18:28 - Autor: heikoschAMDs FUSION Developer Summit hat gestern schon die kurze Präsenz eines "Trinity"-Notebooks vermelden können und zeigt auch auf, wie die Veranstaltung zu verstehen ist - die Zukunft des heterogenen Rechnens. CPUs, GPUs und die vielfältigsten Speziallösungen fallen in diese Kategorie und natürlich sind AMDs aktuell veröffentlichten APUs ein Kernstück dieser Entwicklung. Doch auch eigentlich unerwartete Gäste bekommen einen Platz, so zum Beispiel auch Jem Davies von ARM. Eigentlich könnte man meinen, dass die beiden Konkurrenten wären, doch dem Vortrag zu den Themen Energieeffizienz, Rechenleistung und der Perspektive von ARM im GPU-Segment konnten einige aufschlussreiche Informationen bezüglich der unterschiedlichen Standpunkte entnommen werden.
So ging man vor einigen Wochen davon aus, dass AMD durch die Kooperation mit ARM doch vielleicht Ähnliches wie NVIDIA planen könnte. Ein AMD-Produkt mit ARM-Technik... nun wurde noch einmal klar geäußert, dass es bei der Zusammenarbeit um Technologieaustausch geht, was sich aber wesentlich auf die softwarebasierte Seite bezieht. Denn auch das Thema Standards bei der Programmierung wurde von Jem Davies sehr interessant dargelegt. Offene Standards ständen laut Aussage von Davies als sicherer Sieger im Duell zu den proprietären Lösungen fest, denn die Community werde über lange Zeit kein Geld mehr für Lizenzen ausgeben. Somit stünde nach dieser Aussage Apple bald ohne Kundschaft da, die für das Recht zahlt, programmieren zu dürfen. Im Gegenzug muss den Entwicklern aber auch durch Standards innerhalb offener Techniken genug Sicherheit bei der Entwicklung gegeben werden. Codezeilen effizient zu reduzieren, um ökonomischer zu arbeiten, sei dabei ein entscheidender Faktor und nur durch die breite Unterstützung mithilfe der offenen Standards würde es gelingen, gewinnbringend zu arbeiten, so Davies.
Neben der Behandlung von Software als Endresultat, da durch den Nutzer ständig im Wandel, darf auch die Technik dahinter nicht in Vergessenheit geraten, weshalb Jem Davies auch ausführlich die teils heute noch vorherrschenden hardwareseitigen Probleme anspricht. So seien die aktuellen Systeme von AMD und Intel größtenteils reine "Durchsatz-Systeme", die einzig effizient arbeiteten, wenn sie ständig unter Volllast seien. Dabei steht ein Kritikpunkt an oberster Stelle: Die Kosten des Energieverbrauchs übersteigen in vielen Fällen die Anschaffungskosten. So etwas kann auf die Dauer nicht ökonomisch korrekt sein und so führt Jem Davies Beispiele an, dass spezialisierte Ausführungseinheiten die Zukunft sind und sich nur bei Bedarf aktivieren. Komplettabschaltungen zeigen vor allem im Mobilbereich seit der Einführung von NVIDIAs Optimus, wie effizient dieses Umschalten sein kann. GPUs (Graphic Processing Units) haben nun schon seit längerer Zeit mehr als nur grafische Fähigkeiten und können mithilfe von C++-basierenden Lösungen effizient zur Steigerung der Leistung bei gleichzeitig geringerem Stromverbrauch beitragen. Durch die zunehmend kleineren Fertigungsverfahren ist es auch praktikabler geworden, so etwas auf einem Chip unterzubringen. Die Einsparung der Chipfläche kann einer spezialisierten Ausführungseinheit dienen, die folgend ihren Platz findet. ARMs Sprecher zeigte anhand diverser Grafiken die Erhöhung der Transistorenzahl, aber gab dabei auch zu bedenken, dass der Stromverbrauch nicht in gleichem Maße skaliere, weshalb die Abschaltungen unabdingbar seien.
Jem Davies hat auch einwandfrei dargelegt, warum AMD und ARM voraussichtlich weitestgehend ohne Konflikte auskommen werden. ARM bietet mit seinen Systemen auch Speziallösungen an, was man zum Beispiel an der Vielfalt verfügbarer ARM-Modelle sieht. AMD hingegen bietet standardmäßig vom Prinzip her die von vorne bis hinten durchgeplanten Systeme an. ARM verwendet für seine Architektur im expliziten Beispiel einen gemeinsam genutzten Speicher für das heterogene System, wie es auch AMD mit den APUs angeht. So spart man auch Energie, denn die der von der GPU berechneten Inhalte müssen nicht mehr durch eine Schnittstelle wie AMDs Hypertransport geführt werden. Über eine variable Regelung der Speicherbandbreite wird zusätzlich in diesem Zusammenhang eingespart. Für die Software-Entwicklung ist im Endeffekt nur entscheidend, dass die Daten so schnell und so effizient wie möglich bewegt werden müssen und unter anderem die Bandbreite und die Latenz als Schlüsselelemente gelten.
Trotz also auf den ersten Blick ähnlichen Roadmaps beider Hersteller mit heterogenen Systemen lassen die Unterschiede bei der Firmenphilosophie eine gewinnbringende Partnerschaft von ARM und AMD zu.
Wer an der kompletten Präsentation interessiert ist, kann sich diese in der Wiederholung ansehen.
Quelle: Webcast - AMD FUSION Developer Summit (AFDS 2011)
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