Derzeit macht ein Gerücht die Runde durch das Internet, wonach AMD in der nächsten Woche neue Übertakter-CPUs vorstellen soll, welche ein wenig an die früheren TWKR-Prozessoren auf Basis der Deneb-Architektur erinnern. Schaut man sich allerdings die kolportierten Spezifikationen an, welche die Seite SweClockers angibt, so bestehen doch einige Zweifel an der Machbarkeit solcher Modelle.
Für den angeblich erscheinenden FX-9000 auf Basis der Vishera-Architektur werden 4,8 GHz Basisfrequenz sowie 5,0 GHz Turbo-Taktrate angegeben. Die Spezifikationen des ebenfalls genannten FX-8770 sind bisher angeblich unbekannt. Sowohl die Benennung der beiden Modelle als auch die Taktraten des FX-9000 erscheinen unwahrscheinlich. Besonders dann, wenn man sich die ursprünglichen TWKR-Prozessoren einmal genauer anschaut. Denn diese wurden mit einer sehr niedrigen Basis-Taktrate von nur 2,0 GHz ausgeliefert (weit unter der damals üblichen Taktrate der Desktop-Prozessoren). Diese Situation war dem Umstand geschuldet, dass TWKR-CPUs hohe Leckströme aufwiesen, sodass sie bei üblichen Taktraten das TDP-Limit der Mainboards gesprengt hätten. Gleichzeitig fielen die TWKR-CPUs komplett aus dem sonst üblichen Namensschema, was beim FX-9000 bzw. FX-8770 nicht ganz der Fall wäre. Hier bliebe eine gewisse Serienzugehörigkeit übrig.
Mit den von SweClockers gestreuten Spezifikationen würde der FX-9000 ein TDP-Limit von 220 Watt aufweisen – ein Wert, der von keinem einzigen AM3+-Mainboard spezifiziert wird. Insofern würde AMD eine CPU auf den Markt bringen, für welche es offiziell kein Mainboard gibt. Höchst unwahrscheinlich. Dass es Hauptplatinen gibt, die für Overclocker konzipiert wurden und solche TDP-Werte verkraften können, steht auf einem anderen Blatt. Abseits der TDP-Einstufung ist fraglich, ob 4,8 GHz überhaupt realistisch sind. Unser Exemplar des bisher schnellsten Modells, dem FX-8350, lässt sich unter Luftkühlung bis etwa 4,5 GHz übertakten. Hierfür ist jedoch die Anhebung der Versorgungsspannung auf 1,45 Volt notwendig. In dieser Konstellation ist die Belastung aller Kerne möglich. Mit geringerer Auslastung können wir sogar bis etwa 4,6 GHz gehen, ohne dass Fehler auftreten. Für mehr Takt sind wir auf die Verwendung einer Wasserkühlung angewiesen, welche stärker dimensioniert ist, als AMDs Liquid Cooling Kit. Damit kommen wir im Idealfall auf etwa 4.750 MHz für alle Kerne. Nehmen wir diese Werte als Maßstab, welche unter idealen Bedingungen bei optimierter Spannung und Temperatur erreicht werden, so erscheint es unwahrscheinlich, dass 4,8 Ghz Basistakt bzw. 5,0 GHz mit halbwegs normalen Mitteln realisiert werden können. Zwar kann AMD Chips mit Sicherheit selektieren, ob man jedoch genügend Exemplare liefern kann, die in gängigen Systemen lauffähig sind, darf bezweifelt werden. Denn wenn es für AMD so "einfach" wäre, entsprechende Taktraten zu erzielen, so würden wir mittlerweile mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits schneller getaktete Modelle als den FX-8350 im Massenmarkt sehen.
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