Scheitert AMD beim Chartered-Geschäft ?

rkinet

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http://www.heise.de/newsticker/meldung/61344

Es gibt Probleme sowogl wg. der Neuwahl, als auch wg. der hochwertigen Produkte die nach China laufen. Unklar sind auch angeblich die genauen Besitzverhältnisse bzgl. Chartered.

Meiner Meinung nach hat AMD mit seiner diffusen Auslagerungspolitik bei gleichzeitigem Bau der Fab36 zuviele Fragen offen gelassen.
Auch kommt es schlecht an, daß AMD gerade die Spitzenprodukte dorthin auslagern will.
Im Prinzip wäre die Beschränkung auf K8-Semprone (incl. x64) und Single-Core Opterone sinnvoll gewesen.
Ok, per Export der DSL-SOI Technik (zusammen mit IBM = 90nm, später 65nm) incl. Fertigungssteuerungssoftware geht eh ein erhebliches know how nach Singapur.
Allerdings würde AMD es deutlich besser begründen können, wenn eher die untere Preisgruppe dorthin verschwinden würde.
 
Laut Heise werden die Spitzenprodukte doch weiterhin in Dresden gefertigt.

Chartered arbeitet doch eh schon längst mit IBM und AMD zusammen. Soviel neues könnte AMD denen also garnicht zeigen.

Ich frage mich aber immernoch, warum AMD gerade jetzt zur Eröffnung der Fab36 nochmal Kapazitäten braucht. Da muss doch was im Busch sein.
 
Der Antrag dürfte weniger spektakulär sein als Ihr vermutet. Ich nehme an, AMD hat einfach alle Produkte, die irgendwie in Frage kommen, reingeschrieben. Aber natürlich wird Chartered eher die einfacheren, etwas niedriger getakteten Modelle herstellen (Semprons), die schwierigen wird AMD wohl in den eigenen Fabs herstellen wollen. Auch werden bestimmt nicht sofort die allerneuesten Erkenntnisse an Chartered rübergereicht, so daß die immer mit Verspätung den AMD-eigenen Stand erreichen.

Und wegen der Kapazitäten: momentan ist es doch so, daß AMD keine Probleme hat, seine CPUs loszuwerden; eine deutliche Steigerung der Verkaufszahlen ist geplant (was sicher nicht nur reines Wunschdenken ist, sondern durchdacht und auf Risiken geprüft), und die 3. Fab nach 30 und 36 (egal wo sie hinkommt) wird erst so spät fertig, daß die Fab 30 bis dahin veraltet ist und dann eh komplett umgebaut werden muß oder nur noch "Schrott" herstellen kann.
Die Auftragsfertigung bei Chartered kann relativ schnell nach unten angepaßt werden, falls die Nachfrage doch nicht so hoch ist, dann hat AMD wenigstens keine leere Fab als Milliardengrab rumstehen.

Also wir werden in einigen Jahren ja sehen, wie es funktioniert hat; aber besser als im Augenblick war AMD lange nicht aufgestellt, um den Marktanteil zu vergrößern, und dafür braucht man nun mal Produktionskapazität.
 
OBrian schrieb:
aus diesem Posting
Ich nehme an, AMD hat einfach alle Produkte, die irgendwie in Frage kommen, reingeschrieben. Aber natürlich wird Chartered eher die einfacheren, etwas niedriger getakteten Modelle herstellen (Semprons), die schwierigen wird AMD wohl in den eigenen Fabs herstellen wollen. Auch werden bestimmt nicht sofort die allerneuesten Erkenntnisse an Chartered rübergereicht, so daß die immer mit Verspätung den AMD-eigenen Stand erreichen.
AMD verkauft Chartered ja auch das 'AMD’s Automated Precision Manufacturing'.
In der Presseerklärung (s. http://www.amd.com/us-en/Corporate/VirtualPressRoom/0,,51_104_543_12605~91876,00.html)

Zitat: 'To build the world’s most advanced chips' spricht von den neuesten Produkten.

Man kann also von Stepping 'E' = DSL-SOI 90nm ausgehen und eben von Palermo bis Toledo (DC) ausgehen.
'Einfachere' Produkte wäre allenfalls das Stepping 'D', aber hier mustert AMD ja offensichtlich schon aus (D4 Opteron, D0 Sempron/Winchester).

Daß Chartered etwas geringere Taktraten packt ist realistisch. Aber 90nm (s. Analystentag) und Stepping E hat ja Reserven nach oben, sodaß im 2++ GHz Bereich genügend Ausbeute vorhanden sein müßte.
Stepping 'D' dürfte hier bei ca. 2 GHz typ. für 2006 einfach zu langsam sein.
Trotzdem wäre die Beschränkung auf eher Budget Cores sinnvoller gewesen, besonders da ja immer noch hohe Subventionen im Rahmen der Fab36 vorliegen.
 
AMD verzichtet auf Produktionsverlagerung von Dresden nach Singapur

www.heise.de

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel den US- Technologiekonzern AMD von seinen Plänen abbringen können, große Teile der Produktionstechnik von Dresden nach Singapur zu verlagern. Im Gegenzug erlaube die Regierung einen umstrittenen Technologie-Transfer, schreibt das Nachrichtenmagazin. Bei den Gütern handelt es sich um "Dual-Use"-Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können.

In mehreren Gesprächen im Kanzleramt seien die Geschäftsführer von AMD überredet worden, ihren Ausfuhrantrag für die Produktionstechnik der Mikroprozessoren Athlon und Opteron so zu ändern, dass am Standort Dresden kein großer Schaden entsteht. Die US-Firma wollte laut Spiegel ursprünglich neben der Produktionstechnik der so genannten 90-Nanometer-Technologie auch die Forschung und Entwicklung der neuen 65-Nanometer-Technik nach Asien verlagern.

In Dresden wurde der Verlust von 1000 Arbeitsplätzen befürchtet. Bisher produziert AMD die Prozessoren nur in Dresden. Dort wurden seit 1996 mit Hilfe von Fördermitteln und Kreditgarantien 2500 Arbeitsplätze geschaffen.

Den Technologie-Transfer hatten im Vorfeld mehrere Ministerien und der Bundesnachrichtendienst kritisiert. Der BND sah vor allem die Gefahr eines weiteren Aderlasses von Know-how, das auch militärisch eingesetzt werden können, wenn die AMD-Technik von Singapur nach China weitergereicht wird. Diese Bedenken haben Wirtschaftsministerium, Auswärtiges Amt und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle laut Spiegel nicht mehr. "AMD kann fest mit einer Genehmigung seines Ausfuhrantrags rechnen", zitiert das Nachrichtenmagazin den zuständigen Mitarbeiter im Kanzleramt. (dpa) / (mw/c't)
 
feeso schrieb:
aus diesem Posting
AMD verzichtet auf Produktionsverlagerung von Dresden nach Singapur

.... Der BND sah vor allem die Gefahr eines weiteren Aderlasses von Know-how, das auch militärisch eingesetzt werden können, wenn die AMD-Technik von Singapur nach China weitergereicht wird.
Diese Bedenken haben Wirtschaftsministerium, Auswärtiges Amt und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle laut Spiegel nicht mehr.
naja ... (s. http://www.onlinekosten.de/news/artikel/16889)

die Chinesen = Lenovo setzen ja jetzt die militärisch kritischen Sempron 64 aus dem örtlichen PC-Laden in ihren Produkten ein. ;D


Im Prinzip hatte ich also mit meiner Einschätzung vom 4.7.2005 also recht.
Zumindest kann AMD aber seine Fertigungssteuerung dort verkaufen und auch der Verbleib der Entwicklung in Deutschland ist ein Erfolg. Auch sollte AMD eben auch die großen Subventionen aus der EU/D beachten - das knowkow kann man nicht einfach noch einmal zu Geld machen im Ausland.

Wenn Chartered in 2006 low power Chipsätze und Graka-Core in DSL SOI-90nm fertigt dann haben alle was von diesem Geschäft. Was 2007 ff. mal abläuft muss man abwarten. Irgendwann wird China auch demokratisch, dann siehts eh anders aus.


Im Prinzip dürfte der Auslagerungs-Mißerfolg sich für AMD eher positiv auswirken.
Nun weis alle Welt, daß die Produkte absolute Toptechnologie darstellen. Das dürfte die Neugier der Chinesen und das Interesse der Chartered (die ja zumindest die Fertigungstechnik kaufen) wach halten. Auch ein Ende eines Geschäfts ohne Gesichtsverlust für AMD aus asiatischer Sicht zwar ärgerlich, aber auch akzeptabel.
 
Zuletzt bearbeitet:
ATI lässt jetzt auch bei Chartered fertigen.

http://biz.yahoo.com/bw/050906/66060.html?.v=1

MILPITAS, Calif. & SINGAPORE--(BUSINESS WIRE)--Sept. 6, 2005-- ATI Technologies, Inc. (TSX:ATY - News; Nasdaq:ATYT - News) has received functional samples of its IMAGEON(TM) 2240 media processor for high-volume camera phones from Chartered Semiconductor Manufacturing (Nasdaq:CHRT - News) and (SGX-ST:Chartered), one of the world's top dedicated semiconductor foundries. Following the successful prototyping, Chartered will start volume production on its 0.13-micron low-power, all-copper process; therefore providing ATI with additional manufacturing capacity for its IMAGEON 2240.
 
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