Wie hat sich die Landschaft auf dem Halbleitermarkt in den letzten Jahren geändert? Noch Anfang des Jahrtausends war VIA eine Macht auf dem Chipsatzsektor. Es gab eine Zeit da war "AMD Prozessor" quasi gleichbedeutend mit "VIA Chipsatz". Die Taiwanesen hatten hier ein Quasimonopol. Erst später gesellte sich Grafik-Spezialist NVIDIA mit dem nForce 420 als Chipsatz-Hersteller hinzu, doch erst der nForce2 brachte für NVIDIA meßbare Markterfolge. VIA wurde erstmals massiv bedrängt. Nach einem letzten Zwischenhoch nach der Einführung der K8-Plattform ging es für VIA massiv bergab auf dem Chipsatz-Sektor. Die Einführung des ersten PCI-Express Chipsatzes wurde zum Debakel und ehe VIA letztendlich ein funktionierendes Produkt auf den Markt brachte, waren die Anteile bereits vergeben. NVIDIA und ATI teilten sich den Großteil des Kuchens, wobei letztere inzwischen bekanntlich von AMD aufgekauft wurden. VIA konzentriert sich seither auf eine kleine Nische für stromsparende Home Media Center bis hin zu ultra-dünnen und leichten Notebooks und Sub-Notebooks. In dieser Nische dürfte es für VIA trotz des neuen Isaiah Prozessors künftig jedoch eng werden seit Intels Vorstoß mit dem Atom Prozessor.
In letzter Zeit brodelte es bereits in der Gerüchteküche, nun lässt der in der Regel gut informierte Branchendienst Digitimes erstmals Quellen zu Wort kommen, wonach es Gespräche bezüglich einer Übernahme VIAs durch NVIDIA gegeben habe:
Nvidia and VIA discussed three possible scenarios, including a strategic alliance, acquisition of only VIA's processor division, or the acquisition of the entire company, according to the sources. Though no deal was agreed upon, since VIA continues to see losses, the company is expected to open up negotiations again soon with a lower price, noted the sources.
Allerdings dementierte VIA auf Nachfrage umgehend. Dass NVIDIA grundsätzlich nicht lange fackelt wurde bei der Übernahme der taiwanesischen Chipsatzschmiede ULi 2005 deutlich, die mit dem M1697 einen blitzsauberen PCI-Express Chipsatz entwickelt hatten. Nur was NVIDIA mit einer Übernahme von VIA effektiv bezweckt, ist bisher nicht ganz klar. Gerüchte, NVIDIA habe es auf diverse x86-Lizenzen von VIA bzw. den einverleibten ehemaligen CPU-Herstellern Cyrix und Centaur abgesehen, erhalten immer wieder Gegenwind durch Aussagen, diese Lizenzen seien nicht übertragen. Die ebenfalls zu VIA gehörende Grafiksparte S3 darf für NVIDIA getrost als uninteressant bezeichnet werden, schließlich hat NVIDIA selbst zahlreiche Lösungen für diskrete Karten und IGPs im Portfolio. So darf weiterhin spekuliert werden, wie es etwa unsere Leser in einem Thread im Spekulationsforum tun.
Diesen Artikel bookmarken oder senden an ...
