Die AMD-Aktie hat einen Höhenflug ohnesgleichen hinter sich. Bei über 30 EUR je Aktie pendelte sich der Stand gestern Abend ein. Wer Anfang 2003 sein Sparschwein geschlachtet hat und 10.000 EUR in AMD investiert hat, kann momentan auf Wunsch über 65.000 EUR auf sein Aktiendepot gutschreiben lassen.
Doch wie lange wird das noch so weiter gehen? Der Verkauf der Speichersparte Spansion hat dem Blatt einen letzten großen Schub verliehen. Den Grundstock legten jedoch andere Faktoren. Im angesprochen Frühjahr 2003 lag AMD am Boden. Der lange herbei gesehnte K8 verzögerte sich Monat um Monat. Der damals aktuelle AMD Athlon XP Thoroughbred konnte die Erwartungen in Takt und Leistung nicht erfüllen, der nachgeschobene Barton war chancenlos gegen die Intel-Phalanx und die im Sturzflug fallenden Preise in AMDs zweitem Marktsegment - den Flashspeichern - gaben ihr übriges dazu. Analysten gaben AMD damals noch maximal fünf Quartale bis zur Zahlungsunfähigkeit. Schlimmer konnte es kaum noch kommen.
Doch AMD zog sich am eigenen Kragen aus dem Sumpf. Der Markterfolg der Opteron Serverplattform trug ebenso seinen Teil dazu bei, wie die ebenso effizienten wie performanten AMD Athlon 64 Prozessoren. Dass der Sempron in seinen verschiedenen Ausführungen auf dem Low-Cost Massenmarkt den glücklosen Duron erfolgreich ersetzte, trug sein übriges dazu bei. Mit anderen Worten: AMD hat vor Jahren ein paar äußerst intelligente Entscheidungen getroffen, die sich bis heute äußerst positiv auf die Bilanz und auf die Börsennotierungen auswirken.
Doch offenbar trauen einige Analysten AMD nicht mehr zu, als bis dato erreicht. Verschiedene Experten stuften die AMD-Aktie gestern von 'halten' auf 'verkaufen' herab. Die Experten vertreten zudem die Ansicht, dass AMD mit Problemen konfrontiert sein werde, was die Einhaltung der Markterwartungen betrifft. Erste Auswirkungen dessen wurden bereits sichtbar: AMD gab um über 3 Prozent nach. Stattdessen legte etwa Apple, nach seiner fulminanten Ankündigung künftig zusammen mit Intel wieder eigene PCs anbieten zu wollen, zu.
Wie es aussieht wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die AMD-Aktie wieder die Ergebnisse der Dot-Com- und Gigahertz-Rennen-Sieger Werte von über 51 EUR von Mitte 2000 erreichen wird. Aber viele Aktionäre wird es wohl freuen, dass die Prognose "pleite in spätestens 5 Quartalen" ebenso falsch war, wie die Ankündigung, dass die Welt am Millennium-Bug zu Grunde gehen wird...
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