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Montag, 21. März 2005

12:19 - Autor: Nero24

Von Zahlungsmoral und Geiz-ist-Geil Mentalität

Leser, die auf der Startseite schon mal ein wenig nach unten geblättert haben, finden linker Hand einen Kasten mit unseren Partnerseiten, in dem unter anderem die Webseite WinHelpline zu finden ist. WinHelpline beschäftigt sich vor allem - wie der Name schon sagt - mit dem Betriebssystem Windows, bringt News rund um dieses Thema, berichtet von neuesten Entwicklungen und Downloads und betreibt ein Software-Support Forum mit mehr als 30.000 registrierten Usern. Grob könnte man sagen: was Planet 3DNow! für den AMD-User, ist WinHelpline für den Windows-Nutzer.

Letzte Woche jedoch hätte es die Webseite fast "erwischt". Nein, dieses Mal hatten keine übereifrigen Abmahn-Anwälte ihre Finger im Spiel. Lemmi, der Betreiber der Seite, hatte seinen Finger bereits am roten Knopf, um den Server abzuschalten. Als Grund wurden finanzielle Schwierigkeiten genannt, resultierend aus miserabler Zahlungsmoral der Werbepartner, Besuchern, die kaum noch auf die Werbebanner klicken und hohen Serverkosten. Letztendlich wurde der schnelle Tod der Seite nur dadurch verhindert, da ein Leser, der namentlich nicht genannt werden wollte, privat (!) mit einer größeren Geldsumme eingesprungen ist. Seitdem arbeiten die Betreiber zusammen mit den Leser an einem neuen Konzept für die Seite. Der entsprechende Thread umfasst mittlerweile mehr als 40 Seiten.

Der Fall WinHelpline ist so typisch für die gesamte Szene. Ein engagierter Idealist setzt eine neue Webseite in die Welt und investiert seine gesamte Freizeit, um das Projekt vorwärts zu bringen. Doch normalerweise erlischt bei 95 Prozent der Webmaster das Interesse nach ein paar Wochen wieder und die Seite stirbt noch ehe sie richtig geboren wurde. Bei einem verschwindend kleinen Teil jedoch geht es schnell voran. Die Leserzahlen wachsen, weil der Inhalt gut ist oder die Leute sich in der Community wohl fühlen und ehe man sich's versieht hat man eine paar Millionen PIs im Monat und damit jede Menge Ärger am Hals. Plötzlich sieht einem jeder auf die Finger, Fehler oder Unachtsamkeiten, die früher niemanden interessiert haben, resultieren plötzlich in bitterbösen Drohbriefen oder Abmahnungen und die Kosten für den Betrieb der Webseite steigen in nicht geahnte Höhen, wobei die Serverkosten dabei den geringsten Anteil haben.

Und so kommen wir zum eigentlichen Problem: der Finanzierung. Bei kommerziellen Webseiten, wie etwa den Online-Auftritten von Spiegel, RTL oder Bild, ist die gesamte Struktur von vorne herein auf Geld verdienen ausgelegt. Artikel müssen in Form von Dossiers erkauft werden, um sie lesen zu können, Video-Clips werden als Premiuminhalte über die Telefonrechnung abgegolten und Downloads bekommt man nur dann in voller Geschwindigkeit, wenn man eine Art Mitgliedschaft akzeptiert, für die man natürlich monatlich löhnen darf.

Ganz anders dagegen bei Webseiten wie WinHelpline. Hier setzt der Besucher voraus, dass alle Inhalte umsonst verfügbar zu sein haben. Die einzige Chance für den Betreiber einer solchen Webseite seine Kosten zu decken oder seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist es, Werbung zu platzieren und den Betrieb von Sponsoren finanzieren zu lassen. Doch das ist meist leichter gesagt, als getan. Erst einmal Sponsoren finden und diese dann auch noch zufrieden stellen, damit sie auch in Zukunft in das Projekt investieren - nicht einfach, wenn der schockierte Werbepartner feststellen muss, dass täglich nur 5 Leute auf seine Banner geklickt haben, die er für teuer Geld platziert hat, um sein eigenes Unternehmen bekannter zu machen. Den sieht man im Leben nie wieder. Eine Alternative sind entweder Partnerprogramme oder Werbeagenturen. Beides sind jedoch nur die drittbesten Lösungen. Während bei Partnerprogrammen die Einnahmen in der Regel so lächerlich gering sind, dass man den Umsatz vielleicht für die Anschaffung eines neuen Satzes Bleistifte verwenden kann, verkauft man bei der Kooperation mit einer Werbeagentur oft nicht nur seine Werbeflächen, sondern auch seine Seele, wenn man an die falsche gerät.

Nein, einfach ist es sicherlich nicht, mit einer Webseite, die längst über ein Hobby nach der Arbeit hinausgewachsen ist, in der heutigen Zeit zu bestehen - und momentan ist es besonders übel. Seit der flächendeckenden Einführung von Mozilla Firefox und Windows XP SP2 brechen ganze Finanzierungsstrukturen regelrecht zusammen. Grund: die eingebauten Werbeblocker. Nicht genug, dass die Besucher einer Webseite wie WinHelpline schon alle Inhalte umsonst zur Verfügung gestellt bekommen. Nein, nun werden auch noch die Werbebanner weggefiltert und die Betreiber der einzigen Einnahmequelle beraubt. Hier eine Zahl aus den Logbüchern von Planet 3DNow! Seit der Veröffentlichung von Windows XP Service-Pack 2 sind die Werbeeinnahmen von Planet 3DNow! über die Werbeagentur um über 80 Prozent (!) eingebrochen. Anderen Betreibern wird es nicht besser gehen.

Das einzige Glück von Planet 3DNow! ist, dass wir uns nicht auf eine einzige Agentur verlassen. Planet 3DNow! hat mehrere Standbeine, darunter auch Partner, die seit Jahren an Bord sind, auf die wir uns verlassen können. So haben wir ein ganzes Netz mit einigen doppelten Böden gesponnen, das verhindern soll, dass uns gleich der Saft ausgeht, nur weil sich irgendein Parameter zu unseren Ungunsten verschoben hat. Letztlich jedoch - und das muss ohne falsche Bescheidenheit auch erwähnt werden - gibt es Planet 3DNow! nur deshalb noch, weil ich als Betreiber Willens und in der Lage war, das Projekt zusammengerechnet über vier Jahre lang aus eigener Tasche zu finanzieren und das auch nach wie vor tue, wenn in bestimmten Phasen die Sponsoren fehlen. Dass das nicht selbstverständlich und definitiv auch nicht so einfach vorausgesetzt und erwartet werden darf, zeigt nun einmal mehr das Beispiel von WinHelpline, wo eine große Community kurz davor ist zu zerbrechen. Hier ist dem Betreiber der Kragen angesichts der miserablen Zahlungsmoral einiger Sponsoren, der "Werbebanner filtern ist ja so cool"-Mentalität der meisten Besucher und den verschlechterten Rahmenbedingungen nun geplatzt und man darf gespannt sein, wie es dort weitergehen wird...

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