Die Meldung "AMD gibt seine Werke in Dresden auf" dürfte wohl einige aufgeschreckt haben, doch ist dies das Ende für die Dresdner CPU-Fertigung? Wir glauben nicht daran.
Zum einen gibt es wohl momentan für eine CPU SOI-Fertigung keine Alternative zu Dresden und zum anderen ist AMD bei der Herstellung von X86-Prozessoren an eine Lizenz gebunden, deren Inhalte mit Intel ausgehandelt werden.
Diese sehen wohl unter anderem vor, dass AMD nur etwa 20 Prozent der eigenen Prozessoren fremdfertigen lassen darf. Jetzt kommt es auf eine Definition an, was fremd heißt. Wenn AMD also seine FABs ausgliedert, muss es dann wohl eine bestimmte Majorität an dieser neuen Firma/Gesellschaft halten, um den Punkt Fremdfertigung unwirksam werden zu lassen. AMD kann also sich nicht komplett von diesen FABs trennen.
Dieses Problem und die Tatsache, dass die gewaltigen EU-Subventionen der Dresdner FABs wohl an weitere Bedingungen geknüpft sein könnten, dürfte dafür verantwortlich sein, dass AMD bislang einen regelrechten Eiertanz um weitere Informationen zu seiner Asset Light/Smart Strategie aufgeführt hat. Dabei ging es wohl vor allem um juristische Probleme bezüglich der Lizenz und eventuell im Zusammenhang mit den Subventionen. Im Hinterkopf sollte man auch die Möglichkeit halten, dass AMD in den USA eine Kartellklage gegen Intel angestrengt hat, bei der die Erfolgschancen relativ groß sein dürften, da Intel bereits in Japan und Südkorea wegen ähnlicher Vorwürfe angeklagt und schuldig gesprochen worden war. Eventuell strebt man hier eine außergerichtliche Einigung an, bei der Bedingungen der x86-Lizenz aufgeweicht werden könnten, allerdings ist dies pure Spekulation.
Hinzu kommt dann noch die Tatsache, dass man zumindest einen Partner für das Projekt braucht, der die restlichen Anteile an der neuen Firma/Gesellschaft hält. Dabei bin ich der festen Überzeugung, dass wir mindestens zwei Partner sehen werden.
Der Technologiepartner und Mitgesellschafter wird wohl TSMC sein, mit diesen scheint man ja auch bereits in der GPU-Fertigung so gut zusammenzuarbeiten, dass der 55nm-Prozess und dann wohl auch der bei 40nm wesentlich früher für ATI als für NVIDIA genutzt werden kann. Zusätzlich ist TSMC vor kurzem dem SOI-Konsortium beigetreten.
Der zweite Partner wird die Mubadala Development Company sein, die sich weiter finanziell an AMD beteiligen wird. Bereits im letzten Jahr war dies schon einmal [URL="http://www.planet3dnow.de/cgi-bin/newspub/viewnews.cgi?category=1&id=1195209947"]geschehen[/URL]. Der Firmenname ist übrigens auch auf Ferraris F1 Boliden zu sehen. ;)
Interessant wird es sein, wie AMDs Schulden dann in Zukunft aussehen werden, ein Analyst hat letzte Woche davon gesprochen, dass er hier eine Reduzierung von einer Milliarde US-Dollar erwartet. Die Gesamtschulden betragen momentan irgendwas in der Region von 5 Milliarden, also praktisch die Mittel, die man für die Errichtung von zwei kompletten FABs braucht. Hier wird es drauf ankommen, wieviele der Schulden die neue Firma/Gesellschaft mitbekommt. Durch seinen Anteil an dieser würden die Schulden anteilig auf AMD zurückfallen.
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