendeckend verfügbar. Hier der Preisvergleich:
Für AMD-User ist der Core i5 700 Serie und i7 800 Serie deshalb von Bedeutung, da Intel damit endlich einen direkten Widersacher für den AMD Phenom II auf den Markt gebracht hat. Der bisherige Intel Core i7 900 Serie schwebte sowohl in Sachen Performance, als auch in Sachen Preis in völlig eigenen Sphären. Daher konnte AMD mit dem Phenom II über den Preis bzw. Preis-/Leistung punkten.
Seit heute nun muss sich AMD dem abgespeckten Nehalem stellen, der nun auch in Sachen Preis in der gleichen Liga spielt wie AMD, auch was die Preise der Mainboards betrifft, die nun für den LGA-1156 Sockel entsprechend simplifiziert werden konnten und damit ebenfalls billiger geworden sind. Nachdem wir ein Lynnfield-Testsystem von Intel dankend ablehnen mussten, werfen wir einen Blick auf die Reviews unserer Kollegen:
Hier ein paar Auszüge aus den Fazits der Kollegen:
"Weniger überraschend als der sehr gute Energiebedarf ist da schon die gute Performance. Die technischen Umsetzungen, welche die Nehalem-Prozessoren schon im November letzten Jahres mit sich brachten, führten dazu, dass Intel im Desktop-Bereich eine unangefochtene und für den Mitbewerber aktuell scheinbar nicht einzuholende Leistung bietet." (HT4U.net)
"Zusammen mit der neuen P55-Plattform stellt der zirka 185 Euro teure Core i5-750 ein empfehlenswertes Paket dar, das hohe Performance zu einem vergleichsweise günstigen Preis bietet. Erfreulich ist auch der geringe Energiebedarf der neuen LGA1156-Plattform." (TecChannel)
"Sehr positiv ist vor allem die Entwicklung der gebotenen Performance im Verhältnis zur Leistungsaufnahme zu sehen, die mit den neuen Core i5 und Core i7 nochmals deutlich hinzu gewonnen hat. Während die bisherigen Core 2 Quad ihre Sache bereits gut erledigt haben, sieht es bei den Lynnfield-Prozessoren nochmals einen Zacken besser aus. Insbesondere der Verbrauch im Idle, der bei den meisten PCs den Hauptteil der Betriebsamkeit ausmachen dürfte, sind positive Entwicklungen zu erkennen." (ComputerBase)
"AMD needs to lower prices. The problem is that AMD has too many products below $200 already. The Phenom II X3 and X4 series both exist below $200 and rumor has it that AMD is also going to introduce a quad-core Athlon II somewhere down there. Lynnfield's arrival causes a lot of price compression on AMD's side. The most AMD should sell the 965 BE for is $199, but if it is to remain competitive the chip needs to be priced much lower. That doesn't leave much room for other AMD CPUs. On the bright side, this could force AMD to simplify its product lines again" (AnandTech)
Die Tester waren also durch die Bank sehr angetan von den neuen Lynnfield-Prozessoren. In der Tat ist der kleinste Lynnfield, der Core i5 750 mit 2,67 GHz Taktfrequenz in Sachen Leistung der direkte Gegenspieler des aktuellen AMD Topmodells AMD Phenom II X4 965 mit 3,4 GHz - natürlich gemittelt über die Benchmark-Palette. Nach wie vor haben beide Architekturen ihre individuellen Vorzüge. In diesem Fall jedoch wird die Luft dünn für AMD, da der Intel Core i5 nicht nur billiger und gleich schnell ist wie AMDs X4 965, sondern auch noch erheblich weniger Strom verbraucht, sowohl im Idle, als auch unter Vollast. So muss sich AMD momentan damit trösten, dass der Lynnfield 750 bereits das schwächste und günstigste Modell ist (zumindest vorerst) und man mit den hauseigenen Quad-Core Prozessoren den Markt unter 150 EUR CPU-Preis bedienen kann.
Die beiden höherwertigen Core i7 Modell der Serie 800 stehen wie schon die Serie 900 sowohl in Sachen Leistung, aber auch in Sachen Preis über den AMD-Prozessoren. Hier muss jeder Kunde abwägen, ob ihm ein paar MHz mehr Taktfrequenz gegenüber dem 750 und SMT die teils erheblichen Aufpreise wert sind.
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