Auf Ace's Hardware ist ein aktueller und hochinteressanter Artikel zu lesen. Es geht um das Thema "Chipset Latency". Die Leser von Planet 3DNow! kennen das aus unseren Mainboard-Reviews. Dort testen wir, wie viele Takte ein Mainboard respektive dessen Chipsatz benötigt, um Daten vom RAM zur CPU zu schaffen. Je kürzer die Zeit, die von der Anforderung bis zur Ablieferung der Daten vergeht, desto besser. Nicht zu verwechseln mit der Memory-Bandwidth. Das ist der Durchsatz, den ein Chipsatz im Burst-Mode liefern kann, wenn die Daten bereits angefordert sind.
In unseren Mainboard-Reviews kam bisher ein Athlon "Thunderbird" zum Einsatz (siehe Rückblick & Highlights). Dieser Prozessor besitzt keine Prefetching-Unit, also keine Einheit, die Daten auf Verdacht im Voraus aus dem Speicher in den CPU-Cache holt, weil der Algorithmus "denkt", das Programm könne dies oder jenes eventuell gleich benötigen. Nein, ohne diese Einheit muß der Chipsatz die Daten in dem Moment aus dem RAM holen, wenn der Prozessor feststellt, daß sie sich nicht im Cache befinden (Cache Miss). Ein Test mit unserem Sciencemark mißt also die Latenz des Chipsatzes beim Zugriff auf das RAM.
Nicht so beim Athlon XP und beim Pentium 4, die beide mit einer Prefetch-Unit ausgestattet sind! Der selbe Test spuckt bei diesen Prozessoren natürlich auch einen Wert aus, allerdings sagt dieser weniger etwas über die Qualität des Chipsatzes aus, als vielmehr über die Güte der Prefetch-Unit. Und hier sieht es für den Athlon XP im Vergleich zum Pentium 4 nicht sehr gut aus! Während der P4 beim Zugriff auf einen 64 Byte Block nur 78 Zyklen verstreichen läßt, nimmt sich der Athlon XP satte 185 Zyklen Zeit! Bei 128 Byte Blockgröße herrscht immerhin Gleichstand mit 250:252. In Sachen Prefetch-Algorithmus hat AMD für kommende Prozessoren also noch deutlichen Verbesserungsspielraum.
Daß Unterschiede in der Qualität der Chipsatzes auch mit Prefetch-Unit nicht vollends verwässert werden, zeigt der Sockel-A-interne Vergleich VIA KT333 gegen den neuen nForce2. Während bei unseren bisherigen Tests der KT333 in Sachen Chipset-Latency stets im Vorderfeld zu finden war, AMD 761 und ALi MAGiK 1 deutlich hinter sich lassend, scheint nVidia beim nForce2 nun noch eine Schippe draufgelegt zu haben. 16% niedriger liegen die Latenzen des nForce2 gegenüber dem bisherigen Klassenprimus - und das auch noch bei 10% höherer gemessener Bandwidth. In unserem ersten Review eines Final-Boards für den Verkauf werden wir das Thema ganz sicherlich noch einmal detailliert aufrollen, auch im Vergleich mit dem SiS 745, der in Form des A7S333 ebenfalls noch in unserer TBred-B Warteschleife hängt... THX @Jensibensi für den Hinweis :)
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