Wer von Euch mal nichts ahnend in der Kategorie "Mainboard" unseres Forums herumklickt und die Überschriften der Beiträge liest, wird sich vielleicht irgendwann wundern, daß Asus vom A7V überhaupt noch ein Exemplar verkaufen kann. Die Probleme mit diesem Board, die dort hilfesuchend an die Forumschaft herangetragen werden, sind teilweise haarsträubend. Und dennoch: die meisten Übel sind verursacht durch irgendwelche Fehler bei der Konfiguration. Entweder steckt die Soundkarte im falschen PCI-Slot, nach einem BIOS-Update wurde vergessen die Defaults zu laden und ähnliche Scherze. Den meisten Gästen haben unsere Forums-Freaks mit ein paar Kniffen aus der Patsche geholfen und gut war's.
Für ein paar wenige Fälle jedoch konnten wir bis heute keine zufriedenstellende Lösung finden. Obwohl die Liste der üblichen Gegenmaßnahmen (PCI-Slots tauschen, CPU angemessen kühlen, BIOS-Version wechseln, RAM-Timing entschärfen, AGP-Mode zurücksetzen, DIMM-Interleaving Abschalten, usw.) bereits komplett abgearbeitet wurde, werden diese User ihre Freezes einfach nicht los. In den vergangenen Tagen durfte ich diese Erfahrung mit einem A7V zum ersten mal auch am eigenen Leib verspüren. Daher habe ich beschlossen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und zu versuchen dem Fehler auf den Grund zu gehen.
Das Symptom bei diesem Fall war jeweils ein totaler Freeze samt Mouse beim Arbeiten mit Windows 98SE und zwar teilweise erst nach 30 Stunden (!!) Dauerbetrieb, dann aber bereits wieder nach einer Stunde. Genau das macht eine Fehlersuche natürlich verdammt schwer. Doch nach ein paar Tagen intensivem Trail&Error scheint sich Licht am Ende des Tunnels aufzutun. Zwei RAM-Parameter im BIOS, denen sonst kein Mensch Beachtung schenkt und auch in keiner Troubleshooting-Liste auftauchen, die ich bisher gewälzt habe, scheinen das Problem behoben zu haben. Die Testphase läuft zwar noch, aber bisher sieht es sehr gut aus :-)
Unter Advanced/Chipset Configuration finden sich diese beiden Optionen:
DRAM Read Latch Delay
Memory Early/Delay Write
Mit diesen Optionen kann man den Chipsatz anweisen, das Lesen bzw. Schreiben des RAMs ein paar Nanosekunden zu verzögern oder vorzuziehen. Für gewöhnlich ist hier der Wert "Auto" eingestellt. Es ist klar, daß es für all die verschiedenen RAM-Typen und -Marken nicht eine allein seelig machende Einstellung geben kann. In dem vorliegenden Fall jedoch hat der Wert 2.11 ns für DRAM Read Latch Delay und +1.0 ns für Memory Early/Delay Write dem A7V die Faxen ausgetrieben. Wer mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat und mit den Standard-Lösungen auf keinen grünen Zweig gekommen ist, sollte mit diesen beiden Parametern ein wenig experimentieren. Die von uns ausgetüftelten Werte können dabei als Anhaltspunkt dienen. In diesem Sinne: Good Luck :-)
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