AMD und Spansion mit Flutopferhilfe

pipin

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AMD hat in einer <a href="http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php3?s=&postid=2042211#post2042211">Pressemitteilung</a> bekanntgegeben, dass AMD und Spansion 1,5 Millionen Dollar an Hilfe für die Opfer des Tsunamis in Südostasien leisten werden.
Davon werden 500.000 Dollar sofort an den American Red Cross International Relief Fund gezahlt, der Restbetrag soll in den nächsten 3 Jahren Wiederaufbauprojekten zur Verfügung gestellt werden.
 
AMD And Spansion Contribute $1.5 Million To Support Indian Ocean Tsunami Relief Efforts



SUNNYVALE, CALIF -- January 17, 2005 --AMD (NYSE: AMD) today announced it will donate $1.5 million (U.S.) in financial support for relief and recovery efforts in response to the devastating tsunami in Southeast Asia. The company will also utilize its employee-giving program to provide a one-to-one match on all donations made by AMD and Spansion employees worldwide to qualified non-profit relief agencies including AmeriCares, the American Red Cross, UNICEF and USAID.

&#8220;As members of the global community, we are deeply saddened by the tragic loss of life and destruction caused by the tsunami,&#8221; said Hector Ruiz, Chairman of the Board, President and CEO, AMD. &#8220;From the earliest hours of this disaster we have worked directly with organizations in the region to help with initial recovery efforts. We will continue working with these communities to best apply our human, financial and technological resources towards long-term relief efforts.&#8221;

The donation starts with a $500,000 cash contribution to the American Red Cross International Relief Fund for immediate support. The company will also allocate $1 million over the next three years to assist with long-term rebuilding efforts in the region.

AMD has a long history of supporting organizations around the world in order to provide for basic needs and improve the quality of life in communities where it operates. The company is closely monitoring developments in Southeast Asia and collaborating with governments, relief agencies, business partners, and non-government organizations to determine and implement appropriate relief efforts. In addition, the company is assembling a global company task force to look into the broader implications of this disaster.

All AMD and Spansion employees have been accounted for to date and all facilities in the impacted region have remained operational without interruption. For more information, please visit http://www.amd.com/us-en//0,,3715_12508,00.html.
 
Also mittlerweile kann ich auch wirklich nur noch sagen: Die Olympiade der Guten. Nichts gegen die Hilfe, aber das kann man auch machen, ohne dabei einen kompletten Werbefeldzug aufzuziehen, bzw. erstmal auf die nächste Nachrichten-taugliche Katastrophe dafür zu warten.
Dass Moshammer dauerhaft Bedürftigen geholfen hat, ist schon längst wieder unter gegangen, in Spekulationen über sein Sexualleben, oder wer sich jetzt um "Daisy" kümmert. Soziales Engagement wirft halt offensichtlich nicht annähernd so viel Profit ab, wie diese "Schlagzeilen" hier. :[
 
Hi,

natürlich kann man da geteilter Meinung sein, aber es gibt auch den Spruch "tun Gutes und sprich darüber!". Würde man dies nicht tun, würde einfach weniger zusammen kommen, ist also wenig hilfreich.

Greetz
neax :)
 
Original geschrieben von PuckPoltergeist
Also mittlerweile kann ich auch wirklich nur noch sagen: Die Olympiade der Guten. Nichts gegen die Hilfe, aber das kann man auch machen, ohne dabei einen kompletten Werbefeldzug aufzuziehen, bzw. erstmal auf die nächste Nachrichten-taugliche Katastrophe dafür zu warten.
Dass Moshammer dauerhaft Bedürftigen geholfen hat, ist schon längst wieder unter gegangen, in Spekulationen über sein Sexualleben, oder wer sich jetzt um "Daisy" kümmert. Soziales Engagement wirft halt offensichtlich nicht annähernd so viel Profit ab, wie diese "Schlagzeilen" hier. :[

jetzt muß einem der broder mit seinen texten schon bis hier ins forum verfolgen...ein verunglückter zyniker vor dem herrn. fehlt nur noch, wenn hier auch über "gutmenschen" gemeckert wird. scheint intellektuell arg in mode gekommen zu sein, darüber zu meckern, daß sich menschen noch für andere menschen einsetzen. und, hey, natrülich erst, wenn man betroffen ist. wieso sollte es anders sein? wünschen wir uns die zeiten zurück, als es uns am arsch vorbei ging, was woanders in der welt passierte? klar, doppelmoral kann man immer anprangern - aber was hat es mit doppelmoral zu tun, wenn man nicht weiß, was woanders geschieht? okay, vielleicht, weil man gar nicht sehen will, was für dreck genau vor unserer haustür geschieht. aber, jene, die - so wie broder - über gutmenschentumm und jetzt verächtlich über "olympiade der guten" meckern, sie haben wohl alle nietzsche gelesen, aber leben es nicht - denn diese komischen schreiberlinge, die darüber meckern, daß andere helfen UND zugleich ein eigenes interesse dabei haben, sie meckern

1. doch alle nur von ihrem warmen intellektuellen schreibtisch aus, während es dem geholfenen ziemlich wurscht ist, warum andere ihm versuchen zu helfen.

2. haben sie, trotz ihrer angeblichen abgeklärtheit, die komische, idiotische christliche sicht intus, hilfe sei nur in ordnung, wenn sie selbstlos sei... (und genau hier sind sie nicht niezscheanisch!)

aber, puckpoltergeist, ich danke dir trotzdem, daß du hier den link gepostet hast. ich bin nämlich gerade im moment so darüber angenervt über die broders & co, daß ich jetzt mal was längeres darüber schreibe, was ich schon oft wollte, aber es dann doch ließ...

p.s.: gerade bei mooshammer liest man auch anderes über seine selbstlosigkeit. aber man liest es halt...wissen tun wir nichts wirkliches darüber...sowenig wie über die motive von beckham und anderen promis...
 
Lob an AMD und finanztechnisch im Rahmen der Möglichkeiten von AMD ordentlich aufgebaut ($500.000 gleich, Rest später).

Zu spenden, das bedeutet ja nicht wenn jemand nicht mehr weis wohin mit der Kohle und es eben mal großzügig weiter gibt.
AMD ist sehr knapp bei Kasse - muss aber selbst Hunger leiden. Da kann man geben und AMD gibt eben auch.

Auch gehören solche 'Großspenden' zur US-Unternehmenskultur - jetzt alsoe KEINE Alleinaktion von AMD mit publizistischen Absichten.

@PuckPoltergeist - Treverer hat bereits das wesentliche dazu gesagt.
 
Original geschrieben von neax
natürlich kann man da geteilter Meinung sein, aber es gibt auch den Spruch "tun Gutes und sprich darüber!".

Der Spruch war mir bisher unbekannt...

Würde man dies nicht tun, würde einfach weniger zusammen kommen, ist also wenig hilfreich.

Also heiligt der Zweck, die Mittel ? ,ich finde es traurig, wenn nur noch geholfen wird, wenn etwas für einen herausspringt...zB. sich durch die Medien wieder in Erinnerung zu bringen...das relativiert die Selbstlosigkeit wieder..

Es würde mich mal interessieren, wieviel Promis/Firmen noch spenden würden, wenn man die Spende nicht steuerlich abschreiben könnte..denn durch die steuerliche Abschreibung haben nicht die Firmen/Promis den Hauptanteil der Spenden gezahlt, sondern der steuerzahlende Bürger..

Man weiss aber, das es genug Menschen gibt, die ohne medienwirksam aufzutreten, jeden Tag irgendwie und irgendwo helfen und das nicht nur einmal, bei einer Katastrophe, sondern immer...nur wird darüber nicht berichtet...vielleicht wollen diese Menschen das auch garnicht..denn Sie helfen um des Helfens willen und nicht, weil Sie etwas dafür erwarten...vor Denen ziehe ich meinen Hut..
 
Zugegeben, ich kann dem Broder auch nicht wirklich etwas abgewinnen, aber hier muss ich ihm mal Recht geben. Wo sind denn die Nachrichten über Stars, die Care-Pakete für den Sudan packen, oder die mal ne Millionen für die Opfer im Kongo spenden? Wird da nicht genug drüber berichtet, oder einfach nicht geholfen? Es stimmt schon, solche Katastrophen wie jetzt in Asien sind Medienereignisse, die sich wunderbar zur PR ausnutzen lassen. Ganz nebenbei kann man damit auch noch das eigene Gewissen beruhigen, und sich selber betrügen (ich habe ja geholfen).
 
@PuckPoltergeist - die haben dort unten vielfach alles verloren und haben teils den Tot vor Augen, wenn nicht geholfen wird. Nix Allianz-Hochwasser-Versicherung (hatte alte DDR-Versicherung übernommen // ca. 50% der Flutopfer hatten diese auch noch) wie teils beim den Ost-Fluten an der Oder oder später Elbe.

Dazu noch nüchteren Überlegungen zur wirtschaftlichen Restaurierung der Region, was auch den Gebern wieder zugute kommt.

Tagesschau oder Tod - da fällt die Entscheidung leicht.
 
Original geschrieben von Texes
..denn durch die steuerliche Abschreibung haben nicht die Firmen/Promis den Hauptanteil der Spenden gezahlt, sondern der steuerzahlende Bürger..

Der Steuersatz für GmbHs und AG liegt bei 30% dazu kommt noch rund 15% Gewerbesteuer, von einem Hauptteil kann also nicht die rede sein. Nicht einmal die Hälfte um genau zu sein. AMD hat damit (wenn es denn in deutschland versteuert worden wäre, was es aber nicht ist, ich weis ich weis) über drei Jahre netto 750.000 Dollar gespendet, was gibt es daran zu meckern? Weil sie damit auch Werbung machen?

Ja, und? Dann mach doch mal eine Meinungsumfrage unter den von der Flutkatastrophe Geschädigten; ob sie unter diesen Umständen doch lieber auf das Geld verzichten würden! Ich schätze die Ergebnisse dieser Umfrage würden an die Wahlergebnisse hinter dem eisernen Vorhang erinneren;).

Original geschrieben von Texes
Man weiss aber, das es genug Menschen gibt, die ohne medienwirksam aufzutreten, jeden Tag irgendwie und irgendwo helfen und das nicht nur einmal, bei einer Katastrophe, sondern immer...nur wird darüber nicht berichtet...vielleicht wollen diese Menschen das auch garnicht..denn Sie helfen um des Helfens willen und nicht, weil Sie etwas dafür erwarten...vor Denen ziehe ich meinen Hut.. [/B]

Ohne Medien wüßten wir gar nichts von der Katastrophe und die Leute da unten bekämen gar keine Hilfe. Jedes Ding hat zwei Seiten, jeder Vorteil wird in der Regel mit einem Nachteil erkauft. Abgesehen davon finde ich es nicht verwerflich, wenn ich für Hilfe die ich leiste auch etwas zurückbekomme.

Außerdem wieso muss Hilfe völlig selbstlos sein, das hat nicht einmal Jesus Christus gefordert. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, nicht MEHR als dich selbst.

Ciao Jensibensi
 
Original geschrieben von jensibensi
Ja, und? Dann mach doch mal eine Meinungsumfrage unter den von der Flutkatastrophe Geschädigten; ob sie unter diesen Umständen doch lieber auf das Geld verzichten würden! Ich schätze die Ergebnisse dieser Umfrage würden an die Wahlergebnisse hinter dem eisernen Vorhang erinneren;).

Das ist nicht der Punkt! Es geht darum, dass nur geholfen wird, wenn hinten auch was raus kommt. Die von dem Tsunami heimgesuchten Gebiete sind nun schon lange recht gut versorgt. Trotzdem überschlagen sich die Leute/Staate/Konzerne noch mit Hilfen, wohl wissen, dass das gute PR bringt (ok, bei den Leuten ist es nicht die PR, sondern der Selbstbetrug). Die Hilfsorganisationen haben jetzt schon mehrfach aufgefordert, die Spenden für die Flutopfer zu mäßigen, und dafür das Geld für andere Notleidende zu geben. Dass das gemacht wurde/wird, habe ich aber bis jetzt noch mit keiner Zeile gelesen oder irgendwie gehört. Wo bleiben da die Schlagzeilen, dass ein Star mal nen halben Monatslohn dafür raus rückt?


Ohne Medien wüßten wir gar nichts von der Katastrophe und die Leute da unten bekämen gar keine Hilfe. Jedes Ding hat zwei Seiten, jeder Vorteil wird in der Regel mit einem Nachteil erkauft. Abgesehen davon finde ich es nicht verwerflich, wenn ich für Hilfe die ich leiste auch etwas zurückbekomme.

Außerdem wieso muss Hilfe völlig selbstlos sein, das hat nicht einmal Jesus Christus gefordert. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, nicht MEHR als dich selbst.

Ciao Jensibensi

Es ist aber scheinheilig, wenn man nur dann hilft, wenn es garantiert nicht selbstlos ist.
 
da hat ja Michael Schumacher mehr gespendet.... :)
 
Original geschrieben von PuckPoltergeist
Das ist nicht der Punkt!

Es geht darum, dass nur geholfen wird, wenn hinten auch was raus kommt.

IMHO ist der Punkt das dort Hilfe ankommt, die Motivation der Hilfe ist eine eher untergeordnete philosophische Randbetrachtung.

Original geschrieben von PuckPoltergeist
Die von dem Tsunami heimgesuchten Gebiete sind nun schon lange recht gut versorgt. Trotzdem überschlagen sich die Leute/Staate/Konzerne noch mit Hilfen, wohl wissen, dass das gute PR bringt (ok, bei den Leuten ist es nicht die PR, sondern der Selbstbetrug). Die Hilfsorganisationen haben jetzt schon mehrfach aufgefordert, die Spenden für die Flutopfer zu mäßigen, und dafür das Geld für andere Notleidende zu geben.
[/B]
Nach meinem kenntnisstand haben nur Ärzte ohne Grenzen sowie Organisationen die akute Notfallhilfe geben, gesagt es ist genug. Alle Organistaionen die LANGFRISTIGE Wiederaufbauhilfe geben, haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlage und "Ärzte ohne Grenzen" für ihre Äußerung kritisiert, da die langfristige Wiederaufbauhilfe sehr wohl noch Geld gebrauchen kann.

Original geschrieben von PuckPoltergeist
(ok, bei den Leuten ist es nicht die PR, sondern der Selbstbetrug)[/B]

Wieso bitteschön, habe ich mich mit einer Spende selbstbetrogen?

Original geschrieben von PuckPoltergeist
Dass das gemacht wurde/wird, habe ich aber bis jetzt noch mit keiner Zeile gelesen oder irgendwie gehört. Wo bleiben da die Schlagzeilen, dass ein Star mal nen halben Monatslohn dafür raus rückt?[/B]

Ja und? Weil sie dort nicht spenden sollen sie auch nicht für die Flutopfer spenden? Oder sollen Sie nur spenden aber im Geheimen, damit ja keiner auf die Idee kommt es ihnen gleichzutun, damit sie ganz im Geheimen der einzige Gutmensch sind?

Original geschrieben von PuckPoltergeist
Es ist aber scheinheilig, wenn man nur dann hilft, wenn es garantiert nicht selbstlos ist. [/B]
Scheinheilig ist es nicht zu spenden mit der Ausrede, es wäre Selbstbetrug, oder mit der Ausrede es wäre nicht selbstlos!!!
 
Original geschrieben von jensibensi



Nach meinem kenntnisstand haben nur Ärzte ohne Grenzen sowie Organisationen die akute Notfallhilfe geben, gesagt es ist genug. Alle Organistaionen die LANGFRISTIGE Wiederaufbauhilfe geben, haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlage und "Ärzte ohne Grenzen" für ihre Äußerung kritisiert, da die langfristige Wiederaufbauhilfe sehr wohl noch Geld gebrauchen kann.

Aerzte ohne Grenzen haben imo um den Stop fuer Spenden gebeten, weil bei denen es sehr streng geregelt ist, wie sie die Spenden verwenden muessen. So haetten sie zum Beispiel das Geld nicht fuer langfristige Hilfe verwenden koennen und so weit ich weiss haben sie ja auch nur um den Stop der Spenden an Aerzte ohne Grenzen gebeten, man sollte also bei Anderen spenden.
 
Ich meine gelesen zu haben das Ärzte ohne Grenzen gar keine (langfristige) Wiederaufbauhilfe leisten können, bzw. wollen, da sie sich auf auf die schnelle akute Notfallhilfe spezialisiert haben. Langfristige Hilfe erfordert eine ganz andere Struktur einer Hifsorganisation, und vor allem Mitarbeiter mit anderen Ausbildungen.

Deshalb spricht IMHO ihr Aufruf (Ihnen) "nicht mehr zu spenden" für Ihre Glaubwürdigkeit. Weil die akute Notfallhilfe ist da unten so langsam wirklich vorbei, zumindest wenn man den Medienberichten glauben will. Sie hätten allerdings sagen sollen/können das dies nur für sie gilt und nicht für Organisationen die sich langfristig engagieren, z.B. SOS Kinderdorf die sich Waisen annimmt.

Ciao Jensibensi

P.S. Auch bei Ärzte ohne Grenzen ging es dabei nur um zweckgebundene Geldspenden. Für Geldspenden die man ihnen gibt und die sie ausgeben dürfen wo sie es für am nötigsten halten, haben sie noch mehr als genug Abnehmer.

Die zweckgebundnen Geldspenden sollte man eh nicht machen. Man sollte, so man den spenden will und kann, einer Organisation spenden der man vertraut, und keinen Hinweis wie "Flutopfer" oder so an die Überweisung anbringen. Dies ermöglicht es den Organisationen das Geld da zu verwenden wo es am nötigtsten gebraucht wird. Außerdem spart das Verwaltungskosten, weil bei den zweckgebundnen Spenden kontrolliert wird ob es auch für den angegeben Zweck ausgegeben wurde, diese Kontrolle kostet Geld, was dann nicht bei den Empfängern ankommt.
 
* noch ohne titel *

Es gibt eine neue Sportart, die vermeintlich intelligente Menschen in den letzten Jahren mit zunehmender Intensität betreiben. Wie bei den meisten sportlichen Tätigkeiten braucht man sein Hirn nicht besonders anzustrengen dafür und die Meister dieser Disziplin reagieren schon so sehr aus dem Instinkt heraus, daß sie sich kaum aus ihrem warmen, sicheren Sessel erheben müssen. Diesen neuen Sport nenne ich „Gutmenschen-bashing“. Wann immer irgendwo ein Unglück auftritt, die Berufskritiker sind ebenso zur Stelle, wie sie es denen vorwerfen, die sich ob dieses Unglück bekümmern.

Natürlich soll der Begriff „Gutmenschen“ diffamierend an die Herrenmenschen-Ideologie des Nationalsozialismus erinnern. Es ist die Kurzformel einer Kritik aus den achtzigern, als der Alternativ-Bewegung vorgeworfen wurde, erneut einen Weg zu beschreiten, bei dem es wieder hieße „am Deutschen Wesen soll die Welt genesen“. So etwas bei einer Bewegung mit angeblich anderem Bewußtsein - was eben immer auch Sendungsbewußtsein bedeutet – zu diskutieren, war damals richtig und sinnvoll. Und mit Recht muß die Doppelmoral unserer Gesellschaft ebenso thematisiert werden, wie man sich aufregen kann über Wähler, die ihren restriktiven christlichen Wertekanon möglicherweise nur gegen einen grün-alternativen eingetauscht haben. Doch der Benutzung der Kurzformel ist eben keine Diskussion mehr, sondern nur noch Feststellung und Diffamierung. Ihr Erfolg bzw. ihre Beliebtheit geht synchron mit der wachsenden kritischen Auseinandersetzung mit der 68er Generation.

Also, wer ist gemeint mit diesem Begriff „Gutmenschen“? Und welches Verhalten wird damit bezeichnet? Betrifft diese Etikettierung einen grünen Außenminister, der ehedem für seine gute Sache zu Stein und Knüppel griff? Oder ist er damit gemeint, weil er 1999 glaubte, daß es besser sei, militärisch im Kosovo einzugreifen, als dies nicht zu tun? Ist Joschka Fischer ein Gutmensch, weil er meinte und vertrat, daß es besser sei, Serben durch deutsche Soldaten zu töten, als wenn Serben Kosovaren töten würden? Ist es ein amerikanischer Präsident, der für das, was er für Gut hält, über Leichen geht? Der, um die Bösen zu bekämpfen, Kriege führt und Foltern läßt. Also, ist George Bush ein Gutmensch, weil er weiß, was Böse ist? Oder sind ein Scharon oder ein Arafat gemeint – letzterer immerhin Friedensnobelpreisträger, obwohl er immer für seine Ideale über Leichen ging? Berlusconi? Blair? Aznar, Putin, Thatcher, Reagan, Merkel, Pflüger, Stoiber... Diese alle sind komischerweise nicht gemeint, obwohl diese doch so sicher in der Unterscheidung zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch sind, daß sie dafür sogar Menschen andere Menschen töten lassen.

Gemeint sind dagegen z.B. genau jene Menschen, die die Frechheit besitzen, gegen den Krieg im Irak zu protestieren, anstatt unter Jubelgeschrei den Krieg willkommen zu heißen. Gemeint sind z.B. ein Christian Ströbele und andere 68er, die es wagen, an ihren alten Idealen fest zu halten. Nun, selbst wenn es nur Altersstarrsinn oder Eigeninteresse wäre: soll man es etwa nicht als grundsätzlichen Fortschritt begrüßen, daß Menschen eine Abneigung dagegen haben, für die eigenen Überzeugungen anderen Menschen den Befehl zum Töten zu geben? Ist uns etwa eine Welt lieber, in der in kolonialer Manier die Interessen definiert werden, um sie dann auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen – und die eigene Bevölkerung schweigt dazu, da sie in den betroffenen Menschen im Irak oder in Afghanistan sowieso nur minderwertige Untermenschen sieht?
Gemeint sind Menschen, denen das Schicksal anderer in tausenden Kilometern Entfernung nicht egal ist. Die angeblich nur ihr Gewissen beruhigen, wenn sie Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe. Als wäre dies nicht ein Fortschritt, wegen des eigenen Gewissens anderen Helfen zu wollen, anstatt ohne Gewissensbisse bis nach Stalingrad und zurück zu maschieren.
Diffamiert werden Menschen, die im Mittelmeer die Boat-People der heutigen Zeit vor dem Ertrinken zu retten versuchen, als wäre es kein Rückschritt unserer Gesellschaft, dem schwarzen Flüchtling heute weniger Sympathie entgegen zu bringen, als dem vietnamesischen in den siebzigern.
Diffamiert werden jene, die in Deutschland gegen drohende Abschiebungen kämpfen und für eine multikulturelle Gesellschaft. Als wäre Rassismus nicht Teil der deutschen Vergangenheit, aus der eine Verantwortung im heutigen Handel entspringt.
In die Herrenmenschen-Ecke gestellt werden jene, die weltweit für soziale und ökologische Mindeststandards arbeiten. So als wäre es kein globales Problem, wenn Reichtum und Lebenschancen so ungleich verteilt sind, ja unser materieller Wohlstand zum großen Teil aus der ökologischen Ausbeutung der Natur und der ökonomischen Ausbeutung anderer Menschen in anderen Ländern gepresst ist. Ist es denn kein Fortschritt, daß die Zeiten vorbei sind, in denen die Lebensverhältnisse in anderen Menschen unserer eigenen Gesellschaft völlig wurscht waren? Es ist das Empfinden von Empathie – was im übrigen ebenfalls mit dem Begriff Betroffenheitspolitik diffamiert wird.

Und: haben die als Gutmenschen bezeichneten zur Unterdrückung durch die Taliban geschwiegen? Oder schweigen sie jetzt über die Geschehnisse in Tschetschenien? Im Sudan? Nein, eben nicht. Es ist immer nur eine Frage der Macht, solche Themen auf die Agenda der Tagespolitik zu hieven. Aus einem Randthema etwas zu machen, was die Gesellschaft so sehr bewegt, daß die sich Realisten nennenden Herrschenden an dem Thema nicht mehr vorbei kommen. Und warum den einfachen Menschen Doppelmoral oder Blindheit vorwerfen, nur weil sie erst auf den Zug des Protestes aufspringen, wenn sie durch die Medien auf das Thema aufmerksam wurden? Es ist doch normal , verständlich und menschlich, daß man sich nur um Themen kümmert, bei denen man sich betroffen sieht. Aber es ist eben viel einfacher, dem dummen Volke Doppelmoral und den Willen zum Guten vorzuwerfen, als Kanzler Schröder den Willen zur Macht erfolgreich auszutreiben. Was Erfolg wäre? Nun, den politisch Führenden wieder die Notwendigkeit von Idealismus beizubringen.

Denn nur, weil man als denkender Mensch erkannt hat, daß das Lehren von Werten problematisch ist und der Wille zum Guten im Menschen leicht mißbraucht werden kann, ändert dies wenig daran, daß man als politisch handelnder Mensch nicht anders kann, als genau dies zu tun: Werte Lehren und den Guten Willen der Menschen nutzen.

Doch dazu reicht es natürlich nicht bei den „Kritikern“, die von „Gutmenschen“ und „Olympiade der Guten“ faseln. Sie können Tafel umstürzen, aber die Kraft, neue aufzustellen, diese Kraft haben sie nicht. Sie sehen es auch nicht als ihre Aufgabe an, denn es reicht ja, sich als Beobachter wissend an die Seite zu stellen. Sie haben den gleichen pragmatischen Zynismus und die gleiche politische Besserwisserei gegenüber der immer idealistischen Jugend und den immer dummen Volk, wie er bei den Regierenden anzutreffen ist: enttäuscht über die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Ideale aus eigenen Jugendjahren wird das Ende der Utopien verkündet. Denn es ist letztendlich der Idealismus der Gutmenschen, der verächtlich gemacht wird. Der Zynismus unterstellt allen Menschen eine egoistische und somit schlechte Absicht. Und warum? Weil der Idealismus nicht perfekt ist, Mängel hat, eben einfach menschlich ist!

Denn natürlich geben die Menschen nur dann, wenn es ihnen selbst nutzt, wenn sie sich also mindestens besser fühlen. Doch was ist die Alternative? Das sie sich schlechter fühlen, wenn sie versuchen zu helfen? Oder das sie sich lieber gar nicht engagieren? Oder etwa, daß sie erst einmal ihr komplettes Denken und Leben ändern, bevor sie glaubwürdig genug sind, rein und würdig genug sind, um sich auch um andere Menschen zu kümmern? Der Witz ist doch, daß nicht das viele Jahrhunderte verkündete Ideal von der Selbstlosigkeit im menschlichen Handeln die Welt humaner machte – weder in den religiösen Ideologien wie Christentum und Islam noch im Kommunismus der Linken oder in den ebenfalls Selbstlosigkeit verlangenden faschistischen Systemen. Mir ist daher jede Selbstlosigkeit verdächtig und lieber ist mir ein Mensch, der willentlich das ihm mögliche gibt, als einer, der billig die fehlende Selbstlosigkeit bekrittelt, weil er zu mehr nicht in der Lage ist.
 
Original geschrieben von Treverer
Denn natürlich geben die Menschen nur dann, wenn es ihnen selbst nutzt, wenn sie sich also mindestens besser fühlen. Doch was ist die Alternative?

...

Mir ist daher jede Selbstlosigkeit verdächtig und lieber ist mir ein Mensch, der willentlich das ihm mögliche gibt, als einer, der billig die fehlende Selbstlosigkeit bekrittelt, weil er zu mehr nicht in der Lage ist.

Um es kurz zu machen, ich sehe lieber Rudolf Moshammers, die praktisch ihr gesamtes Leben helfen, ohne großes Aufsehen darum zu machen, als Micheal Schumachers, die mal eben medientauglich 7.5M Euro spenden, welche sie innerhalb eines halben Monats wieder rein haben. Dies war von Anfang an meine Aussage dazu.
 
Original geschrieben von bdk2004
da hat ja Michael Schumacher mehr gespendet....

Das ist richtig.
Als schweizer Steuerzahler dürfte er gut 80% des Betrages aus der eigenen Kasse gezahlt haben.
Aber er ist geldmässig dicke im Plus.

AMD muss sich das Geld 'vom Munde' absparen, da ja auch beträchtliche Schulden die nächsten Jahre zu tilgen sind.

Natürlich zahlen zwar die AMD-CPU Käufer letzlich das Geld für die Spende. Aber erst wenn es die komplexen Regeln von Börse und Marketing durchlaufen hat.
Die Entscheidung der AMD-Firmenleitung war menschlich überzeugend und unter Berücksichtigung der finaziellen Firmensituation akzeptabel.
Gerade dafür ein Lob - wenn Billy MS mal $1,5 Mill. spendet, hat er halt anschließend einen anderen Kontostand - nur auswirken wird sich dies für Ihn nicht.

Ich gehe übrigens davon aus, daß auch die AMD-Führung privat gespendet hat - ohne es an die Glocke zu hängen.
Nur für die Firma AMD muss eine Pressemeldung nach Aktienrecht raus.


zu PuckPolter'geist.
Eine Diskussion im 'Geist' der bekannten 'Fachdiskusionen' hier geführ - war fast so zu erwarten gewesen, oder ?
 
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