Bereits vor einigen Wochen hatte Mojy Chian, Senior Vice President Design Services and Enablement GlobalFoundries, auf dem "International Electronics Forum 2010" die Präsentation weitreichender Ausbaupläne für die Fertigungskapazitäten angekündigt. Zunächst wurden Spekulationen laut GlobalFoundries würde beabsichtigen einen weiteren Konkurrenten aufzukaufen, United Microelectronics Corporation (UMC) und die Halbleiter-Fertigungssparte von IBM wurden als mögliche Kandidaten für eine Übername genannt, oder Pläne für den Bau einer ersten Fab in Abu Dhabi verkünden, was bereits seit längerem vom Hauptaktionär, der Advanced Technology Investment Company (ATIC), vorangetrieben wird.
Auf der Computex 2010 hat GlobalFoundries seine Pläne konkretisiert, mit denen das Unternehmen den erwarteten Nachtfrageanstieg befriedigen will. Diese sehen zusätzliche Milliarden-Investitionen in die Fab 1 in Dresden und die noch im Bau befindliche Fab 8 in Saratoga County (im Bundesstaat New York) vor. Konkret bedeutet dies:
In Dresden soll ein zusätzlicher Anbau entstehen, der die verfügbare Reinraumfläche der Fab 1 um 10.000 m2 vergrößert. Zusammen mit den Modulen 1 & 2 (beide 14.000 m2) und der Bump-Test-Facility (10.000 m2) stehen dann insgesamt 48.000 m2 Reinraum zur Verfügung. Die zusätzliche Fläche ermöglicht künftig maximal 80.000 Waferstarts pro Monat.
Die Ausbaustufe Phase 2 der Fab 8 wird vorgezogen. Damit vergrößert sich der Reinraum um 8000 m2 auf dann 27.000 m2, was eine maximale Kapazität von 60.000 Waferstarts pro Monat in New York ermöglicht.
Beide Projekte sind direkt oder indirekt durch Steuergelder subventioniert - hier stehen allerdings die notwendigen Genehmigungen noch aus. Sobald die Beihilfen gewährt werden, sollen die Arbeiten beginnen. Bereits 2011 könnte ein erster Teil der zusätzlichen Kapazität in Dresden, wo man sich auf die Produktion in 45/40/28nm Strukturbreiten konzentrieren will, verfügbar werden. In New York ist der Start der Produktion für 2012 und die Serienfertigung für 2013 geplant, dabei liegt der Fokus auf der 22/20nm Technologie. Wie schnell die zusätzlichen Reinraumflächen dann auch zur Erhöhung der Kapazität genutzt werden, will man in Abhängigkeit von der aktuellen Nachfragesituation steuern. Die Erweiterungspläne für die Fab 7 in Singapur, der dritten 300mm Fab im Fertigungsverbund, zur Verdoppelung der Kapazität auf 50.000 Waferstarts pro Monat bleiben davon unberührt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der 65 und 40nm Technology. Insgesamt will GlobalFoundries allein dieses Jahr knapp 2,8 Milliarden US-Dollar in seine Fertigungsstätten investieren.
Abu Dhabi bekommt also vorerst keine eigene Fab, dafür will man jetzt einen Technologie-Cluster nahe des internationalen Flughafens von Abu Dhabi aufbauen. Außerdem soll der Wissensaustausch und Transfer durch internationale Stipendien weiter vorangetrieben werden. Auch diesen Sommer sollen wieder 60 Studenten nach Dresden kommen, um 7 Wochen bei GlobalFoundries zu arbeiten. Langfristig bleibt aber auch weiterhin die Ansiedlung einer Fab am dortigen Standort das große Ziel. Genügend Platz wäre jedenfalls auf dem drei Quadratkilometer großen Grundstück vorhanden.
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