Bis die ersten "Bulldozer"-Prozessoren, wie von AMD während des 2010 Analyst Day angekündigt, im zweiten Quartal 2011 erscheinen werden, müssen die aktuellen K10.5 Prozessoren die Stellung halten. Um das Angebot an Phenom II und Athlon II Prozessoren auch weiterhin attraktiv zu halten, sind weitere neue Modelle mit höheren Taktraten und gesenkter TDP geplant. Die folgenden Roadmaps sind einer offenbar von AMD stammenden Präsentation entnommen wurden, die Planet 3DNow! vorliegt.
Im ersten Quartal 2011 soll demnach mit dem Phenom II X6 1100T ein neues Topmodel erscheinen. Bleibt AMD seiner aktuellen Nomenklatur treu, dann wird der neue Six-Core einen Standardtakt von 3,4 GHz besitzen. Bis zu drei Kerne können dank der AMD Turbo CORE Technologie auf 3,8 GHz automatisch übertaktet werden. Außerdem wird es nun endlich die schon länger erwartete Version des AMD Phenom II X6 1055T mit einer TDP von nur 95 Watt geben.
Das Quad-Core-Programm wird ebenfalls mit einem Takt-Update versorgt. Der neue AMD Phenom X4 975 mit einer Taktfrequenz von 3,6 GHz wird dann der am höchsten getaktete AMD Prozessor werden. Nach unten rundet der AMD Phenom II X2 565 mit 3,4 GHz das Phenom-Angebot ab.
Gegenüber unserem letzten Roadmap-Update hat sich auch einiges bei den Athlon II und Sempron Prozessoren getan. So werden der AMD Athlon II X2 265 (3,3 GHz) und der AMD Sempron 150 (2,9 GHz) doch erst im ersten Quartal 2011 verfügbar. Im neuen Jahr sollen zudem der AMD Athlon II X4 650 (3,2 GHz) und der AMD Athlon II X3 455 (3,3 GHz) das Athlon-Angebot verstärken. Im Laufe des nächsten Jahres plant AMD dann seine Athlon II Prozessoren durch die erste Generation APUs (Accelerated Processing Unit) abzulösen.
Im nächsten Jahr will AMD mit gleich 3 Plattformen angreifen. Die neue High-End-Plattform "Scorpius" für das Jahr 2011 wird natürlich auf der "Bulldozer"-CPU "Zambezi" basieren, die im 32nm-SOI-Prozess bei GlobalFoundries gefertigt wird. Für den "Zambezi" wird der neue Sockel AM3+ eingeführt, der abwärtskompatibel zu aktuellen AM3-CPUs ist. Dazu gesellt sich die neue Chipsatzserie AMD 9xx, die wohl nur ein kleineres Update der aktuellen ist, und eine diskrete Grafikkarte der AMD-Radeon-HD-6000-Serie ("Northern Islands"). "Zambezi" besitzt im Vollausbau 4 "Bulldozer"-Module mit insgesamt 8 MiB L2-Cache, einen 8 MiB L3-Cache und einen integrierten Speichercontroller, der DDR3-1866 DIMMs unterstützt. Jedes "Bulldozer"-Modul besteht aus zwei Integer-Kernen, einer 256-bit FPU und einem 2 MiB L2-Cache. Die FPU wird von beiden Kernen eines Moduls parallel genutzt. Jeder Kern kann nur einen Thread gleichzeitig bearbeiten, was für den ganzen Prozessor maximal 8 parallel laufende Threads bedeutet. Es ist nicht möglich den gleichen Thread auf beiden Kernen eines Moduls gleichzeitig laufen zu lassen. Dafür können aber durch die AMD Turbo CORE 2.0 Technologie einzelne Kerne übertaktet werden. Für die Server-Versionen hat AMD bereits angekündigt, dass es auch möglich sei, alle Kerne eines Prozessors gleichzeitig vollautomatisch um 500 MHz zu übertakten. Zu den Desktop-Versionen wollte man noch keine genaueren Angaben machen. Fest steht lediglich, dass AMD durch das "Digital APM Module" sehr genau messen will, wie hoch die aktuelle Leistungsaufnahme einzelner Einheiten ist, um so zu bestimmen, welche Reserven für den Turbo-Modus bestehen. Dabei soll jederzeit die Einhaltung der TDP gewährleistet sein.
In der zweiten Jahreshälfte wird sich dann die "Lynx"-Plattform dazu gesellen und den oberen Mainstream abdecken. Der wichtigste Bestandteil von "Lynx", die APU "Llano", hat sich auf Grund einer zu langsam ansteigenden Yield-Kurve um einige Monate verspätet. Ursprünglich wollte AMD bereits im vierten Quartal 2010 mit der Auslieferung beginnen. Auf dem Analyst Day gab sich das Management aber erneut zuversichtlich, den neuen Zeitplan einhalten zu können. Man habe die Probleme im Griff. Der neue Zeitplan sieht die Belieferung der Kunden im ersten Halbjahr 2011 vor, sodass im Sommer erste Systeme verfügbar werden sollen. Da der "Zambezi" als nagelneues Design den gleichen 32nm-SOI Prozess nutzt, aber bereits fast ein Quartal früher auf den Markt kommt, kann der eigentliche Prozess nicht der Schuldige sein. Hier liegt vielmehr die Vermutung nahe, die Probleme mit der Ausbeute könnten dem Umstand geschuldet sein, dass AMD erstmals GPU-Technologie in einem SOI-Prozess bei GlobalFoundries herstellen lässt.
Der "Llano"-Die besteht aus vier modifizierten K10.5 Kernen (Codename: "Husky") mit jeweils 1 MiB L2-Cache, einem GPU-Kern, UVD3-Einheit, PCI-Express-Ports sowie dem integrierten Speichercontroller, der DIMMs mit einer maximalen Geschwindigkeit von DDR3-1600 ansprechen kann. Wie viele Stream-Prozessoren AMD verbaut hat, ist nach wie vor unklar. Die Kombination aus CPU- und GPU-Kernen soll aber eine Leistung von 500 GFLOPs erreichen, was ungefähr einer ATI Radeon HD 5570 entspricht. Auch hier kommt für die CPU-Kerne die AMD Turbo CORE 2.0 Technologie in Verbindung mit der Digital APM Technologie zum Einsatz. Kombiniert wird der "Llano" mit dem "Hudson" D3 FCH (Fusion Controller Hub), was erstmals auch bis zu vier USB3-Ports anbietet. Obwohl AMD für den GPU-Teil der APU bereits die Performance einer heutigen diskreten Grafikkarte spricht, kann die APU auch mit einer solchen zusätzlich kombiniert werden.
Den unteren Mainstream will man mit der "Brazos"-Plattform bedienen. Auch hier kommen APUs zum Einsatz. "Zacate" (18 Watt TDP) wird mit dem "Hudson" D1 FCH zu seht kostengünstigen Systemen kombiniert. Über die weiteren Einzelheiten der Plattform hatten wir bereits berichtet. Außerdem sind bereits einige Preview-Artikel mit ersten Benchmark-Ergebnissen (User-News) erschienen.
Durch die Produktneuvorstellungen ändern sich die Mindestanforderungen für die einzelnen VISION-Klassen. Außerdem ist eine weitere Klasse – "HD Internet" - hinzugekommen. In der Aufstellung verbergen sich hinter den Bezeichnungen "AMD Dual-Core E-3xx" und "AMD Single-Core E-2xx" die "Zacate"-APUs. Im ersten Halbjahr 2011 sieht AMD folgende Mindestanforderungen für die fünf Aufkleber vor:
Im ATI-Forum sind auch schon konkretere Zeitpläne für die neuen Prozessoren im Jahr 2011 aufgetaucht, die angeblich aus einer "unternehmensnahe Quellen" stammen sollen. Auch wenn es sich nur um PowerPoint-Folien handelt, so lässt die Positionierung des Balkens für die Markteinführung der ersten "Zambezi"-Prozessoren erahnen, dass AMD hier den Geburtstag des K8 "Hammer" im Auge hat, der das Licht der Welt offiziell am 22. April 2003 erblickte. Laut der Folie sollen zunächst zwei Modelle mit acht Kernen und einer TDP von 125 bzw. 95 Watt angeboten werden. Später sollen dann Modelle folgen, bei denen ein oder zwei "Bulldozer"-Module deaktiviert sind.
Außerdem wird eine Roadmap für die APUs gezeigt. Wie von AMD bereits öffentlich kommuniziert, hat die Auslieferung der "Zacate" APUs (18 Watt TDP) bereits begonnen. Der Llano soll nach öffentlicher Darstellung von AMD im ersten Halbjahr folgen. Laut dieser Roadmap wird der "Llano" für den Desktop im dritten Quartal mit zwei bis vier CPU-Kernen im dritten Quartal 2011 mit TDP-Werten zwischen 65 und 100 Watt starten.
Auf der Folie wird noch eine Geschwindigkeit von DDR3-1333 für den Speichercontroller des "Zacate" angegeben. Dies war wohl auch ursprünglich so von AMD geplant. Laut den Preview-Artikeln haben die finalen Chips allerdings nicht die Qualifizierung dafür bei der angestrebten TDP von 18 Watt geschafft, sodass der "Zacate" mit DDR3-1066 auskommen muss.
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