AMD hat vor Kurzem eine größere Präsentation über die zukünftigen Aussichten vor einer Investorengruppe abgehalten. Dem Finanzklientel gerecht, finden sich überwiegend nur viele Finanz- und Bilanzzahlen, aber ein paar Erkenntnisse kann man vom Vortrag doch noch gewinnen.
Zuerst einmal hat AMD seine mittelfristige Planung erweitert. Bisher war klar, dass AMD sich vom immer schwächeren PC-Markt abkoppeln will und für 2013 bereits 20% des Umsatzes durch Spezialchipdesigns für Großkunden erzielen will. Dazu zählt z.B. die APU der kommenden Playstation 4 (wir berichteten):
Neu ist dagegen jetzt der etwas genauere Ausblick auf die Folgezeit. Dort soll der Umsatz im traditionellen PC-Geschäft von 80% weiter auf nur 50-60% in der Zukunft absinken. Der andere Teil soll durch hochintegrierte Server von Seamicro (wir berichteten) und Ultraportables erzielt werden. Mit Letzterem sind sicherlich Geräte mit der Temash-APU und deren Nachfolgern im Tabletbereich gemeint.
Nun könnte man meinen, dass AMD das alte PC-Marktsegment entsprechend abwickelt, Gerüchte über das Ende der Bulldozer-Architektur und der FX-Reihe machten schon die Runde, aber zumindest teilweise kann Entwarnung gegeben werden, denn AMD zeigt in der Präsentation die altbekannte Bulldozer-Architektur-Planung mit Steamroller und Excavatorkernen:
Augenscheinlich wurde also nichts gestrichen. Es kann weiter mit AMD-CPUs gerechnet werden, schlimmstenfalls – im Falle des Streichens der FX-Plattform – wären High-End-AMD-Fans entweder nur gezwungen eine entsprechende Serverplattform zweckzuentfremden oder sich mit den sechs Kernen der kommenden Kaveri-APU (wir berichteten) zufrieden zu geben.
Generell scheint es so zu sein, dass AMD die Produktentwicklung nicht gestoppt, sondern aus Kostengründen nur verschoben hat. Neben der kommenden Serverplattform, die von 2013 auf 2014 verlegt wurde (wir berichteten), trifft dies auch auf die aktuellen Grafikchips zu. Die kommenden Sea-Island-Chips bzw. die HD8000-Serie für Endkunden wurden ja verschoben, einzelne Ausnahmen wie der Bonaire-Chip werden deswegen noch als HD7790 (wir berichteten) unter der HD7000-Marke verkauft.
Zusammengenommen drängt sich zwar noch nicht der Eindruck einer streng haushaltenden schwäbischen Hausfrau auf, aber zumindest kann man einen roten Faden in der Planung erkennen. Zwar werden alte AMD-Fans in Zukunft nicht mehr die erste Geige spielen, aber zumindest sollten sie nicht komplett verprellt werden.
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