leitgummi

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

troublemaker

Gesperrt
Mitglied seit
03.01.2002
Beiträge
3.959
Renomée
0
Da der bekannte LG-Thread mit der Zeit 14 Seiten lang wurde und damit einwenig unübersichtlich, fasse ich hier die wichtigsten Dinge und Fakten nochmals zusammen und versuche diese auch gegebenenfalls zu ergänzen!

Also, es lohnt sich öfter mal nach dem aktuellen Stand zu schauen!
xyxthumbs.gif



Nun zum Thema! Das „Unlocking“ von AMD Prozessoren mittels Leitgummi, am Beispiel des Athlon XP!

1.

Was ist Unlocking oder unlocken? Die aktuellen Prozessoren von AMD, aber auch von Intel, sind locked, d.h. der Multiplikator der zusammen mit dem FSB den CPU-Takt ergibt, ist nicht veränderbar, also gesperrt bzw. locked. Bei den AMD Prozessoren geschieht dies durch das herstellerseitige durchtrennen sämtlicher L1-Brücken.

001.jpg


2.

Was ist Leitgummi?

Ein Elastomer aus elektrischleitfähigem Silikongummi, durch die enthalten Kohlenstoffpartikel, und nichtleitfähigem Silikongummi schichtweise angeordnet, daß u. a. zur Kontaktierung von Leiterplatten und Displays verwendet wird! Im Folgenden wird das Leitgummi auch LG genannt.

Leitgummi.jpg


Die Idee stammt nicht von mir! Ich habe von dieser Methode, die in Asien sehr verbreitet ist, erstmals Anfang des Jahres gehört, konnte mir aber die Wirkweise nicht so recht vorstellen! Nach einiger Zeit bin ich dann auf dieses Video gestoßen.


Und so geht’s:

Bevor man mit der Manipulation der CPU beginnt, sollte man sich im Klaren darüber sein, was man tut und sich konzentrieren. Notfalls die Aktion mehrfach im Geiste durchspielen, damit man bei der tatsächlichen Aktion weis, was man zu machen hat und mögliche Risiken vorher abwägt!


1.

Man besorgt sich ein Leitgummi, auch Zebra oder Conductive Rubber genannt!

leitg.jpg


Wie z.B. für NOKIA 3210 Handys, die besten Angebote gibt es bei MAXBYTE oder rainbowlights.de. Zuerst trennt man es der Länge nach in der Mitte mit einem scharfen Messer, wie z.B. Teppichmesser o. ä. auf, anschließend kippt man es seitlich um 90° und wiederholt den Vorgang nochmal.

Schnittanweisung.jpg


Jetzt hat man vier Teile, die für mindestens vier unlocked Athlon XP Prozessoren reichen!


2.

Nun reinigt man den XP im Bereich der L1-Brücken mit Isopropanol oder Spiritus und klebt den Bereich mit Tesa ab.

Vorsicht, den Klebestreifen noch nicht endgültig fest andrücken!

Anschließend schneidet man in den Tesastreifen, über den 5 L1-Brücken, mit einem scharfen Bastelmesser oder Skalpell, ein passendes rechteckiges Fenster aus und hebt dieses Stück ab! Nun hat man den gewünschten Bereich isoliert, bis auf die L1-Brücken natürlich!

XP-Tesaposition.jpg


Abgeschlossen wird dieser Schritt, in dem man das Tesa endgültig fixiert und stark andrückt!

Alternativ könnte man auch ein entsprechendes Fenster aus vier einzelnen Tesastreifen „bauen“!


3.

Jetzt wird das LG, der Länge nach, mit der leitenden Seite auf die L1-Brücken positioniert und anschließend wird diese Position mit Tesa fixiert!

XP-Leitgummiposition.jpg


Enorm wichtig ist die parallele Ausrichtung zu den L-Bücken!

Nun auch diesen fixierenden Tesastreifen fest andrücken!


4.

Um den nötigen Anpressdruck des LG zu erzeugen, klebt man auf das LG so lange kleine Tesa-Rechtecke, bis dieser "Haufen" etwas höher als der Prozessor-DIE ist! Damit drückt der Kühler unser "Gebilde" mit dem nötigen Druck auf die L-Kontaktpins!

Ein unzureichender Anpressdruck ergibt sich aus einem zu niedrigen LG, die Höhe sollte zwischen 0,10 und 0,15 mm über dem DIE liegen, da man dies schlecht mit Hausmitteln messen kann, ist Trial 'n' Error angesagt. Das ist etwas Zeitaufwendig, aber sehr wichtig! Man vergrößert die Höhe so lange, bis der gewünschte Kontakt erzielt wird.

XP-Tesahoehenausgleich.jpg


Die CPU ist nun fertig für den Einbau. Bevor man allerdings die CPU endgültig montiert, solltet man sehr sorgsam eine letzte Kontrolle durchführen und den folgenden Ratschlag befolgen.

Achtung, extrem wichtig Vor jedem Testlauf die Höhe mittels WLP-Abbild kontrollieren. Dazu den Kühler zur Probe montieren und anschließend gleich wieder abnehmen, ist die WLP gleichmäßig und dünn auf dem DIE verteilt, ist alles im Lot. Sollte sich ein Dreieck in der Ecke des LGs zeigen, ist das LG zu hoch und man sollte in diesem Zustand keinesfalls einen Testlauf machen!

Die CPU könnte abrauchen, was ein Totalverlust ist, da solche Schäden nicht durch Garantie oder Gewährleistung abgedeckt sind!



Wenn man jetzt alles sorgfältig kontrolliert und korrekt ausgeführt hat, ist der Athlon XP unlocked und bereit für das große Abenteuer „Overclocking“!


Kleiner Tip! Man solltet vor jedem Schritt die Klebestelle mit den o. g. Lösungsmitteln reinigen!


Benötigtes Material:

  • 1 AMD Sockel A CPU: Athlon, Athlon XP oder Duron (z.B. von MAXBYTE)
  • 1 Leitgummi wie z.B. für das NOKIA 3210 (z.B. von MAXBYTE und rainbowlights)
  • 1 Rolle Tesafilm (z.B. im Super- oder Baumarkt)
  • 1 scharfes Messer, z.B. Bastelmesser mit Abbrechklinge (z.B. im Super- oder Baumarkt)
  • Lösungsmittel zur Reinigung, z.B. Isopropanol oder Spiritus (z. B. von Apotheke bzw. Supermarkt etc.)
  • Wärmeleitpaste, z.B. sehr zu empfehlen Artic Silver III (z.B. von MAXBYTE)


Problemfälle:


  • Die Verwendung von CPU-Spacern aus Kupfer o. ä.:

    Durch die Tesa-Isolierung im L1-Bereich wird der Spacer angehoben, was in einem größeren Abstand zwischen Prozessor-DIE und Kühlerkontaktfläche resultiert.

    Vorsicht! Hitzetod möglich, Höhenkontrolle wie oben beschrieben durchführen!

  • ASUS Mainboards:

    Die vormalige Vermutung, dass ASUS Mainboards Probleme mit diese Methode haben, hat sich bisher als haltlos erwiesen!
  • Unsaubere L1-Kontaktpins:

    Da bei der Produktion der Prozessoren häufig Packagematerial "überschwappt" und die Kontaktpins isoliert!, ist es wichtig, dass die L1-Kontaktpins wirklich sauber sind, bei Bedarf sollten die Pins mit einer Nadel o. ä. „freigekratzt“ werden.

    Anschließend mit Spiritus oder besser Isopropanol reinigen.

  • Mangelhafter Anpressdruck:

    Um einen sicheren Kontakt zwischen LG und L1-Kontaktpins zu gewährleisten, muss der Anpressdruck ausreichend hoch sein, ca. 50g /cm², gegebenenfalls durch Aufbau der LG-Höhe, wie oben beschrieben, korrigieren.


    Vorsicht! Hitzetod möglich, Höhenkontrolle wie oben beschrieben durchführen!

  • Reanimation von SLL-geschädigten XPs:

    Wie einige Beispiele zeigen, lässt sich mittels LG auch ein durch SLL-Versuche zerstörter bzw. an der Oberfläche beschädigter XP reanimieren.

  • Die LG-Methode will trotz vorgenannter Maßnahmen nicht funktionieren:

    Eine Möglichkeit den Kontakt zwischen LG und L-Kontaktpins zu verbessern, ist das Auftragen einer Nadelspitze SLL auf die einzelnen Kontaktpins. Dadurch werden die L-Kontaktpins einwenig exponiert und ermöglichen so einen besseren Kontakt, bei verhältnismäßig geringer Flächenpressung. THX 2 Tom666 für den Tip!

  • Multiplikatoren kleiner x13 bei Duron 1300 und Athlon XP 2100+:

    Wenn bei den betroffen Prozessoren, Duron 1300 (Morgan) und Athlon XP 2100+ (Palomino), ein Multiplikator von kleiner x13 gesetzt werden soll, müssen die L10-Brücken wechselweise geöffnet bzw. geschlossen werden. Dies erfordert das Trennen der rechten L-Brücke, was nur geübten Bastlern anzuraten ist.

    Eine entsprechende Anleitung kann ich bei Bedarf erstellen.



xyxthumbs.gif
Als empfehlenswerte Quelle für 3210-LGs hat sich MAXBYTE erwiesen, ein perfekter Service und günstige Preise, btw, nicht nur für das LG!
xyxthumbs.gif



Nicht empfehlen kann ich die LG-Angebote von World of PC und Multimediashop (BiBo), da sie preislich bisher nicht marktgerecht sind, dies ist keine Einschätzung des Service oder der Güte der genannten Webshops!




Stand: 01.07.02





copyright Text und Grafiken by troublemaker



Der Verfasser haftet nicht für mögliche Schäden die aus der Anwendung dieser Anleitung resultieren, diese Anleitung ist nur als Anregung zu sehen und jeder Anwender ist letztendlich für eine sachgemäße Anwendung eigenverantwortlich.





Diskussionsthread zum Thema
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten