Betrachtet man den Chipsatz / Komplett-PC Markt, zeigt sich zwischen Intel und AMD eine eklatante Differenz – Intel bietet eigene, in den Chipsatz integrierte Grafikchips an, während dies bei AMD etwas stiefmütterlich behandelt wird.
Aus sicherer Quelle wurde uns zugetragen, dass sich dies am 23./24. April in Tunis ändern soll. Spekulationen über die Verspätung des R600 gab es ja bereits viele, jetzt scheint der Grund endlich geklärt zu sein. AMD/ATI plant, neben dem R600 und den Low-Cost Varianten RV610 und RV630 auch, einen K8L (Barcelona) mit integrierter R600 Grafik anzubieten. Ähnlich wie damals mit dem Speichercontroller im K8 Kern will man nun die Grafik in den Prozessor integrieren, um von kürzeren Signalwegen sowie der schnellen internen Kommunikation zu profitieren. Es handelt sich hierbei um einen abgespeckten R600 Kern, der jedoch schneller sein soll, als die Grafikkarten mit RV630 Chip. Dabei greift der R600 auf DDR2 RAM zurück und kann davon dynamisch und je nach Bedarf bis zu 512 Megabyte abspalten. Weiterhin plant AMD auch, bei Systemen mit mehreren K8L Prozessoren eine Crossfire-Brücke zu ermöglichen, damit der Grafikkern im zweiten Prozessor nicht untätig Energie verbraucht. Man würde sich hierbei die NUMA-Fähigkeit der K8-Architektur auf 64-Bit Systemen zu Nutze machen, um einen möglichst schnellen Zugriff auf den im Vergleich zu DDR3 und DDR4 langsamere DDR2 Speicher ermöglichen. AMD nennt dieses Konzept GoC (Graphics on Chip), sowie CoC (Crossfire on Chip), der Prozessor mit integrierter Grafik trägt den Codenamen K8L-V.
Die Verspätung der Präsentation des R600/RV610/RV630 soll daher kommen, dass es bei der Integration des Grafikchips in den Prozessor unvorhersehbare Schwierigkeiten gegeben haben soll. Seitens AMD bestand man jedoch darauf, die gesamte R600 Palette, inklusive Low-Cost und integrierter Grafik gleichzeitig zu präsentieren. So wurde unter anderem das Kommunikationsprotokoll mehrfach überarbeitet und um die Crossfire-Fähigkeit ergänzt. Auch wird es die Möglichkeit geben, ein Ein-Prozessor-System mit einer zweiten R600 auszustatten und mit dieser dann über den PCIe-Bus Crossfire zu ermöglichen. Dabei wird kein Arbeitsspeicher mehr abgespaltet, sondern das auf der Grafikkarte vorhandene DDR4 RAM für beide Grafikchips genutzt – erst wenn dieser Speicher nicht mehr reicht soll zusätzlich für Texturauslagerungen der DDR2 Speicher des Systems verwendet werden. Erste Systeme mit K8L-V Chip sollen bis Ende 2007 in großen Mengen verfügbar sein.
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