Der Internet Explorer 6 ist nun inzwischen 7,5 Jahre alt und damit ein Methusalem unter den Web-Browsern. Seine letzte große Überarbeitung hat er zur Einführung des Windows SP2 erfahren, als Popup- und Download-Blocker als neue Features hinzugekommen sind. Das ist nun auch schon wieder 4,5 Jahre her. Seitdem beschränken sich die Updates auf Sicherheitspatches im Rahmen des Windows XP Supports.
Nun, das alleine wäre noch kein Grund auf die Barrikaden zu gehen, schließlich gibt es auch Browser, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben möglichst schlank sein zu wollen und damit vorsätzlich auf eine Batterie an Features verzichten; siehe etwa Googles Chrome. Außerdem: kann es dem Webmaster nicht egal sein, ob der Besucher seine Seite mit IE6, Firefox oder Lynx browst? Im Prinzip ja, zumindest zu Zeiten des klassischen HTML, als Webseiten noch mit Tabellen, FONT-Tags und direkten HTML-Attributen gelayoutet wurden. Seit sich die Cascaded Styles Sheets (CSS) jedoch flächendeckend als Design-"Sprache" durchgesetzt haben, nervt der IE6 die Webmaster mit non-konformer Interpretation diverser Definitionen. Aus diesem Grund muss praktisch jeder Webmaster zahlreiche Sonderregeln für den IE6 erstellen, damit seine Webseite auch mit diesem Browser korrekt funktioniert oder dargestellt wird. Ein erheblicher Mehraufwand bei der Entwicklung und der Pflege der Webseite. Oder die bis heute nicht behobene fehlerhafte Darstellung von transparenten Truecolor-PNGs, ein Bug, der bis heute dazu führt, dass Webmaster bei (teil-)transparenten Bildern zum Uralt-GIF mit all seinen Einschränkungen greifen müssen.
Einigen Webmastern ist es nun zu bunt geworden und sie haben eine Initiative namens IE Death March ins Leben gerufen, welche den Tod des IE6 bis spätestens März 2009 fordert. Es sei Zeit, dass dieser Browser, der noch vor dem ersten iPod das Licht der Welt erblickte, endlich als Hemmschuh von der Bildfläche verschwindet. Unabhängig davon hat die norwegische Webseite finn.no zum Boykott des IE6 aufgerufen und blendet einen Hinweis ein, falls ein Besucher die Seite mit dem IE6 besucht doch bitte upzugraden. Zahlreiche Webmaster haben sich spontan angeschlossen, weshalb inzwischen ein Codeschnipsel erstellt wurde, den jeder Webmaster, der die Aktion unterstützen möchte, nur in seinen Code zu integrieren braucht.
Obwohl der Internet Explorer 7 nun auch schon wieder mehr als 2 Jahre alt ist und der IE8 bereits vor der Tür steht, sehen wir mit einem Blick auf unsere Serverstats, dass selbst 6,5 Prozent der technik-affinen Planet 3DNow! Leser noch immer den IE6 benutzen. Im Web-Durchschnitt dürften es noch wesentlich mehr sein. Grund dafür dürfte sein, dass in vielen Firmen, wo Neuerungen immer mit besonderem Misstrauen beäugt werden, da eine Inkompatibilität nach einem Update auf mehreren 100 oder gar 1000 PCs dem Administrator zahlreiche schlaflose Nächte bereiten würde, der IE6 noch immer zum Einsatz kommt; was sicherlich auch an der schlechten Presse liegt, die der IE7 zur Einführung bekommen hat. Hinzu kommen die Anwender von Windows XP Raubkopien, die ohne gültige Lizenz nicht ohne weiteres auf den IE7 upgraden können, sowie jene User, die einen PC einfach nur benutzen ohne sich über Updates im Speziellen oder die Technik hinter der bunten Oberfläche im Allgemeinen Gedanken zu machen.
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