Wie bereits Heise Online vor einigen Tagen berichtete, haben Beamte der Wiener Kriminalpolizei am 10.02.2005 die Server eines lokalen Hosters beschlagnahmt, auf dem die einschlägig bekannten eDonkey-Seiten p2pworld und eselpsychos gehostet waren. p2pworld und eselpsychos zählten zu den größten Webseiten, die Links auf aktuelle Kinofilme, XXX-Content, Serien, Software etc. im eDonkey- und Bittorrent-Netzwerk angeboten haben. Um eine Vorstellung von den Dimensionen der Webseiten zu bekommen: laut Besuchertracker hatte p2pworld zuletzt etwa 10 Mal so viele Besucher wie der hiesige grüne Planet 3DNow! Auf die Besitzer der Server sollen nun Freiheitsstrafen von bis zu 2 Jahren warten.
Während die Film-Industrie die Aktion als großen Schlag gegen die Piraterie im Internet feiert, mehren sich im selbigen die Anzeichen dafür, dass es sich bei genannter Aktion um einen Zufallstreffer gehandelt haben könnte. Die Wiener Polizei habe FTP-Server gesucht und sei dabei auf den Hoster gestoßen. Dabei sei das Rechenzentrum dicht gemacht worden, die Server stünden entgegen den offiziellen Aussagen aber noch an Ort und Stelle - und dürften derzeit auch weder beschlagnahmt, noch durchforstet werden, so der Betreiber von p2pworld in einem IRC-Chat. Der Server sei obendrein verschlüsselt und ohne Kenntnis des Zugangscodes nicht lesbar, heißt es weiter. Die Polizei müsse zuerst die Verschlüsselung knacken, ehe sie Zugang zu den hunderttausenden von Postings und den Userdaten bekämen, so der Betreiber, der seine Rechte nach eigenen Angaben vor Ort durch einen Anwalt vertreten lässt.
Ob es sich - wie von offizieller Stelle vermeldet - um einen gezielten Vorstoß gehandelt hat oder - wie vom p2pworld Betreiber kolportiert - um einen Glückstreffer, dürfte sich im Nachhinein nur schwer herausfinden lassen. In jedem Fall sind zwei der größten eDonkey-Webseiten mit Links auf urheberrechtlich geschütztes Material derzeit offline. Der Software- wie Film-Industrie dürfte es somit egal sein, auf welche Art und Weise dies geschehen ist. Einen Unterschied wird es nur für die Nutzer der genannten Foren machen, denn das Wie wird entscheidend sein, ob die Server gefilzt werden dürfen oder nicht. Obwohl laut Heise derzeit noch nicht klar ist, ob nur gegen die Betreiber oder auch gegen die Forenmitglieder vorgegangen wird, so dürfte sich die Executive im Falle einer Freigabe die Chance nicht entgehen lassen, Tonnen von Beweismaterial zu sichern. User, Link und IP-Adresse auf einem Teller - Verschlüsselung hin oder her. Das dürfte noch bei so manchem Nutzer für schlaflose Nächte sorgen... Danke Toni für den Hinweis
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