Als vor ca. 10-15 Jahren die ersten Distributed-Computing-Projekte (z. B. GIMPS) das Licht der Welt erblickten, ahnte vermutlich noch niemand etwas von dem enormen Potenzial solcher Projekte. Die Internetverbindungen waren dünn gesät und langsam und die Computer hatten gerade erst gelernt, mehrere Programme gleichzeitig auszuführen. Unwahrscheinlich, dass genug Leute aus reiner Nächstenliebe Rechenzeit auf ihren privaten Computern einem wissenschaftlichen Projekt spenden, damit dieses auf teure Supercomputer verzichten kann - dachte man. Doch die Rechner wurden leistungsfähiger, Internetzugänge schneller und breiter verfügbar. Das 1999 gestartete Projekt SETI@home zeigte schließlich, dass viele Menschen bereit sind, ohne Gegenleistung ihre Computer für die University of California nach Radiosignalen Außerirdischer suchen zu lassen, statt sie weiter mit dem Schreiben von Briefen zu unterfordern.
Angespornt vom Erfolg von SETI@home entstanden in dieser Zeit einige weitere Projekte, darunter im Oktober 2000 an der Stanford University auch Folding@Home, welches die Faltung von Proteinen und damit zusammenhängende Krankheiten (z. B. Alzheimer, Parkinson, verschiedene Krebstypen) untersucht. Mit BOINC hat die University of California 2003 zudem ein universelles Softwarepaket für die Verwaltung von Distributed-Computing-Projekten veröffentlicht und so den Grundstein für dutzende neue Projekte aus aller Welt gelegt.
Folding@Home setzt weiterhin auf eigene Software statt auf BOINC und leistet seinerseits selbst Pionierarbeit. 2006 veröffentlichte man spezielle Clients für SMP-Systeme und ATI-Grafikkarten. Im März 2007 folgte dann ein Client für die Sony Playstation 3. Besonders durch die Teilnahme von ca. 40.000 Playstation 3 ist Folding@Home inzwischen zum mit Abstand größten Distributed-Computing-Projekt der Welt angewachsen. Mit der Rechenkapazität von ca. 1.286 TFLOPS (1,286 * 10^15 Gleitkommaoperationen pro Sekunde) steht dem Projekt mehr als viermal soviel Leistung zur Verfügung wie der derzeit schnellste Supercomputer der Welt (IBM BlueGene/L, 280,6 TFLOPS) dauerhaft liefern kann. Auch alle BOINC-Projekte zusammen kommen lt. BOINC-Stats "nur" auf ca. 668 TFLOPS.
Diese Leistung hat dem Projekt lt. einem BBC-Bericht nun einen Eintrag im berühmten Guinness Buch der Rekorde beschert. Projektleiter Prof. Vijay Pande kommentierte die Eintragung mit den Worten
Dass Folding@home vom Guinness Buch der Rekorde als das stärkste Distributed-Computing-Netzwerk der Welt anerkannt worden ist, ist ein Ausdruck der außergewöhnlichen weltweiten Beteiligung von Spielern und Konsumenten aus aller Welt und dafür sind wir sehr dankbar.
Langfristig möchte das Projekt seine Rechenkapazität auf 10 PFLOPS (10.000 TFLOPS) ausbauen.
Natürlich ist auch Planet 3DNow! mit einem Team bei Folding@Home vertreten. Hinweise zur Teilnahme finden sich im Forum und in unserem DC-Wiki.
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