AMD hat gestern nach Börsenschluss völlig überraschend per Pressemitteilung den Rücktritt in beidseitigem Einvernehmen von Derrick R. Meyer (Dirk Meyer) als CEO (Chief Executive Officer) und Präsident von AMD mitgeteilt. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Die bisherigen Aufgaben Meyers werden vorübergehend vom CFO (Chief Financial Officer) Thomas Seifert und dem Vorsitzenden des Board of Directors (Chairman of the company’s Board of Directors) Bruce Claflin übernommen. Thomas Seifert, der erst Ende 2009 als Finanzvorstand bei AMD anheuerte, ist vorläufiger CEO und damit verantwortlich für das operative Geschäft. Eigenen Angaben zufolge will er die neue Rolle aber nicht dauerhaft übernehmen. Bruce Claflin übernimmt als Executive Chairman of the Board zusätzliche Aufsichtspflichten während der Übergangsphase und wird die Kommission zur Findung eines passenden Nachfolgers von Derrick R. Meyer leiten.
Bruce Claflin bescheinigt dem alten CEO gute Arbeit bei der Stabilisierung des Unternehmens geleistet zu haben. Derrick R. Meyer habe AMD durch den Abschluss strategischer Initiativen, wie die Gründung von GLOBALFOUNDRIES und der außergerichtlichen Einigung mit Intel, aus einer schwierigen Zeit herausgeführt. Zudem konnte AMD unter seiner Führung endlich die ersten APUs (Accelerated Processing Unit) auf den Markt bringen. Mit diesen Produkten, die x86-CPU- und GPU-Technologie auf einem Die fusionieren, wurde stets die milliardenschwere Übernahme von ATI 2006 begründet, unter deren Kosten das Unternehmen noch heute ächzt.
"Dirk became CEO during difficult times. He successfully stabilized AMD while simultaneously concluding strategic initiatives including the launch of GLOBALFOUNDRIES, the successful settlement of our litigation with Intel and delivering Fusion APUs to the market."
Zugleich deutet Claflin aber auch an, warum die Trennung von Meyer erfolgt. Das Board of Directors (verglichen mit DAX-Konzernen vereinigt dieses Gremium in etwa die Funktionen von Vorstand und Aufsichtsrat) ist wohl mit der finanziellen Entwicklung unter seiner Führung unzufrieden und erhofft sich von einem neuen CEO zukünftig eine bessere Performance. Trotz aller Anstrengungen war es AMD in den letzten Quartalen nicht gelungen, nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften.
"However, the Board believes we have the opportunity to create increased shareholder value over time. This will require the company to have significant growth, establish market leadership and generate superior financial returns. We believe a change in leadership at this time will accelerate the company's ability to accomplish these objectives."
Unabhängig von den Entwicklungen in der Führungsetage sieht sich das Unternehme auf einem guten Weg und blickt optimistisch in das neue Jahr. Mit den kommenden Produkten sieht man sich gut aufgestellt. Zudem bekräftigt Seifert, dass die Roadmap für 2011 eingehalten werde. Die 32nm-Produkte befänden sich im Zeitplan.
"AMD enters 2011 with considerable product and financial momentum. Our roadmap for the year, including our 'Llano' APU and 32nm 'Bulldozer' based processors remain on track," said Seifert. "I believe we have significant opportunities to cement our leadership positions in several key market segments based on the strength of our upcoming products."
Abschließend gibt der kleinere x86-Riese noch einen Ausblick auf die Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2010, die am 20. Januar präsentiert werden. Der Umsatz sei um zwei Prozent gegenüber dem dritten Quartal auf jetzt 1,65 Milliarden US-Dollar angestiegen. Die Marge soll bei ca. 45 Prozent liegen. Zudem wird der Ausblick für die finanzielle Entwicklung 2011 bekräftigt, die das Unternehmen auf dem Financial Analyst Day letzten November den Analysten präsentiert hatte.
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