Nach jahrelanger Trennung der Plattformen für AMD- und Intel-Prozessoren will man künftig offensichtlich wieder auf ein gemeinsames Fundament setzen. Den ersten Schritt hat Intel bereits getan indem sie die im September vorgestellten AMD Server-Chipsätze nun in Lizenz produzieren.
Doch gehen wir erstmal etwas in der Geschichte zurück. Der mittlerweile legendäre IBM Personal Computer setzte Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts auf Intels x86-Architektur und verhalf ihr damit zum Durchbruch. IBM verlangte von Intel jedoch, dass Intel's Prozessoren von anderen Herstellern in Lizenz gefertigt werden um immer eine ausreichende Stückzahl verfügbar zu haben udn nicht nur von Intel abhängig zu sein. AMD war eines der Lizenz nehmenden Unternehmen.
Nach Ablauf des Abkommens und diversen eigenen Weiterentwicklungen des 486ers durch AMD war der Pentium der erste nur durch Intel produzierte Prozessor. AMD entwickelte den K5 und setzte sein Konzept später mit dem K6 fort, der vorwiegend aus der Feder des übernommenen Konkurrenten NexGen stammt. Der Pentium (P54C) und der K5/K6 nutzten mit dem Sockel 5 bzw. 7 die gleiche Plattform und konnten somit beliebig ausgetauscht werden.
Erst mit Erscheinen des Pentium Pro und des Pentium II setzte man bei Intel auf eigene Plattformen während AMD den Sockel 7 mit dem K6-2(+) und dem K6-III(+) zum Super Sockel 7, der nun u.a. auch 100 MHz FSB unterstützte, ausbaute. Seit dem Slot A Athlon hatte dann auch AMD seine eigene Plattform. Man kann also grob sagen, dass AMD und Intel in der vergangenen Dekade nur die (erweiterte) x86-Architektur gemein hatten.
Ob der ständig steigenden Integrationsdichte, der Anforderungen an Mensch und Material und der immer aufwändigeren bzw. kostenintensiveren Fotolithografie-Verfahren sieht man sich nun offensichtlich außer Stande das alles allein zu bewältigen und hat sich zu einer engeren Zusammenarbeit entschlossen.
Nach Ablauf des Verschwiegenheitsabkommens können wir unseren Lesern heute eine Produktstudie von MSI zeigen, die wir dank guter Kontakte hinter verschlossenen Türen zu Gesicht bekamen. Auf dem Board sind noch keine funktionellen Bauteile wie ICs, Kondensatoren usw. vorhanden, was von einem frühen Entwurf zeugt.
Ganz deutlich ist allerdings auf dem Beschreibungsschildchen der Schriftzug Intel(R) SR5670 (SR5650 Option) chipset + SP5100 zu erkennen.
Es ist zu hoffen, dass dieser erste Schritt erfolgreich vollzogen wird und entsprechend schnell die Weichen für gemeinsame Desktop-Chipsätze und Sockel gestellt werden.
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