Alljährlich findet bei AMD der Financial Analyst Day statt. Dort präsentiert man die laufenden Zahlen, und, was für die interessierte IT-Welt viel wichtiger ist, man stellt zukünftige Hoffnungsträger vor. Dieses Jahr steht zweifelsohne AMD Fusion im Vordergrund, doch dazu später mehr.
Für den Erfolg im Jahr 2010 gibt man verschiedene Faktoren an. So konnte man den Titel des Marktführers unter den diskreten Grafiklösungen verteidigen und seine Produktlinie mit der neuen AMD Radeon HD 6000er Serie erneut günstig platzieren. Vor allem im mobilen Bereich ist AMD unangefochten Marktführer bei DirectX 11-Lösungen. Ebenso konnte man mit Lenovo und Sony im Businessbereich seine Position weiter ausbauen.
Aber auch die Server-Sparte konnte sich erneut mit dem Launch der AMD Opteron 6000 & 4000 Serien nach einer kleinen Durststrecke wieder zeigen. Nach Innovationen wie der 64bit-Erweiterung und dem ersten nativen Multicore-Design möchte man mit „Bulldozer“ wieder einen Riesenschritt nach vorne machen. Die Eckdaten lesen sich jedenfalls vielversprechend. Bis 2012 sollen 20 Kerne in einer einzelnen CPU ermöglicht werden. Aber auch die Leistung pro Kern, vor allem die oftmals erwähnte IPC (instructions per clock), soll steigen. Die mit den AMD Phenom II X6-Prozessoren eingeführte Turbo-Funktion wird erweitert und soll nun folgend alle Kerne automatisch um 500 MHz übertakten können. Bis jetzt war dies nur auf 3 von 6 Kernen beschränkt. Im Desktop soll der Bulldozer schon im zweiten Quartal mit acht Integer-Kernen (vier Bulldozer-Module) erscheinen.
In der Zukunft wird noch viel mehr als bisher schon der Fokus auf AMDs Fusion-Strategie liegen, entsprechend sind auch die Roadmaps für kommende Innovation ausgelegt. Man integriert eine GPU in die CPU und deklariert es als neu entstandene APU (Accelerated processor units). So kann man von einem System-On-A-Chip sprechen (SOC). Alle wichtigen Bausteine der Systemarchitektur vereinen sich auf dem DIE – CPU, GPU, Northbridge, nur um die wichtigsten Bestandteile zu nennen. Weitere Chips sind nur im Falle einer weiteren Anschlussvielfalt nötig. So verfügen viele Mainboards beispielsweise über Extra-Lösungen für USB 3.0, die meist von NEC stammen. Die Bandbreite für die integrierte GPU steigt um den Faktor drei an, als es mit den heutigen IGP-Lösungen möglich ist. Plattformen wie OpenCL und DirectCompute ermöglichen die Nutzung der Rechenleistung integrierter GPU-Kerne für die Beschleunigung allgemeiner Rechenaufgaben. Laut AMD ein Schritt infolge der gestiegenen Anforderungen der Kunden. Folgend lassen sich auch weitere GPUs in den Arbeitsraum integrieren per PCIe, also wie gewohnt mit Hilfe einer Erweiterungskarte. So soll die Nutzung der GPU-Recheneinheiten zukünftig größtenteils nativ geschehen, um die höchste Leistung herauszuholen. Hierbei wird die GPU-Ansteuerung (Rechnen per GPU) fest in das System integriert. Vor allem Mitarbeiter der Softwareschmieden wie Corel und ArcSoft sprachen sich für die hohe Leistungsfähigkeit aus. Es seien Anwendungen möglich, an die man heute noch nicht denkt. Den Taktschlag der künftigen Innovationen gibt man auch gleich vor. So will der kleine x86-Riese jedes Jahr eine neue APU auf den Markt bringen.
Unspektakulär und ohne weitere Details zur Hardware zeigte man lauffähige Modelle der Notebook-Plattform „Brazos“, der Desktop-Plattform „Llano“ und aus dem Server-Bereich „Zambezi“. „Brazos“ wird voraussichtlich im Januar erscheinen und soll vor allem mit einer ordentlichen Leistung und langer Akkulaufzeit (bis zu 10.5 Stunden) bei 9 W („Ontario“ APU) bzw. 18 W („Zacate“ APU) punkten. Mit einer Ankündigung von bereits 100+ „Design Wins“ zeigt man, dass die Plattform bereits jetzt bei den OEMs Anklang findet. AMDs Sprecher ließen auch verlauten, dass ihre Chips noch nie zuvor in so vielen Produkten zum Einsatz kamen. Auf einer Folie der Partner konnte man auch Apple sehen und somit könnte es auch schon bald soweit sein, dass man hier mit einer Fusion-Lösung rechnen kann. In der „Llano“-Demo wurde die Wiedergabe eines HD-Films gezeigt während gleichzeitig das DirectX-11-Spiel "Herr der Ringe Online" lief. Die Probleme bei der Fertigungsausbeute will man mittlerweile im Griff haben. Am Marktstart im Sommer 2011 hat sich nichts geändert. Die groß angekündigte Vorführung von „Zambezi“ mit 8 Kernen lief auch ohne großes Spektakel ab, denn mehr als ein HD-Video und der Taskmanager war hier leider nicht zu sehen. Wieder einmal verlor man kein Wort über die Leistungsaufnahme der beiden letzten Plattformen. Es wurde jedoch immer wieder betont, dass man sehr viel Wert auf die Leistung pro Watt legt.
Demonstration der AMD Fusion Technologie
Sämtliche Folien vom AMD 2010 Financial Analyst Day gibt es hier:
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