Auf The Inquirer ist heute wieder eine kontroverse Story zu lesen. Demnach wäre Intel bereits jetzt so weit, Versionen des Pentium 4 mit bis zu 2.8 GHz zu produzieren und auszuliefern. Man könne aber nicht, da die derzeitigen Windows Betriebssysteme damit nicht zurecht kämen, so das Blatt. Ferner sei das Problem auch auf langsameren Prozessoren mit schnelleren Chipsätzen zu reproduzieren.
Nun, zuerst einmal Luft holen! The Inquirer liefert weder eine genaue Fehlerbeschreibung, noch eine Quelle, noch weitere Fakten. Aussagen wie...
Reports claimed that the speed of the chip causes Windows 2000 "to crash and burn." While Windows XP doesn't like the speed of the processor, not one little bit.
...enthalten keine technisch sonderlich wertvollen Informationen.
Dennoch sollte man die Geschichte nicht sofort auf die Müllhalde schieben, denn erinnern wir uns: es wäre nicht das erste mal! Bereits 1999 sorgte eine schlampige Programmierung in Windows 95B dafür, daß AMD K6-2 "CXT" Prozessoren mit mehr als 350 MHz auf diesem OS nicht mehr fehlerfrei booten konnten. Microsoft hatte damals eine LOOP-Schleife als Zeitverzögerung zum Initialisieren der Geräte mißbraucht. Man setzte voraus, daß ein Prozessor für die Schleife eben mindestens so lange brauchen würde, um genügend Zeit zu haben, die Geräte zu initialisieren. AMD jedoch hatte auf dem CXT-Core die LOOP-Schleife "in Hardware" verdrahtet, was zur Folge hatte, daß dieser Prozessor die Schleife wesentlich schneller "durchloopte", als Microsoft annahm. Ab 350 MHz war es dann schnell genug, um einen Fehler zu verursachen. Dieses Problem tritt auch auf Pentium 4 Prozessoren ab 2 GHz auf (wir berichteten). Ein Patch hat dieses Problem bei beiden CPUs gelöst.
Man sieht also: hohe Taktfrequenzen können einem Betriebssysten durchaus zu schaffen machen, wenn es nicht sauber programmiert ist, sprich, wenn der Programmierer irgendwelche Zeitspannen als "genügend" vorausgesetzt hat, was ab einem gewissen Takt aber nicht mehr zutreffend ist. Trotzdem: solange hier keine fundierteren Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, darf man die Meldung The Inquirer's getrost als pure Spekulation abheften...
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