Der Trend hin zu mehr Kernen ist seit der Einführung der Dual-Core Prozessoren im Jahren 2005 auch in der x86-Welt unübersehbar. Neben der Erhöhung des IPC und der Taktfrequenz sind zusätzliche Kerne ein probates Mittel, die theoretische Leistung eines Prozessors zu steigern, sofern der Herstellungsprozess es zulässt. In der Praxis jedoch sind Anwendungen, die einen Quad-Core Prozessor oder gar einen Six-Core Prozessor auslasten und damit Nutzen daraus ziehen können, immer noch rar gesäht. Wer also nicht den ganzen Tag H.264 Videos encoded oder zur Distributed Computing Fraktion gehört, wo primitiver Weise einfach so viele voneinander unabhängige WU-Prozesse gestartet werden, wie Kerne vorhanden sind, fährt aktuell mit einem Prozessor mit wenigen, aber höher getakteten Kernen besser.
Das Problem ist wie so oft das Thermal Design. Man kann bei der aktuell zu Grunde liegenden Herstellung nicht 6 vollwertige x86-Kerne auf ein Die belichten, sie mit 4 GHz Taktfrequenz betreiben und trotzdem eine gängige TDP-Klasse einhalten. Man muss sich also entscheiden zwischen wenigen hochgetakteten oder vielen niedriger getakteten Kernen.
Mit dem Core i7 hat Intel bereits Ende 2008 den Turbo Modus eingeführt. Dieser macht nichts anderes, als den Prozessor höher zu takten wenn nicht alle Kerne gleichzeitig genutzt werden. So sollen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Der Kunde muss nicht auf Multi-Core verzichten, bekommt aber dennoch eine minimal höhere Taktfrequenz zugestanden, sofern nicht alle Kerne gleichzeitig genutzt werden.
Im AMD-Lager suchte man diese Dynamic Speed Boost Technology bisher vergebens. Keiner der AMD Triple-, Quad- oder Six-Core Prozessoren kann seine Taktfrequenz erhöhen, um einzelne Threads oder Prozesse zu beschleunigen. Geht es nach X-bit labs, soll dieser "Mangel" jedoch bald der Vergangenheit angehören. So soll der in wenigen Monaten erscheinende Six-Core Prozessor für den Desktop mit Codenamen Thuban so einen "C-state performance boost" erhalten.
Quellen für dieses Gerücht werden keine genannt, dafür jedoch ein paar interessante Details. So soll die Steuerung dieses Boosters komplett Hardware basierend sein, um das Feature unter egal welchem Betriebssystem nutzen zu können; auch ohne speziellen Treiber- oder Software-Support. Weitere technische Informationen, z.B. wie stark die einzelnen Kerne hoch getaktet werden können im Single-Threaded Betrieb und ob es dafür eines speziellen Chipsatzes oder zumindest eines angepassten BIOS bei bestehenden Mainboards bedarf, darüber schweigt sich der Artikel noch aus. Vielen Dank dresdenboy für den Hinweis.
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