Vor einigen Wochen lehnte die Internationalen Organisation für Normung (ISO) eine Turbo-Standardisierung von Microsofts Dokumentenformat OpenXML ab (wir berichteten). Für Aufregung sorgte im Vorfeld der Abstimmung u. a. der plötzliche Beitritt vieler Microsoft-Partner und Microsoft nahestehender Organisationen zur ISO.
Diese Neumitglieder machen nun offenbar das Standardisierungskomitee für Dokumentenbeschreibungen und Programmiersprachen (Ausschuss SC 34) durch Nichtstun handlungsunfähig. Damit eine Abstimmung gültig ist, müssen gemäß der ISO-Regeln mindestens 50 Prozent der Hauptmitglieder eines Ausschusses sich an ihr beteiligen. Die meisten der im Zuge der OpenXML-Abstimmung neu hinzugekommenen Mitglieder haben sich seitdem aber an keiner weiteren Abstimmung beteiligt, teilweise seien sie nicht einmal anwesend gewesen, so der Standardisierungsexperte Andy Updegrove. Dadurch seien die notwendigen 50 Prozent bei keiner der Abstimmungen erreicht worden. Updegrove weiter:
"Es wird interessant zu beobachten sein, ob die Beteiligung zunimmt, wenn Microsofts mit dem PDF-Format konkurrierende XML-Paper-Spezifikation der SC 34 vorgelegt wird"
Aus einer in Updegroves Blog zitierten Korrespondenz des Standardisierungskomitees lässt sich eine zunehmende Frustration herauslesen. Die Arbeit des Gremiums sei zum Stillstand gekommen. Die Neumitglieder wurden mehrfach aufgefordert sich an den Abstimmungen zu beteiligen oder ihre Mitgliedschaft zum Beobachterstatus zu ändern.
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