Vorgestern hat NVIDIA überraschend zu einer Pressekonferenz geladen. Das Thema: "NVIDIA lädt Sie gerne zu einem Briefing über die neue Intel-Plattform-P55 ein." Schon dies war ungewöhnlich genug, schließlich war das Verhältnis zwischen Intel und NVIDIA in den letzten Monaten nicht unbedingt das beste - und nun lädt NVIDIA ein, um über die Vorzüge der Intel-Plattform zu berichten?
Seit einigen Jahren nun schon versucht AMD das Thema "Plattform" im Bewusstsein des interessierten Anwenders zu verankern. Damit ist die Kombination aus aktueller CPU, aktuellem Chipsatz und aktueller Grafikkarte gemeint, natürlich alles aus einer Hand. AMD kann dies seit dem Kauf der kanadischen Grafikschmiede ATI bieten. Die "Dragon-Plattform" zum Beispiel bedeutet AMD Phenom II plus AMD 790 Chipsatz plus ATI Radeon HD 48x0 (X2) Grafikkarte.
Intel und NVIDIA können soetwas auf dem Enthusiasten-Markt derzeit nicht bieten; NVIDIA in Ermangelung einer x86-CPU (und eines Core iX Chipsatzes), Intel in Ermangelung einer High-End GPU. Aber offenbar hätten beide Hersteller etwas ähnliches gerne und so kam es gestern offiziell zum Schulterschluss: Power of 3, so nennt NVIDIA die Kombination aus NVIDIA GPU, Intel Core i5 Prozessor und Intel P55 Chipsatz:
Ganz offen empfiehlt NVIDIA die neue Sockel 1156 Plattform mit Intel Lynnfield-Prozessoren als preisgünstig und betont die Eignung der Plattform für Physx. So gibt es neuerdings ein Logo "Physx ready" für Mainboards, die einen zweiten PCI-Express Grafikslot bereitstellen, der mindestens mit 4 PCIe-Lanes angebunden ist, um dort eine NVIDIA Grafikkarte einbauen zu können, welche die Physik-Beschleunigung übernehmen kann. Aus technischer Sicht kann die Empfehlung für die Lynnfield-Plattform nur damit erklärt werden, dass der Prozessor einen integrierten PCI-Express 2.0 Controller besitzt und damit der Datentransfer zwischen GPU und CPU mit besonders kurzen Latenzen verbunden ist. Die Vorzüge einer zweiten Grafikkarte als Physik-Beschleuniger demonstrierte NVIDIA mit Sheets wie diesem:
So darf man gespannt sein, wie diese Hersteller übergreifende Romanze von den Kunden aufgenommen wird - und wie strapazierfähig sie auf Dauer ist angesichts der zahlreichen Schauplätze, auf denen sich Intel und NVIDIA in der Vergangenheit schon bekriegt haben (SLI, Chipsätze, Lizenzen, USB 3.0, etc.).
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