Nach der Übernahme von Havok durch Intel im September, befürchten sowohl AMD als auch NVIDIA, dass die Havok FX Physik-Engine möglicherweise gar nicht oder nur mit mäßiger Unterstützung auf den Markt kommt.
Havok FX soll herstellerunabhängig die Beschleunigung von Physik-Berechnungen auf Grafikkarten ermöglichen. Einzige Voraussetzung an die Grafikkarte sind die Unterstützung von Shader Model 3.0, wie es bei NVIDIA seit der GeForce 6-Reihe und bei AMD seit der Radeon X1-Reihe der Fall ist. Der größte Konkurrent Havoks auf dem Physik-Engine-Markt, Ageia bietet die eigene PhysX-Engine nur für dedizierte Physik-Beschleuniger-Karten an.
NVIDIAs CEO Jen-Hsun Huang sieht ausschließlich "negative Synergien" durch die Übernahme und AMDs Richard Huddy sieht sogar das derzeitige Aus für Physik-Beschleunigung mit Grafikkarten. Es seien nur wenige Spiele am Horizont zu sehen, die entsprechende Berechnungen unterstützen und ohne umfassende Physik-Engine, würde sich diese Situation auch nicht ändern, so Huddy weiter. Erst mit DirectX 11 und der darin enthaltenen Physik-Engine dürfte sich das Blatt wider zu Gunsten der beiden großen Hersteller von Grafikchips wenden.
Diese Strategie Intels ist nicht auf Desinteresse des Prozessorherstellers zurück zu führen, sondern basiert wohl auf strategischen Überlegungen. Gerade realistische Physik-Berechnungen sind sehr rechenaufwändig und können nur mit Grafikkarten oder Multi-Core-Prozessoren effektiv durchgeführt werden. Quad-Core-Prozessoren bieten derzeit bei Spielen selten einen Mehrwert gegenüber Dual-Cores und eine Auslagerung der Physik-Berechnungen auf die (oder eine zusätzliche) Grafikkarte würde diesen Zustand auch auf absehbare Zeit nicht ändern. Mit der Übernahme Havoks besitzt Intel nun die Möglichkeit die bisher erfolgversprechendste Physik-Engine zu verzögern, abzuwerten oder speziell auf die eigenen Produkte anzupassen.
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