Nach einer Entwicklungszeit, die deutlich länger als ursprünglich geplanten andauerte, und unzähligen Beta-Versionen sowie zuletzt noch zwei Release Candidates hat Mozilla endlich über ein Jahr nach Version 3.6 den neuen Firefox 4 auch offiziell vorgestellt. Es wurde auch Zeit, schließlich haben mittlerweile die wichtigsten Konkurrenten mit dem Opera 11, Google Chrome 10 und natürlich Microsoft mit dem Internet Explorer 9 bereits ihre neuesten Errungenschaften im umkämpften Browsermarkt in den Ring geworfen.
Aufbauend auf den bisherigen Stärken des Firefox wurde neben einer überarbeiteten Benutzeroberfläche, die sich stark am Minimal-Konzept des Chrome orientiert, vor allem unter der Haube viel verändert und optimiert. Wie bei der Konkurrenz von Google und Microsoft lagen auch beim Firefox die Schwerpunkte bei der Beschleunigung des Interneterlebnisses sowie der Unterstützung neuer Webstandards wie beispielsweise WebGL oder HTML5, wobei sich Mozilla für den Video-Codec WebM von Google entschieden hat. Zudem wurden die Sicherheitsmechanismen weiter ausgebaut. Um für die immer stärker aufkommenden Web-Applikationen gerüstet zu sein, wurde die JavaScript-Engine weiter aufgebohrt. Wie beim Chrome 10 und IE9 nutzt auch der Firefox nicht länger ausschließlich die CPU für das Rendering der Webseiten, sondern auch die im System verbaute Grafikkarte. Davon versprechen sich alle Browser-Hersteller neben der Beschleunigung des Seitenaufbaus auch eine effizientere Nutzung der Ressourcen. Gerade Systeme mit schwächeren CPUs dürften von der Unterstützung der GPU profitieren. Als Schnittstellen für die GPU-Beschleunigung nutzt Mozilla auf der Windows-Plattform Direct2D sowie Direct3D und unter Linux bzw. MacOS X OpenGL sowie XRender bzw. Quartz. Opera wird hier erst mit der kommenden Version 11.5 nachrüsten.
Gerade die Veränderungen an der Benutzeroberfläche sind während des Entwicklungsprozesses nicht nur auf Gegenliebe gestoßen. Auch hier im Forum wurden die Änderungen sehr kritisch beäugt. Auf besonderes Unverständnis stieß dabei die zunächst angedachte völlige Abschaffung der Statusleiste und die Verlegung der Tabs in die Titelleiste. Mozilla hat aber auf die Kritik reagiert! Die als Link hinterlegte URL wird jetzt wieder unten links als Überblendung angezeigt, wenn die Maus auf den entsprechenden Link zeigt. Auch ein anderer Kritikpunkt lässt sich schnell entschärfen, denn auch die Tabs lassen sich mit wenigen Klicks wieder unterhalb der Adressleiste anzeigen. Wer mit dem neuen Firefox-Menü unzufrieden ist und die alten Menüs vermisst, kann diese durch drücken der Alt-Taste einblenden lassen. Die starke individualisierbarkeit der Oberfläche des Firefox war schließlich schon immer eine Stärke des freien Browsers.
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