Allen Unkenrufen zum Trotz konnten sowohl AMD als auch NVIDIA im ersten Quartal 2011 zweistellige Zuwächse bei den Stückzahlen im diskreten Grafikmarkt verzeichnen. Matrox spielte im abgelaufenen Quartal laut den Zahlen von Mercury Research hingegen überhaupt keine Rolle mehr. Glaubt man den eigentlich nicht frei zugänglichen Verkaufszahlen des Marktforschers, dann konnten beide Hersteller vor allem im Notebookmarkt stark zulegen (+25,6%) und damit der stärker werdenden Konkurrenz von Seiten der integrierten Grafiklösungen trotzen. Die Verzögerungen bei den Neuvorstellungen im Notebookmarkt in Folge der Chipsatzprobleme von Intel scheinen ebenfalls kaum oder gar keine Spuren in den Verkaufszahlen hinterlassen zu haben. Während AMD mit 10,4 Mio. Stück 17,6% mehr mobile diskrete Grafiklösungen gegenüber dem Vorquartal verkaufen konnte, machte NVIDIA einen großen Sprung von 38,8%. Insgesamt dominiert aber weiterhin AMD dieses Marktsegment mit einem Anteil von 58,3%. Dagegen befindet sich auch weiterhin der stagnierende Desktopmarkt fest in den Händen des grünen Grafikgiganten (59,4%), auch wenn das Unternehmen 1,6 Prozentpunkte gegenüber dem vierten Quartal 2010 an die rote Konkurrenz abgeben musste.
Zusammen genommen gleichen sich die Vorteile der beiden Hauptkonkurrenten in den Teilsegmenten aber insgesamt aus, sodass NVIDIA sich nur mit knappem Vorsprung erneut zum Markführer nach Stückzahlen erklären darf. AMD konnte zwar im zweiten Quartal 2010 dank eines starken Produktportfolios erstmals diesen Titel erringen, musste ihn aber bereits im vierten an die wiedererstarkte Konkurrenz zurückgeben.
Verteilung der Marktanteile nach Stückzahlen der diskreten Grafikkarten (Quelle: Mercury Research)
Auch die Marktforscher von Jon Peddie Research (JPR) haben ihre Analysen zum Grafikmarkt im ersten Quartal 2011 veröffentlicht. JPR zählt dabei sämtliche Grafikchips, egal ob sie als diskrete Grafikkarte verbaut werden oder bereits in einem Chipsatz integriert sind. Zudem fließen auch sämtliche CPUs mit integrierter Grafikeinheit ein, wie sie von Intel bereits seit einiger Zeit und von AMD seit kurzem angeboten werden. Insgesamt wurden 124 Millionen Grafikchips im ersten Quartal ausgeliefert, was einer Steigerung von 10,3% gegenüber dem Vorquartal entspricht. Interessant an diesen Zahlen ist vor allem, dass im gleichen Zeitraum lediglich 83 Millionen PC verkauft werden konnten. Dabei waren die PC-Verkäufe mit -5,4% rückläufig gegenüber dem vierten Quartal 2010.
Da NVIDIA kein entsprechendes Konkurrenzprodukt im Angebot hat, leidet das Unternehmen stark unter der Einführung der CPUs mit integrierter Grafikeinheit, was zusätzlich durch die mehr oder weniger freiwillige Aufgabe des Chipsatzgeschäftes verstärkt wird. Daraus folgte im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres ein massiver Einbruch bei den Stückzahlen von -28,4% und damit einhergehend Marktanteilsverluste von 28% auf jetzt 20%. Größter Gewinner war im selben Zeitraum Intel (+4,8 Prozentpunkte), was nicht zu Letzt daran liegt, dass der x86-Gigant bereits die zweite Generation an CPUs mit integrierter Grafikeinheit verkauft. Aber auch AMD konnte leicht profitieren und seinen Marktanteil von 21,5% auf 24,8% steigern. Da AMD im laufe des Jahres den Anteil der APUs an den Verkäufen stark erhöhen wird, sollte sich dieser Trend weiterhin fortsetzen.
Verteilung der Marktanteile bei Grafikchips seit 2006 (Quelle: JPR)
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