Vor einigen Tagen enthüllte die englische Tageszeitung The Guardian eine streng geheime 41-Seiten umfassende PowerPoint-Präsentation – und das nicht ohne Folgen: Konkret geht es um das sogenannte PRISM-Programm der USA, welches laut der besagten Präsentation Informationen über Email-Inhalte, Fotos, Videos, Dokumente, Datentransfers, Live-Chats und Netzwerkinformationen von Nutzern sammelt. Dabei mache das Projekt keinen Halt vor Daten auf den Servern großer Unternehmen wie Microsoft, Yahoo, Google, Facebook oder Apple. Jene Unternehmen bestritten zwar umgehend, dass es einen direkten Zugriff gebe – laut dem Guardian aber, darf die NSA (National Security Agency) ohne Gerichtsbeschlüsse agieren und alle Daten der Großunternehmen einsehen:
„The Prism program allows the NSA, the world's largest surveillance organisation, to obtain targeted communications without having to request them from the service providers and without having to obtain individual court orders.”
Weiterhin schreibt der Guardian, dass selbst Daten in Echtzeit aufgezeichnet werden:
„With this program, the NSA is able to reach directly into the servers of the participating companies and obtain both stored communications as well as perform real-time collection on targeted users.”
Eine Beschränkung auf die USA selbst existiere dabei allerdings nicht – auch Nutzer in Deutschland werden überwacht, wie aus einem weiteren Artikel der Tageszeitung hervorgeht. Zum Einsatz komme dabei unter anderem ein Programm namens „Boundless Informant“. Das Programm zeigt eine Weltkarte in verschiedenen Farbtönen von grün über gelb bis orange und rot an; Die Farbe Rot stehe dabei für den höchsten Grad der Überwachung. Interessanterweise ist Deutschland hierbei gelblich markiert, wie unter anderem die USA selbst, alle anderen Länder in Europa sind jedoch grünlich gekennzeichnet.
Während die Kritik an Obama wächst und dieser zwar Verständnis für Kritik zeigt, das Programm jedoch auch als einen elementaren Teil der Terrorbekämpfung verteidigt, lobt der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, das Programm im Handelsblatt, denn „Präsident Barack Obama argumentiert mutig, entschlossen und er hat fachlich hundertprozentig recht.“ In Deutschland existiere ein „völlig überzogener Datenschutz“, so Wendt weiter.
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