Sammelthread: Übertaktungsguide

Saturas

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Da nun immer häufiger die gleichen Fragen auftauchen habe ich mir überlegt einmal einen Artikel über das Übertakten zu schreiben. Dieser Artikel soll nicht als non plus ultra gelten, sondern kann und soll von jedem der etwas ergänzen möchte/kann erweitert werden. Ich werde dann immer das Wichtigste im obersten Thread einfügen.

Grundsätzlich sollte am Anfang erwähnt werden, dass man durch das Betreiben eines Prozessors, Grafikkarte o.ä. außerhalb der Spezifikation des Herstellers immer die Garantie verliert! Also geschehen alle Übertaktungsversuche auf eigene Gefahr!

Jedoch schreckt das nur die wenigsten ab, da mittlerweile besonders bei den aktuellen Einstiegsprozessoren sehr gute Ergebnisse zu erzielen sind. So lassen sich viele Athlon 2500+ bei Standartspannung – auch Vcore genannt- (1,65V) problemlos als 3200+ betreiben, oftmals sogar noch ein kleines bisschen mehr.

Woher kommt dieser große Spielraum? Nun, dass liegt daran, dass AMD (wie auch Intel) die Fertigungsqualität immer weiter verbessern konnte. Prozessoren werden jedoch nie extra hergestellt, also wenn AMD CPU’s (Central Performance Unit) produziert, dann machen sie dass nicht mit der Absicht jetzt 2500+ oder 3200+ herzustellen, sondern die CPU’s werden geprüft, ob sie als 3200+ laufen und dann als solche gelabelt. Da jedoch der Markt mehr 2500+ als 3200+ verlangt und AMD eben theoretisch gesehen mehr gute (3200+ CPU’s) herstellt werden auch Prozessoren die als 3200+ laufen würden auf 2500+ „heruntergelabelt“ um den Markt im unteren Preisbereich zu decken.


Umfrage: Wieviel Takt erreicht ihr bei Standard Vcore



Wahl des Prozessors:

Zum Thema Wunderstepping: Solche Steppings gibt es eher selten. Der allseits bekannte DLT3C war zum Beispiel solch einer. Er benötigte anders als die DUT3C nur eine Spannung von 1,5V und ist daher sowohl bei Über- als auch Untertaktern sehr beliebt geworden, da er einen großen Spielraum nach oben und unten hatte (bzgl. Der Taktrate).
Im Moment bin ich der Meinung, dass man bei den aktuellen Bartons von keinem solchen Wunderstepping sprechen kann. Ob AQZEA, AQXEA, AQXFA usw. bei ihnen gibt es immer wieder Ausreißer nach oben oder unten. Jedoch sind wie oben schon erwähnt nahezu alle neueren CPU’s sehr gut zum Übertakten geeignet. Testberichte mit bestimmten Steppings die eine exorbitante Taktrate schaffen sind eigentlich zu vernachlässigen, da eine CPU immer ein Unikat ist und man daher beim Kauf einer AQZEA genauso Pech haben kann, wie beim Kauf einer AQXFA.
Es sind neuerdings jedoch auch CPU’s mit ganz neuem Stepping aufgetaucht, bei denen der Multiplikator nicht mehr frei wählbar ist, was für das Übertakten einen deutlichen Nachteil darstellt (dazu später mehr)

Im Moment sind aus der Preis-/Leistungs-Sicht die neueren Duron-CPU’s wie auch die 2500+ Barton’s hervorragend geeignet.

Preisvergleich:

AMD Athlon 2500+ (Barton)

AMD Duron 1600


Was brauche ich zum Übertakten?

Natürlich braucht man erst einmal einen geeigneten Prozessor und ganz besonders wichtig eine geeignete Kühlung (Gehäuselüfter sind quasi Pflicht)! Meine persönliche Empfehlung gilt den Thermalright SLK 800/900/947 und dem Zalman CNPS7000A CU, jedoch sollte man hier vorher Prüfen, ob diese auch auf das Mainboard passen. Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären: Im Moment sind für Sockel A die NForce 2 Boards von Nvidia eindeutig am besten geeignet, da sie einen vom FSB (Front-Side-Bus) unabhängigen AGP- und PCI-Takt haben. Abgesehen davon sind die neueren Revisionen (NForce 2 400 Ultra) auch offiziell FSB 200 fähig. Eine weitere wichtige Komponente ist der Speicher, denn oftmals entscheidet die Qualität des verwendeten Speichers, wie hoch man mit dem FSB kommt.
Eine weitere wichtige oftmals unterschätzte Komponente ist ein geeignetes Netzteil, da durch das Übertakten auch die Stromaufnahme steigt.

Für die am besten geeigneten Produkte sucht ihr am besten in dem entsprechenden Forum nach Rat, da das sonst diesen Thread sprengen würde!


Nun zum Eigentlichen: Wie übertakte ich?

Die Taktrate setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Dem Multiplikator und dem FSB. Das Produkt aus beidem ergibt den Takt, z.B. Multi: 11 FSB: 200MHz = 11*220MHz = 2200MHZ (z.B. beim Athlon XP 3200+). Daher gibt es theoretisch zwei Methoden bei AMD CPU’s zu übertakten, einmal über den Multiplikator (Vorsicht bei neuen CPU’s – siehe oben bzw. diesen Thread ) oder über den FSB. Über den FSB hat sich dabei als die bessere Variante herausgestellt, da dadurch auch die Bandbreite der CPU zum Speicher erhöht wird, was bedeutet, dass ein System mit 2,0 GHz (real) und einem FSB von 200 MHz (200 MHz*10= 2,0 GHz)schneller ist, als ein System mit einem FSB von 133 MHz (133 MHz*15= 2,0 GHz) - Jeder 33MHz FSB Schritt wird von AMD mit ca. 100+ berechnet. Bei Nforce2 Boards sollte man immer darauf achten, dass der FSB mit dem Speichertakt synchron taktet (3:3 oder 100% im BIOS einstellen). Bei anderem Mainboardchipsätzen hat diese Methode jedoch den Nachteil, dass auch der AGP und PCI-Bus außerhalb der Spezifikationen betrieben wird.

Wie gehe ich nun genau vor?

Ich empfehle beim Übertakten nie etwas zu übereilen! Langsames Vorgehen kann das Leben der CPU retten :D
Man sollte erst einmal prüfen wie weit man mit der Standartspannung der CPU kommt und in kleinen Schritten den FSB erhöhen (z.B. 5 MHz Schritte) und danach in das Betriebssystem booten und mit einem Programm wie Prime95 (Downloadlink unten) prüfen ob das System noch stabil arbeitet. Zum schnellen testen reichen ca. 30-60 Minuten. Falls Prime keine Fehler errechnet hat, kann man wieder ins BIOS gehen und wieder den FSB um ein paar MHz erhöhen, danach wieder testen ob das System stabil ist usw.
Falls man keinen NForce2 hat oder schlechten Speicher hat (der keine hohen MHz-Zahlen verträgt) empfiehlt es sich Schrittweise den FSB wieder zu senken und dafür den Multiplikator zu erhöhen (z.B. von 176MHz*12 = 2100 MHz auf 166*12,5 = 2083 MHz) und dann mit dem höheren Multi wieder am FSB zu „schrauben“.
Irgendwann wird man an dem Punkt angekommen sein, wo die CPU nicht mehr (Prime-) stabil läuft. Nun hat man entweder die Möglichkeit wieder einen Schritt zurück zu gehen und noch mal in einem Dauertest prüfen, ob diese Konfiguration 100%ig stabil arbeitet und sich damit zufrieden geben oder man kann noch die Spannung der CPU erhöhen, was jedoch die Lebensdauer und Wärmeentwicklung der CPU negativ beeinflusst.
Ich würde für den Dauerbetrieb keine Spannungen größer als 1,8V aus oben genannten Gründen zu wählen. Auch bei der Vcore (Spannung) – die man bei fast allen Mainboards im BIOS einstellen kann – sollte man sich langsam vorarbeiten um möglichst sicher zu übertakten. Ich empfehle auch hier immer nur kleine Schritte (0,025V) und danach einen Test ob alles nun stabil läuft. Falls ja, kann man den Takt wieder ein kleines bisschen erhöhen und falls das System danach instabil wurde wieder die Vcore etwas erhöhen, bis man einen noch für sein Gewissen erträglichen Punkt erreicht hat. Oftmals brauchen CPU’s nach oben hin viel mehr Spannung, da sollte man sich überlegen, ob man nicht lieber etwas Takt runter nimmt und dafür auch eine deutlich niedrigere Spannung stabil fahren kann.

Natürlich solltet ihr auch immer die Temperatur (unter Last) im Auge behalten (Maximale Temperaturwerte möchte ich hier nicht nennen, da diese von Mainboardhersteller zu Mainboardhersteller stark variieren können – schaut am besten mal in den jeweiligen Foren).

Ich würde empfehlen, wenn man eine für die eigenen Bedürfnisse optimale Konfiguration gefunden hat diese noch einmal mit einem richtigen Stresstest (am besten 24 Stunden) auf Stabilität zu testen. Dies kann man z.B. mit den Folgenden Programmen machen:


Downloadlinks:

Prime95 (Hervorragender Test des Systems -> Torture Test)

Motherboard Monitor (Temperaturüberwachung)

Central Brain Identifier (Zeigt P-Rating und MHz an)

CPU-Z (Zeigt MHZ/FSB usw. an)

3D Mark 2003 (Stabilitätstest durch Loop-Modus)

3D Mark 2001 SE (Stabilitätstest durch Loop-Modus)

Sandra 2004 (Stabilitätstest)

Für Grafikkarten:

Omega-Treiber (für 9500 zu 9700 bzw. 9800SE zu 9800 Pro Mod)

RivaTuner (gutes Übertaktungstool, mehrere Mods, auch 9500 zu 9700 - falls man die originalen Treiber beutzen will)

Ich hoffe mit diesem Beitrag einigen Leuten geholfen zu haben. Bitte korrigiert/ergänzt mich, ich werde es dann einfügen, bzw. verbessern. Dieser Thread soll ein gemeinsames Werk von Planet 3DNow! Mitgliedern für alle Interessierten werden, bei dem ich lediglich den Grundstein gelegt habe…

Fröhliches Übertakten wünsche ich...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach kommt Leute... traut euch und ergänzt endlich mal was...

Haut rein,

Gruß Saturas
 
hallo,

die richtige Kühlung vorrausgesetzt sind 1,9V und mehr schon drin. mein RAM, meine NB und mein CPU haben Einenbau Wasserkühlungen.
Auf einem EP-8RDA+ läuft ein 2400+ als 3000+ stabil.

Und auf Prime würde ich auch keinen so großen Wert legen. Schon als 2500+ gabs bei mir die ersten Fehler und Hänger. Mein System läuft auf 3000+ seit einem halben jahr ohne beschwerden, Grafikfehler oder Abstürtzte teilweise nächtelang durch und macht seti. ohne jede probleme.

meiner meinung nach kann nur eines die alltagstauglichkeit einer taktrate überprufen.
und zwar der alltag. die ersten zwei bis drei stunden sollten vielleicht keine wichtigen dokumente geöffnet werden und die temperaturen sollte man im auge haben.
aber es gibt meines erachtens nach keine bessere möglichkeit.

noch ein kleiner tipp für radeon übertakter, die keine BIOSe flashen wollen
www.omegacorner.com

MfG,
 
Ich würde Prime besser länger als 60min laufen lassen, bei mir ist er zb immer erst ab ca 1:48h dann doch noch abgeschmiert bzw prime hat nen fehler gemeldet
 
Klar sind auch mehr als 1,9V drin... Es gibt hier jemanden im Forum, der seinen Duron bei 2,1V betreibt, allerdings richtet sich der Guide eher an Anfänger und ich würde sagen, dass ab 1,8V schon die Lebenszeit beeinträchtigt wird und man etwas Erfahrungen gesammt haben, bevor man sich an solche Spannungen heranmacht.

Prime ist eh geschmackssache und daher habe ich auch gleich mehrere Programme genannt. Hast allerdings recht, dass mit dem richtegen Stresstest am Ende kam nicht ganz zum Ausdruck, die 30-60min sind nur gewesen um zu schauen was ungefähr geht, bis man seine Einstellungen gefunden hat - diese sollte man dann noch mal extra und ausgiebig (am besten über Nacht) testen... (werde es gleich editieren)...

THX an euch beide für die Anregungen

Gruß Saturas
 
Original geschrieben von wakü_mike

Und auf Prime würde ich auch keinen so großen Wert legen. Schon als 2500+ gabs bei mir die ersten Fehler und Hänger. Mein System läuft auf 3000+ seit einem halben jahr ohne beschwerden, Grafikfehler oder Abstürtzte teilweise nächtelang durch und macht seti. ohne jede probleme.

meiner meinung nach kann nur eines die alltagstauglichkeit einer taktrate überprufen.
und zwar der alltag. die ersten zwei bis drei stunden sollten vielleicht keine wichtigen dokumente geöffnet werden und die temperaturen sollte man im auge haben.
aber es gibt meines erachtens nach keine bessere möglichkeit.
MfG,

Hallo,

dem oben geschriebenen kann ich nicht so ganz zustimmen da:

QUELLE: Prime95 FAQ (stress.txt)

FREQUENTLY ASKED QUESTIONS
--------------------------

Q) My machine is not overclocked. If I'm getting an error, then there must
be a bug in the program, right?

A) Unfortunately, no. The torture test is comparing your machines
results against KNOWN CORRECT RESULTS. If your machine cannot
generate correct results, you have a hardware problem.

Q) A forum member said "Don't bother with prime95, it always pukes on me,
and my system is stable!. What do you make of that?"

or

"We had a server at work that ran for 2 MONTHS straight, without a reboot
I installed Prime95 on it and ran it - a couple minutes later I get an error.
You are going to tell me that the server wasn't stable?"

A) These users obviously do not subscribe to the 100% rock solid
school of thought. THEIR MACHINES DO HAVE HARDWARE PROBLEMS.
But since they are not presently running any programs that reveal
the hardware problem, the machines are quite stable. As long as
these machines never run a program that uncovers the hardware problem,
then the machines will continue to be stable.




Also wenn deine Maschine fehler meldet, dann stimmt einfach was nicht mit deinem Rechner bzw. setup PUNKT.
Da hilft leider auch kein schönreden ;), denn dein Rechner ist unfähig richtig vorberechnete Formeln korrekt nachzurechnen (s.o.).

Wenn es dich nicht stört ist es ja o.k. wenn du darauf keinen Wert legst nur würde ich mit so einem Rechner keine Rechnungen anstellen die irgenwie von Bedeutung wären bzw. deine Steuererklärung ausrechnen lassen ;D ;)

Siehe dazu auch:

Q) Prime95 reports errors during the torture test, but other stability
tests don't. Do I have a problem?

A) Yes, you've reached the point where your machine has been
pushed just beyond its limits. Follow the recommendations above
to make your machine 100% stable or decide to live with a
machine that could have problems in rare circumstances.


Mfg
Onitec
 
Also Prime ist für mich in sachen stabilitätstests das beste Programm.
Man muss klar sagen : Läuft Prime nicht stabil : Dann ist der Rechner auch nicht zu 100 % stabil. Punkt.

Mann muss auch Prime keine 24h laufen lassen, aber wenn man den richtigen config gefunden hat, sollte Prime min. 6 std. stabil laufen.
 
Hallo,

ich kann nicht behaupten, das mein System nicht gefordert wird. C&C Generals und UT2003, sowie viel SETI und Familien-Videos in DivX umwandeln.

Und wenn sich dieses Hardware-Problem nur darin bemerkbar macht, das Prime abstürtzt, kann der Fehler ruhig weiterhin bestehen bleiben.
Hauptsache ich hab in 6 Monaten keinen Absturtz oder Hänger.

Aber ich hätte mal eine Frage zu Graka übertakten:
Wie genau sehen diese Bildfehler eigentlich aus? Schlieren, Pixelfehler, Farbfehler oder gelegentliche Hänger?

MfG, Wakü_Mike
 
diese fehler sind zb einfach graue pixel wo farbige sein sollten dh also mitten im bild wo du bäume und wald siehst oder so sind dann auch einfach paar graue pixel
 
1.) Wie die Grafikfehler aussehen hängt davon ab, was zu stark übertaktet wurde. Beim Chiptakt bekommst du fehlerhafte Pixel und wenn es viel zu viel ist siehst du starkes Schneegestöber. Mit dem Chiptakt kannst du also auch ein bisschen über das Limit gehen, wo manche Programme schon Fehler finden, ohne dass es schlimm ist, denn wenn alle paar Sekunden irgendwo einmal kurz ein Pixel die falsche Farbe hat, dann ist das ziemlich egal. Du wirst es sowieso nie merken. Bei Speicher ist das anders. Wenn der instabil wird, dann sieht das Bild ziemlich schlimm aus. Da sind dann z.B. die Koordinaten von Polygonen ziemlich verändert und dann sieht man das ziemlich deutlich. Du kannst es ja einmal mit dem ATI-Tool ausprobieren und schauen, was passiert, wenn du zuviel Memorytakt einstellst. Im Schlimmsten Fall muss du neu starten und dann ist alles wieder, wie es sein soll.

2.) Natürlich hast du einen 100% stabilen Rechner, wenn Prime keine Fehler produziert, aber du kannst genauso sagen, dass dein Rechner 100% stabil ist, wenn du ihn mit der halben Taktfrequenz betreibst, wie er vorgesehen ist. Prime ist von Hand optimiert und nur synthetischer Mist. Solchen Code wirst du im normalen Gebrauch nie vorfinden. Außerdem ist für mich ein Rechner dann stabil, wenn er bei meinen Anwendungen stabil ist. Wenn ich jetzt eine neue Anwendung habe, wo mein Rechner abkackt, dann muss ich eben für diese Anwendung zurücktakten. Dass man keine wichtigen Sachen berechnen sollte, wenn Prime Fehler produziert ist Blödsinn, da das Programm, das die wichtigen Daten berechnet nicht so stark optimiert ist.
 
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