Smartphones erreichen immer höhere Leistungsklassen. Geräte wie das angekündigte LG X3, welches auf dem 1,3 GHz schnellen Quadcore-SOC Tegra 3 von NVIDIA aufbauen soll, liefern mit bis zu einem Gigabyte RAM genügend Leistung, um bisher auf den klassischen PC laufende Software auszuführen. Einziges Handycap für solche Geräte ist in der Regel das im Vergleich zu Laptops viel zu kleine Display und die fehlende Tastatur. Die Eingabe per Touchscreen ist zwar intuitiver, aber um längere Textpassagen zu verfassen nicht zu empfehlen. Mit Technologien wie USB On-The-Go können zwar Tastaturen und andere Geräte angeschlossen werden und auch HDMI-Ausgänge in Smartphones sind nicht mehr selten, doch für die Ausgabe an größeren Monitoren ist Android nicht gemacht und so wird oft nur die Möglichkeit angeboten Videos und Bilder über HDMI auszugeben. Dass es auch anders geht zeigen Smartphones wie das Motorola Atrix, das es in Verbindung mit einer Docking-Station erlaubt etwa Mozilla Firefox auf einem externen Monitor darzustellen.
Geht es nach Canonical, soll sich das bald ändern und so stellt das hinter Ubuntu stehende Unternehmen auf dem MWC (Mobile World Congress) ein Programm vor, dass das Arbeiten mit einem Android-Phone maßgeblich ändern kann. Ubuntu für Android soll dabei nicht als eigenständiges Programm etwa über den Market bezogen werden, sondern von Herstellern vorinstalliert werden. Dabei will Canonical eine Gebühr in nicht genannter Höhe verlangen, die vor allem Lizenzkosten für vorinstallierte Programme decken soll.
"Your next desktop could be a phone"
Als Systemvoraussetzungen gibt Canonical einen Dual-Core-Prozessor mit mindestens 1 GHz, 512 MByte RAM und 2 GByte freien Speicherplatz an. Vorinstalliert findet man dann Programme wie Chromium, Thunderbird, Google Calendar und Docs, VLC und einige Ubuntu-Applikationen. Das Konzept sieht von einem Dual-Boot-System klar ab, so wird die Ubuntu-Oberfläche aus Android heraus gestartet, sobald das Gerät in eine Docking-Station gesteckt wird. Die Ausgabe erfolgt über einen gestarteten X-Server, der das Bild über HDMI ausgibt. Als Oberfläche wird man mit der aus der Desktopversion von Ubuntu bekannten Unity-Oberfläche begrüßt und kann neben den in Ubuntu installierten Programmen auch die Apps des Android-Phones aufrufen. Ebenfalls kann man die Funktionen des Gerätes wie etwa das WLAN steuern und SMS schreiben beziehungsweise empfangen. Wird das Smartphone an einen Fernseher angeschlossen, startet statt Unity die Ubuntu-TV-Oberfläche.
In einem Youtube-Video führt ein Canonical-Mitarbeiter das Projekt vor:
Ob sich das Projekt durchsetzt liegt an den Geräteherstellern, denn ein Download für Endanwender wird es zumindest vorerst nicht geben.
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