Die Kollegen von PC-World haben im Online-Shop von Gateway die ersten Serverangebote entdeckt, die auf die kommenden AMD Opteron 6200 mit bis zu 16 Integer-Kernen (Codename "Interlagos") setzen. Vorausgesetzt die dortigen Angaben stimmen, dann fallen die Taktraten der neuen Server-Prozessoren auf den ersten Blick überraschend niedrig aus. Dabei sollte aber nicht übersehen werden, dass AMD bereits angekündigt hat, dass die neuen Opterons dank AMD Turbo CORE dazu in der Lage sind, alle Kerne gleichzeitig automatisch um 500 MHz zu übertakten und dabei innerhalb der TDP bleiben. Zudem soll es eine weitere Turbo-Stufe mit noch höheren Taktraten geben, wenn nur die Hälfte der Kerne belastet wird. Auf einen MHz-Wert für diese wohl höchste Turbo-Stufe wollte sich AMD bisher noch nicht festnageln lassen.
Bisher deutete vieles eher darauf hin, dass AMD bei der Leistungssteigerung gegenüber den Magny-Cours vor allem auf mehr Kerne und höhere Taktraten setzt, die zu erwartenden IPC-Steigerungen (Instructions per Cycle) wurden hingegen eher kritisch beäugt. AMD sagt jedenfalls, dass die IPC mit der "Bulldozer"-Architektur höher ausfällt als bei den aktuellen Produkten. Die einzigen offiziellen Prognosen von AMD sind 50% mehr "Throughput" und 35% mehr Performance in "compute-intensive" und "HPC workloads" gegenüber den AMD Opteron 6100 bei gleicher Leistungsaufnahme.
Gateway listet in seinen Serverangeboten vier verschiedene AMD Opteron 6200 mit acht, zwölf und sechzehn Kernen und Basistaktraten von 2,1 bis 3,0 GHz auf. Da die Modellnummern keinen Zusatz enthalten, gehören offenbar alle zur "Standard-Power"-TDP-Klasse. Bei den AMD Opteron 6100 ("Magny-Cours") entspricht dies einer ACP von 80 Watt und einer TDP von 115 Watt. Da die 6200er-Opterons laut AMD kompatibel zur derzeitigen G34-Server-Plattform sein sollen, sind ähnliche Werte für die "Interlagos" zu erwarten.
Gegenüberstellung der bisher bekannten AMD Opteron 6200 und der derzeit verfügbaren AMD Opteron 6100 gleicher ACP
Die unter dem Codenamen "Interlagos" entwickelten AMD Opteron 6200 basieren auf einem MCM aus zwei "Orochi"-Dies mit jeweils vier "Bulldozer"-Modulen, was insgesamt acht Module und damit sechzehn Integer-Kernen im Vollausbau ergibt. Für die kleineren Versionen mit acht oder zwölf Integer-Kernen deaktiviert AMD zwei oder ein "Bulldozer"-Modul pro Die. Jedem Die stehen 8 MB L3-Cache und 2 MB L2-Cache pro Modul zur Verfügung, was für den gesamten Prozessor im Vollausbau 16 MB L3-Cache und ebenfalls 16 MB L2-Cache bedeutet. Für weitere Einzelheiten zur "Bulldozer"-Architektur seien unsere beiden Artikel zum Thema empfohlen (siehe Linkliste). Während der Präsentation der Geschäftszahlen für das abgelaufenen zweite Quartal 2011 (Transcript) gab das Unternehmen bekannt, dass die "Interlagos" weiterhin im Zeitplan für einen Launch im dritten Quartal liegen würden. Die Auslieferungen der Prozessoren soll im August starten, gleiches soll für die zwischenzeitlich verschobenen Desktop-Versionen der AMD-FX-Serie gelten.
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