Die beiden Next-Generation Konsolen Sony Playstation 4 und Microsoft Xbox One sind das Thema Nummer 1 auf der diesjährigen E3-Messe in Los Angeles. Doch obwohl die beiden Kontrahenden auf beinahe identische Hardware von AMD setzen, ist die Implementierung der beiden Lösungen doch ziemlich verschieden.
Microsoft sieht die Xbox One als Mediencenter im Wohnzimmer. Spiele - das klassische Betätigungsfeld der Konsolen - ist dabei nur ein Aspekt des Konzepts. Die Xbox One soll Mädchen für alles sein. Sowohl per Sprach-, als auch per Gestensteuerung lassen sich Filme bzw. TV-Programme im Allgemeinen sehen und wählen, während im Hintergrund das Lieblingsgame auf die Fortsetzung wartet. So hat Microsoft die Konsole mit einer angepassten Hyper-V Virtualisierungsschicht zweigeteilt. So laufen ständig zwei Betriebssysteme - eines für die Spiele, eines für Multimedia - parallel und ermöglichen so verzögerungsfreies wechseln zwischen den beiden Modi.
Die Sony Playstation 4 dagegen geht mehr in Richtung klassische Spielekonsole. Auf eine Zweiteilung der Ressourcen verzichtet die PS4. Zudem ist sie trotz augenscheinlich gleicher AMD-Hardware mit mehr Leistung gesegnet. Zwar kommt sowohl bei der Sony Playstation 4, als auch bei der Microsoft Xbox One eine "customized" AMD-APU mit 8 Jaguar-Kernen und 8 GB RAM zum Einsatz, aber zum einen wird Sony superschnelles GDDR5-RAM auf die Platine löten, womit der Playstation 4 satte 176 GB/s an Speicherbandbreite zur Verfügung stehen, während sich die Xbox One mit DDR3-2133-Speicher und 68 GB/s bescheiden muss - dafür stehen der Xbox zusätzlich 32 MB schnelles eSRAM mit 102 GB/s zur Verfügung - ob als Cache oder direkt adressierbar ausgelegt wurde noch nicht kommuniziert, in jedem Fall aber mit SRAM-typischen sehr kurzen Zugriffszeiten. Und zum Anderen hat sich Sony für eine noch stärkere Grafikeinheit entschieden. Nicht weniger als 1152 Shader-Einheiten sorgen in der PS4 für Power, während die Xbox One es bei 768 Einheiten bewenden lässt.
Auf der aktuell stattfindenden E3 hat Microsoft nun einige seiner Top-Titel vorgestellt. Killer Instinct, Battlefield 4, Forza Motorsport 5, das Xbox-One-exklusive Dead Rising 3, ein weiteres Halo sowie Titanfall. Sony dagegen kontert mit Exklusivtitel wie "The Order 1886", "Killzone", "Second Son", "Driveclub" oder "Knack". Und natürlich wird auch die PS4 - klassische Spiele-Konsole hin oder her - auf ein Multimedia-Angebot zurückgreifen können. Der Musik-Service Music Unlimited mit rund 20 Millionen Songs sowie Video Unlimited steht den Nutzern zur Verfügung.
Abgesehen von der Hardware und dem Spiele-Angebot könnten allerdings zwei Punkte den Ausschlag geben: bei Microsoft herrscht Online-Zwang! Spätestens alle paar Tage muss die Xbox One wieder ans Internet, um sich mit dem Online-Konto zu synchronisieren. Das hat bereits im Vorfeld für Verstimmung unter den Fans gesorgt, schließlich wurde die alte Xbox oft auch unterwegs (Urlaub, Montage, etc.) genutzt, wo nicht permanent Internet zur Verfügung steht. Bei Sony dagegen wird es dem Vernehmen nach keinen Online-Zwang geben. Und der zweite Punkt ist der Preis: 499 EUR möchte Microsoft für seine Multimedia-Konsole haben. Sony dagegen steigt mit einem Kampfpreis von 399 EUR in den Ring. Zum Vergleich: der Vorgänger PS3 kostete zur Markteinführung 2007 noch 599 EUR. Andererseits kostet die letzte Slim-Ausbaustufe der PS3 mit 299 EUR (UVP) nochmal weniger. Die Markteinführung der beiden Next-Gen-Konsolen soll dabei ziemlich parallel erfolgen. Microsoft plant den Start im November, Sony spricht von rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft. Es bleibt also spannend.
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