"First Light" für Doppelteleskop

Sir Ulli

Grand Admiral Special
Mitglied seit
06.02.2002
Beiträge
14.440
Renomée
202
Standort
Bad Oeynhausen
  • SIMAP Race
  • QMC Race
  • Spinhenge ESL
Auf dem Weg zur Inbetriebnahme des größten und modernsten Einzelteleskops der Welt wurde jetzt ein wichtiger Meilenstein erreicht: das so genannte "First Light". Vom Large Binocular Telescope (LBT), an dem deutsche Institute zu einem Viertel beteiligt sind, erhoffen sich die Astronomen bislang unerreichte Einblicke ins All. Die erwarteten Bilder sollen sogar schärfer sein, als die von Hubble.

"First Light" für Doppelteleskop

Das Large Binocular Telescope auf dem 3.190 Meter hohen Mount Graham (Arizona) ist eines der herausragenden wissenschaftlich-technischen Projekte der modernen astronomischen Forschung. Der Name des Teleskops ist Programm: Das völlig neuartige Fernrohr wird über zwei riesige Sammelspiegel mit jeweils 8,4 Metern Durchmesser verfügen, die, auf einer gemeinsamen Montierung installiert, gleichzeitig auf ferne Himmelskörper ausgerichtet werden, ähnlich wie ein Feldstecher. Die Oberflächen der Spiegel sind dabei auf ein 20 Millionstel Millimeter extrem genau poliert: ein LBT-Spiegel - vergrößert auf die Fläche des Bodensees - hätte nur "Wellen" von einem fünftel Millimeter Höhe. Trotz ihrer Größe wiegt jeder der beiden Hauptspiegel "nur" 16 Tonnen. Die viel dickeren Spiegel klassischer Teleskope würden in dieser Dimension etwa 100 Tonnen wiegen und den Bau eines Fernrohrs dieser Größenordnung unmöglich machen.

Durch die Vereinigung der Strahlengänge der beiden Einzelspiegel sammelt das LBT so viel Licht wie ein Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 11,8 Meter. Damit wird das mit einem 2,4 Meter-Spiegel ausgestattete Weltraumteleskop Hubble um den Faktor 24 übertroffen. Von noch größerer Bedeutung ist jedoch, dass das LBT dabei auch die Auflösung eines Teleskops von 22,8 Meter Durchmesser erreichen wird, weil es über die modernste adaptive Optik verfügt und die Bilder der beiden Teleskopspiegel in einem interferometrischen Verfahren überlagert werden. Damit gelingt es den Astronomen, durch Luftturbulenzen verursachte Unschärfen in den Bildern auszugleichen und weitaus schärfer als Hubble ins Universum zu blicken.
8)

mfg
Sir Ulli
 
Zurück
Oben Unten