Nun also doch: während AMD in den letzten Monaten darauf angesprochen stets verneint hatte, einen direkten Konkurrenten zum derzeit im Netbook-Markt äußerst erfolgreichen Intel Atom Prozessor präsentieren zu wollen, folgt nun die Kehrtwende - zumindest zum Teil. Wie AMD-Chef Dirk Meyer gegenüber dem Branchendienst Digitimes bekannt gab, plant AMD bereits ab 2010 ein entsprechendes Konkurrenz-Produkt. Allerdings sprach Meyer nicht ausschließlich von einer CPU, sondern von einer ganzen Plattform. Als Bekenntnis zum Netbook, das Meyer nach wie vor als temporären Trend sieht, ist das allerdings nicht zu werten. Im Gegenteil sprach Meyer davon, dass der Begriff Netbook, der ja ein von Intel geprägter Begriff für besonders kleine und günstige Notebooks ist, die auch ganz bestimmte von Intel vorgegebene Eckdaten erfüllen müssen, um sich so nennen zu dürfen, in Zukunft wieder verschwinden werde.
Bisher hat AMD versucht mit der Yukon-Plattform mit AMD Neo-Prozessor, einem abgespeckten und langsam (stromsparend) getakteten K8-Derivat in einer Nische der Ultrathin Notebooks gegenzuhalten. Doch offenbar ist dies AMD nicht genug.
Der große Vorteil des Intel Atom Prozessors ist neben seines niedrigen Stromverbrauchs vor allem seine winzige Die-Fläche und damit seine extrem günstigen Produktionskosten. Die Leistung ist dabei zweitrangig. Hier kann AMD mit einem künstlich eingebremsten aufwändigen K8-Kern in Sachen Herstellungskosten natürlich nicht konkurrieren. Intel ließ sich bekanntlich vom Intel Pentium (1993-1997) inspirieren, einem relativ simpel aufgebauten In-Order Prozessor mit nur zwei Integer-Pipelines. Dieses Grundkonzept hat Intel beim Atom in die Neuzeit transportiert und mit aktuellem Herstellungsprozess und ein wenig Nachhilfe in Sachen Features (SIMD-Einheiten, Cache) aufgebohrt. Damit hat der Atom genügend Leistung, um das, was er können soll, zu bewältigen, und für Intel ist er eine Gelddruckmaschine, da so günstig herzustellen ist wie kein anderer x86-Prozessor derzeit. Man darf gespannt sein wie AMD diesen Atom-Konkurrenten realisieren will. Technische Details, ob man sich ebenfalls von einer simpleren Architektur aus der Vergangenheit inspirieren lässt oder einen anderen Weg geht, stehen derzeit noch aus.
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