atomkraft ausstieg ja oder nein

freddy

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tach tach...^^

ich dachte aus gebebenem anlass starte ich mal ne umfrage...aber bin irgendwie überfordert damit ;D find das grad nicht*suspect*
kann mir ja meiner von euch verraten wies geht *buck*



zum thema:
was denkt ihr?
können wir uns den atom ausstieg schon leissten?
ist dieser hype der jetzt durch krümmel entstand überhaupt gerechtfertigt?
ich meine der reaktor war ja nicht gestört... da ist nen traffo abgeraucht.
da kann der reaktor doch wenig für zumal der sich ja abgeschaltet hat.
also ist die technik doch "sicher"
(ich weiss technik ist nie sicher !!!)
ok... vattenfall scheint nen verein von dilletanten zu sein, wenn sie störfälle nicht melden,
überhaupt scheinen probleme nur bei vattenfall anlagen aufzutauchen*suspect*
andersrum ist nen traffobrand ein reaktor störfall??

ich denke das kohlekraft schlimmer ist. die tötet langsamer durch umweltverschmutzung
aber iss ja egal, ist ja nicht radioaktiv.:]
wind und solar ist miener meinung nach noch nicht ausgereift genug um atom energie zu ersetzen.
ich denke solange die brennstäbe noch taugen, sollte man sie auch nutzen.
neue brennstäbe sollte es keine mehr geben.
andere länder bauen neue werke und germania steigt aus. super...
und demnächst importieren wir unseren strom von frankreich oder neuseeland :]

nun denn ich sage nein zum ausstieg was denkt ihr?
in diesem sinne





 
1. Die Atomenergie wird von der Öffentlichkeit maßlos überschätzt. Sie trägt derzeit (je nach dem, welche Statistik man betrachtet) zwischen ~2-6% zur weltweiten Energieversorgung bei.

Da der weltweite Energieverbrauch jedoch jährlich selbst um 2-3% wächst sinkt auch der Anteil der Atomenergie an diesem drastisch, wenn der globale AKW-Park nicht mit dem Wachstum schritthalten kann, indem er selbst jährlich um 2-3% Prozent erweitert wird.

Und von einer jährlichen Erweiterung der AKW-Leistung um 2-3% kann nicht die Rede sein.


2. Anders als die Öffentlichkeit glaubt, findet heute mitnichten eine Renaissance der Atomenergie statt. Das Gegenteil ist der Fall.

Öffnet euch diese Statistik der IEA, um meinen weiteren Erläuterungen besser zu folgen:
http://www.iea.org/textbase/nppdf/free/2008/key_stats_2008.pdf
Die IEA ist übrigens eine Organisation der Industriestaaten zur Beobachtung der (zukünftigen und vergangenen) weltweiten Energieversorgung.


In den 70-80ern gab es einen AKW-Bauboom, wie aus der Statistik auf S.16 ersichtlich. Danach flacht die Kurve jedoch wieder stark ab.

All die damals errichteten AKW müssen nach ihrer Laufzeit von etwa ~40 Jahren abgeschalten werden. Das heißt, im Zeitraum von 2010-2030 gehen die meisten der weltweit derzeit existierenden AKW vom Netz. Das was derzeit als Atomenergie-Renaissance bezeichnet wird ist in erster Linie das Ersetzen einiger dieser alten Kraftwerke, nicht aller.

Den Rest, kann man sich selbst ausmalen.


Wie ihr jetzt sehen könnt (falls ihr es nicht schon vorher wusstet ;)) ist die Atomenergie im globalen Maßstab fast schon als unwichtig zu bezeichnen. Nur der Müll bleibt.


edit: Um nochmal genauer auf deinen Eröffnungsbeitrag einzugehen:

ich dachte aus gebebenem anlass starte ich mal ne umfrage...aber bin irgendwie überfordert damit ;D find das grad nicht*suspect*
kann mir ja meiner von euch verraten wies geht *buck*

Weshalb aus gegebenem Anlass? Die meisten Umfragen in Hardware-Foren gehen mit großem Vorsprung Pro-Atomenergie aus.


können wir uns den atom ausstieg schon leissten?

Was heißt schon leisten? Wenn ihr in Deutschland jetzt aussteigt, könnt ihr diese Chance dazu nutzen, eure derzeit weltweit führende PV-Industrie weiter auszubauen.

ist dieser hype der jetzt durch krümmel entstand überhaupt gerechtfertigt?
ich meine der reaktor war ja nicht gestört... da ist nen traffo abgeraucht.
da kann der reaktor doch wenig für zumal der sich ja abgeschaltet hat.
also ist die technik doch "sicher"
(ich weiss technik ist nie sicher !!!)
ok... vattenfall scheint nen verein von dilletanten zu sein, wenn sie störfälle nicht melden,
überhaupt scheinen probleme nur bei vattenfall anlagen aufzutauchen*suspect*
andersrum ist nen traffobrand ein reaktor störfall??

Der Ausstieg wurde ja lange davor und auch aus teils ganz anderen Gründen beschlossen.
Mit diesem aktuellen Unfall/Zwischenfall habe ich mich nicht beschäftigt.

Wie kommst du darauf, dass die Technik doch "sicher" ist? Sie hat, insbesondere im globalen Maßstab gesehen, ein immenses Gefahren-Potential.


ich denke das kohlekraft schlimmer ist. die tötet langsamer durch umweltverschmutzung
aber iss ja egal, ist ja nicht radioaktiv.:]
wind und solar ist miener meinung nach noch nicht ausgereift genug um atom energie zu ersetzen.

Kohle und Atom haben beide große ungelöste Nachteile und offensichtlich sehen die deutschen Unternehmen deine Einschätzung zur Solarenergie auch etwas anders: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,630635,00.html


andere länder bauen neue werke und germania steigt aus. super...
und demnächst importieren wir unseren strom von frankreich oder neuseeland :]

nun denn ich sage nein zum ausstieg....

Immer noch?.. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde das wir doch vor Jahrne ein Programm beschlossen haben, Daran sollten wir Festhalten;

zum aktuellen Zwischenfall:
Warten wir die Prüfung ab, die Abschaltung und Laufzeitumverteilung sehe ich zumindest als gute Lösung.

Vorteile für Atom sehe ich nicht wirklich (weder Sozial, Ökologisch, e.t.c)
Und Kohle ist != Kohle moderne Kraftwerke haben einen SEHR hohen Wirkungsgrad. Die alten Teile sehe ich aber auch als Problem an.
 
man sollte auch nie vergessen, dass deutschland einges der länder mit den besten kontrollen etc. ist. es war kein zufall, dass damals in der ukraine ein kraftwerk hops gegangen ist. wenn sowas nochmal passiert, dann wird es vermutlich nicht in deutschland sein, sondern wieder in einem technischen fünfte welt land.

und nur weil man die auswirkungen nicht sieht: seit dem gau sind immer noch teile der welt verseucht, das wird sich auch so bald nicht ändern.

ich muss das nicht nochmal erleben...
 
Atomkraft ist für mich auch nur eine Zwischenlösung, aber wenn ich lese, daß gewisse Leute mit ach so grünem Anstirch den Neubau einen Steinkohlekraftwerkes ablehen, mit der Begründung es sei klimaschädlich, dann fällt mir dazu kaum noch was ein. Der Betreiber wollte dafür 14 ältere Steinkohle-Kraftwerke mit geringem Wirkungsgrad abschalten.

Ich warte noch auf den Tag an dem sich die Araber und Afrikaner bewusst sind, das sie mit billigem Strom aus Sonnenkraft ganz locker Europa und Asien versorgen könnten. Die nächste Abhängigkeit lässt grüßen.
 
Och, deutsche Hausdächer geben genug Fläche her, um mühelos unseren Strombedarf zu decken.

Der deutsche Solarmarkt wird durch den großen Einstieg von chinesischen Herstellern gerade von unten aufgerollt. Deutschland ist schon nicht mehr Weltmarktführer, was die Produktion angeht. Das Gute daran, sind die sinkenden Preise.

Und bei 50,62 Cent Einspeisevergütung pro kWh (nach EEG) amortisieren sich Solaranlagen recht schnell. Ich finde zwar das die Vergütung nur auf Dächern so hoch sein sollte und auf dem Boden deutlich geringer, aber gut. Das das EEG sich wandeln kann, weiß man spätestens seit der letzten Novelle. Die Einspeisevergütung für Windkraft wurde hier ja deutlichst verringert. Was ich für gut halte, da Windenergie auch negative Folgen hat und man eine etablierte Industrie nicht weiter überdurchschnittlich fördern muss.

Um mal zum Thema zurückzukommen: Wir können uns mittelfristig von der Verstrommung von Atomkraft/Kohle/Erdöl lösen. Ich finde gut, das Deutschland hier vorangeht. Nur müssen wir das auch den anderen verklickern. Wenn ich z.B. sehe was die Saudis an Strom verballern, den sie aus Erdöl gewinnen (und das mitten in der Wüste bei 3-5 Monaten im Jahr völlig wolkenfreiem Himmel :]) kommt in mir ein gewisses Ohnmachtsgefühl hoch.
 
ich bin für den neubau von atomkraftwerken, halt nach dem neustem Stand der Technik.
dann kann man auch ein paar alte abschalten, aber insgesamt sollte man Atomstrom weiter ausbauen.
denn auch wenn das vielen ein dorn im auge ist: die abfälle sind gering verglichen mit Kohle oder Gaskraftwerken.
 
die abfälle sind gering verglichen mit Kohle oder Gaskraftwerken.
Nur gibt es immernoch kein Endlager. Es gibt weltweit 212 Kernkraftwerke und die Menschheit hat immer noch keine Lösung gefunden, wie sie mit den Rückständen umgehen soll. :-X
 
Ein Schelm, wer böses denkt. Kennst du die Futurama-Folge in der der Asteroid aus Müll droht die Erde zu zerstören? ;D
 
können wir uns den atom ausstieg schon leissten?
-> wären das EEG nicht so dämlich schon...
ist dieser hype der jetzt durch krümmel entstand überhaupt gerechtfertigt?
-> nö
ok... vattenfall scheint nen verein von dilletanten zu sein, wenn sie störfälle nicht melden,
-> Vattelfall baut aber als alternative zu Krümmel neu Windanlagen und zur Versogung Berlins ein hochmodernes "Virtuelles Kraftwerk".

ich denke das kohlekraft schlimmer ist. die tötet langsamer durch umweltverschmutzung
aber iss ja egal, ist ja nicht radioaktiv.:]
-> doch, ist mit radios aktiv


All die damals errichteten AKW müssen nach ihrer Laufzeit von etwa ~40 Jahren abgeschalten werden. Das heißt, im Zeitraum von 2010-2030 gehen die meisten der weltweit derzeit existierenden AKW vom Netz. Das was derzeit als Atomenergie-Renaissance bezeichnet wird ist in erster Linie das Ersetzen einiger dieser alten Kraftwerke, nicht aller.
naja, die aus den 50er und 60er Jahren haben 100MW-Turbinen und werden durch 500MW+ ersetzt, also etwas mehr als "ersetzen" ist es oft schon.

Och, deutsche Hausdächer geben genug Fläche her, um mühelos unseren Strombedarf zu decken.
Was Verschwendung wäre, die Wärme direkt als Wärme nutzen ist für Privathaushalte eigentlich sinnvoller um sich von Öl/Gas zu lösen.
Im Winter bringt eine gute Anlage immerhin auch 5-10% Ersparnis, im Sommer würde auch ein schwarzer 100l-Kanister auf dem Dach reichen.
Letzteres ist leider verboten, sollst die Gegend nicht verschandeln, dein Dach hält sowas nicht aus und schließlich würde man ja keine Steuern drauf zahlen. :]
 
Och, deutsche Hausdächer geben genug Fläche her, um mühelos unseren Strombedarf zu decken.

Komplett Deutschland? Also mit Gewerbe, Industrie usw. kann ich mir jetzt nicht vorstellen und ausrechnen möcht ich mir das jetzt auch nicht.

Dann hätten wir natürlich auch noch das Problem mit der Nacht...
Hinzu kommt dann noch, das die Anlagen auf den Hausdächern nicht Schwarzstart fähig sind, da diese ohne vorhandenes Netz nicht in Betrieb gehen. Zumal ja diese Anlagen weder Grundlast, Mittellast und auch keine Spitzenlast abdecken sondern als "stromerzeugende Verbraucher" mit eingerechnet werden.

Nichts gegen Photovoltaikanlagen, ich hätte dank EEG selbst eine auf dem Dach, wenn ich denn ein eigenes Dach besitzen würde. Allerdings ist weder die Photovoltaik, noch eine andere regenerative Energiequelle zum heutigen Zeitpunkt in der lage, die rund 11% Grundlast, die von den Kernkraftwerken produziert werden, zu ersetzen.

Schauen wir also was die Zukunft bringt... Und solange bin ich für Kernkraft.
 
Schauen wir also was die Zukunft bringt... Und solange bin ich für Kernkraft.

Na klar, und Du hast sicherlich auch nichts dagegen wenn vor Deinem Schlafzimmerfenster ein Atom-Müllendlager errichtet wird.

Sei mir bitte nicht böse, aber sowas kann ich nicht mehr wirklich länger mit anhören. Atomstrom ja, aber die Endlagerung blos weit weg von mir.......tststs....

Und dieses Grundlastgeblubber, ist reines Marketing der Atom-Lobby, nur um sich selbst rechtfertigen zu können!

Ich war noch im Jugentlichen Alter sehr für den Atom-Strom, aber die Skandale in dessen Bereich, Tschernobyl, das noch ungelöste Problem der Endlager und ganz Populär: Asse II.......

Ich bin gegen den Atomstrom und für den Ausstieg!!!!!
 
Na klar, und Du hast sicherlich auch nichts dagegen wenn vor Deinem Schlafzimmerfenster ein Atom-Müllendlager errichtet wird.

Sei mir bitte nicht böse, aber sowas kann ich nicht mehr wirklich länger mit anhören. Atomstrom ja, aber die Endlagerung blos weit weg von mir.......tststs....

Du wirst lachen, aber in ca 30km Entfernung von mir steht ein KKW mit Zwischenlager.. Und es stört mich überhaupt nicht.

Und dieses Grundlastgeblubber, ist reines Marketing der Atom-Lobby, nur um sich selbst rechtfertigen zu können!

Was hat denn die Grundlast mit der Atom-Lobby zu tun ? Das ist lediglich Kraftwerksmanagement.

Und es gibt ja auch andere Kraftwerke die Grundlaststrom erzeugen. Kohlekraftwerke zum Beispiel, die möchte aber auch niemand bei sich vor der Haustüre stehen haben. Oder Laufwasserkraftwerke, da können wir nur keine mehr bauen, da die Flüsse schon damit mehr oder weniger mit zugepflaster sind.

EDIT: Bitte mich jetzt nicht falsch verstehen, auf Dauer brauchen wir was anderes als die Kernenergie. Aber bis wir soweit sind, sollten wir die Kernenergie auch nutzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hat denn die Grundlast mit der Atom-Lobby zu tun ? Das ist lediglich Kraftwerksmanagement.

Und es gibt ja auch andere Kraftwerke die Grundlaststrom erzeugen. Kohlekraftwerke zum Beispiel, die möchte aber auch niemand bei sich vor der Haustüre stehen haben. Oder Laufwasserkraftwerke, da können wir nur keine mehr bauen, da die Flüsse schon damit mehr oder weniger mit zugepflaster sind.

EDIT: Bitte mich jetzt nicht falsch verstehen, auf Dauer brauchen wir was anderes als die Kernenergie. Aber bis wir soweit sind, sollten wir die Kernenergie auch nutzen.
So in etwa sehe ich das auch. Diese ganze Diskussion um das Auslaufen der Versogung mit Kernenergie ist doch typisch deutsch und tangiert den Rest der Welt in etwa so wie das deutsche Dosenpfand. Die inoffizielle Haltung der Politik scheint an der Stelle zu sein, dass wir lieber unseren sicheren Atomkraftwerke schließen und statt dessen billigen Atomstrom aus Osteuropa importieren. Zur Zeit scheint ja an der Stelle etwas Vernunft einzukehren.

Die Grafik aus dem Jahr 2005 unten zeigt, dass 26 % des Stromes in D aus Atomkraft gewonnen werden, 4 % durch Windrädchen, Sonnenenergie ist nicht erwähnenswert. Es gibt ganz sicher mehr Todesopfer durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe als durch Atomkraft (Lungenkrebs, etc.). Ist in etwa wie beim Vergleich Auto-Flugzeug: Tägliche hunderte Todesopfer im Straßenverkehr weltweit sind nicht erwähnenswert, ein jährlicher Flugzeugabsturz mit 100 Toten ist sofort in den Schagzeilen.

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/meldung69164.html
 
Thema Grundlast:
Kann man ein AKW überhaupt für etwas anderes als Grundlast verwenden? Ist es dafür überhaupt "flexibel" genug? Ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher - aber wenn dem so ist, dass AKW einfach zu unflexibel sind, dann ist der eigentliche Grund, weshalb man AKW zur Stillung der Grundlast nutzt nicht der, dass andere Technologien dazu nicht in der Lage wären, sondern dass man AKW schlicht für nichts anderes nutzen kann.

Weiß darüber jemand bescheid?

man sollte auch nie vergessen, dass deutschland einges der länder mit den besten kontrollen etc. ist. es war kein zufall, dass damals in der ukraine ein kraftwerk hops gegangen ist. wenn sowas nochmal passiert, dann wird es vermutlich nicht in deutschland sein, sondern wieder in einem technischen fünfte welt land.

In den USA (Three Mile Island) wie in GB hat es auch bereits sehr große Zwischenfälle gegeben.

Die alleinige Sicherheit und Kontrolle schützt nicht zu 100%.


ich bin für den neubau von atomkraftwerken, halt nach dem neustem Stand der Technik.
dann kann man auch ein paar alte abschalten, aber insgesamt sollte man Atomstrom weiter ausbauen.
denn auch wenn das vielen ein dorn im auge ist: die abfälle sind gering verglichen mit Kohle oder Gaskraftwerken.

Treibhausgase von Kohle/Gaskraftwerken und radioaktive Abfälle von AKW kann und sollte man nicht miteinander vergleichen finde ich, da es sich um völlig unterschiedliche Kategorien von Abfällen handelt. Und das (vermeintlich) kleinere Übel ist dadurch auch kein gutes Übel. ;)

Nachdem ich mich recht intensiv mit der Frage der Zukunft von Kernspaltung und Kernfusion auseinandergesetzt habe halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass aus der Atomenergie (in Form der derzeitigen Kernspaltungs-Kraftwerke) in den nächsten 20 Jahren plötzlich was wird - und bis dahin haben wir (hoffentlich) ohnehin bereits konkurrenzlose neue Technologien (PV).


naja, die aus den 50er und 60er Jahren haben 100MW-Turbinen und werden durch 500MW+ ersetzt, also etwas mehr als "ersetzen" ist es oft schon.

Ich meinte es im globalen Maßstab. Mag schon sein, dass immer wieder an Standorten/in Ländern wo zuvor 100MW AKW Reaktoren standen nun modernere mit mehr Leistung errichtet werden - doch insgesamt geht wesentlich mehr Leistung vom Netz, als neue hinzu kommt.

Im Jahr 2006 (ich glaube es war 06) war es bereits so, dass weltweit nur eine zusätzliche Leistung von 500MW installiert wurde. Das ist quasi ein halbes aktuelles Kernkraftwerk und weit weniger als allein die im Vergleichszeitraum errichtete Windenergie.

Dazu passt folgendes, das ich gerade im deutschen Wiki-Artikel zu AKW (ich wollte eigentlich suchen, wie viele AKW sich derzeit im Bau befinden) entdeckt habe:

"Im Jahr 2008 wurde erstmals seit den 1960er Jahren weltweit kein neues Kernkraftwerk in Betrieb genommen."

EDIT: Dem möchte ich nochmal entgegenhalten, dass neulich deutsche Unternehmen ankündigten, 400 Milliarden € in Solarthermie zu investieren, wohingegen ein normales (Gen2 evtl. 3) 1GW AKW meines Wissens "nur" gut eine Milliarde kosten würde - und davon wurde 2008 weltweit nicht eines in Betrieb genommen! /EDIT/

Das heißt natürlich nicht, dass sich keine AKW mehr im Bau befinden, denn jedes benötigt etwa 1 Jahrzehnt Planung sowie 1 Jahrzehnt Bauzeit und teils kommt es dabei auch noch zu Verzögerungen. Außerdem ist in diesem Satz wörtlich auch nur die Rede von Kraftwerken, nicht von Reaktoren und Kraftwerke bestehen meistens aus mehreren Reaktoren.

Weil sie eine zeitlich unflexible, rießige Investition sind wird aber auch kaum in neue AKW investiert. Man sollte nicht vergessen, dass nicht wenige der Ansicht sind, dass die Menschheit in 20 Jahren bereits die Photovoltaik "beherrscht" und auch Entwicklungsländer mit günstiger Energie versorgt werden können.


Aber unendlich günstige Energie würde wiederum zu neuen Problemen führen...
- Energieeffizienz wäre dann ein untergeordnetes Thema.
- Lagerstätten von Ressourcen, welche man zuvor aufgrund des hohen Energieverbrauchs und der dabei entstehenden Kosten nicht ausgebeutet hat, würden dann rentabel werden.

Will heißen: Wenn wir einmal eine Technologie wie PV so gut kontrollieren, dass wir damit für die gesamte Welt günstige Energie erzeugen können, wird es unsere nächste Aufgabe sein, uns selbst und das, was wir mit dieser Energie anstellen, zu hinterfragen und zu kontrollieren.

Wenn man unendlich Energie hätten, wieso dann nicht gleich die Alpen plätten? Dann hätten wir hier in Österreich viel mehr Land - und das Problem mit den Lawinen hätte sich auch gelöst. ;D
 
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statt dessen billigen Atomstrom aus Osteuropa importieren.
Und welches Kabel nimmt man dazu, mmmh?
Wir haben ja gerade mal 3 Hochspannungsleitungen zwischen neuen und alten Bundesländer, in dem die Industrie liegt.
Die haben zur zeit Probleme den Windstrom aus BRB, Sachs und Meck-Pom ins Netz zu drücken. Außerdem hat z.B. Polen kein einziges AKW.
Dafür fahren täglich PKP-Züge von Kattowice in den Ruhrpott zu den Kraftwerken und Kokereien.

(PKP ist das polnische Äquivalent zur DB)
 
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Und welches Kabel nimmt man dazu, mmmh?
Das sind technische Details. ;) Kann mir aber nicht vorstellen, dass mit der Wende jede Leitung der Staaten des osteuropäischen Verbundes, einschließlich DDR, gekappt wurde. (Und so richtig schlecht wurde die Energievesorgung erst nach der Wende: Der letzte zweistündige Stromausfall liegt gerade mal einen Monat zurück. So etwas hatte ich zu DDR-Zeiten in der Häufung nicht erlebt. Und ich wohne in Berlin.)

Und es passiert ja bereits: z.B. EON hat nennenswerte Beteiligungen in Osteuropa. Atomstrom kommt wohl aus Tschechien und den ehemaligen Sowjetrepubliken zu uns.

Aber an unserer Grenze werden ganz sicher die pösen Atom-Elektronen von den guten, krebserregenden Fossilbrennstoff-Elektronen getrennt.;D
.
EDIT :
.

Thema Grundlast:
Kann man ein AKW überhaupt für etwas anderes als Grundlast verwenden? Ist es dafür überhaupt "flexibel" genug? Ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher - aber wenn dem so ist, dass AKW einfach zu unflexibel sind, dann ist der eigentliche Grund, weshalb man AKW zur Stillung der Grundlast nutzt nicht der, dass andere Technologien dazu nicht in der Lage wären, sondern dass man AKW schlicht für nichts anderes nutzen kann.
Bin nicht der Experte, aber ganz sicher kann man das. Jedes Atom-U-Boot kann schnell oder langsam fahren oder sogar anhalten.Und man soll mal nicht denken, dass man ein Kohlekraftwerk innerhalb von einer Stunde hochfährt. Da ist die Lastapassung bei einem AKW ganz sicher schneller.
Treibhausgase von Kohle/Gaskraftwerken und radioaktive Abfälle von AKW kann und sollte man nicht miteinander vergleichen finde ich, da es sich um völlig unterschiedliche Kategorien von Abfällen handelt.
Unsinn, natürlich muss man dass vergleichen: Die krebserregende Wirkung von Abgasen in großer Fläche bei Verbrennungskraftwerken und die krebserregende Wirkung von AKW in kleiner Fläche plus der Gefahr des GAU.
 
Aber unendlich günstige Energie würde wiederum zu neuen Problemen führen...
- Energieeffizienz wäre dann ein untergeordnetes Thema.
- Lagerstätten von Ressourcen, welche man zuvor aufgrund des hohen Energieverbrauchs und der dabei entstehenden Kosten nicht ausgebeutet hat, würden dann rentabel werden

Aber sind das denn tatsächlich Probleme? Energieeffizienz ist doch auch gar nicht notwendig, wenn der Strom sauber erzeugt wird. Der derzeitige Energieeffizienz-"Hype" (nicht im negativen Sinne) ist doch nur deswegen da, weil wir versuchen weniger Strom aus "dreckigen" Quellen zu verballern.

Bei den Lagerstätten ist es auch so, das dort ja "ausgebeutet" werden kann so viel geht, so lange daraus keine unmittelbaren Umweltschäden folgen. Dann rennen wir halt alle mit fetten billigen Goldketten rum, die absolut sauber gefördert, verarbeitet usw wurden... so what *noahnung*
 
Bin nicht der Experte, aber ganz sicher kann man das. Jedes Atom-U-Boot kann schnell oder langsam fahren oder sogar anhalten.Und man soll mal nicht denken, dass man ein Kohlekraftwerk innerhalb von einer Stunde hochfährt. Da ist die Lastapassung bei einem AKW ganz sicher schneller.

Wenn ich mich nicht irre, verwendet man zur Lastanpassung und Deckung plötzlicher Spitzen in erster Linie Gaskraftwerke, welche innerhalb weniger Minuten hochgefahren werden können sowie Pumpspeicher (Staudämme). Nicht umsonst nehmen diese Kraftwerkstypen einen sehr wertvollen Stellenwert im Stromversorgungsnetz ein. Teils werden extra Kraftwerke auf Stand-By bereitgehalten, um schnell auf Stromspitzen reagieren zu können. Wenn das AKWs ebenso flexibel könnten, wären derlei Maßnahmen ja nicht nötig.

Dass man aus der Manövrierfähigkeit eines Atom-U-Bootes auf die Fähigkeiten von dessen Reaktor schließen kann, wage ich zu bezweifeln. ;)


Aber sind das denn tatsächlich Probleme? Energieeffizienz ist doch auch gar nicht notwendig, wenn der Strom sauber erzeugt wird. Der derzeitige Energieeffizienz-"Hype" (nicht im negativen Sinne) ist doch nur deswegen da, weil wir versuchen weniger Strom aus "dreckigen" Quellen zu verballern.

Ich denke, man kann den Sinn von Energieeffizienzmaßnahmen in zwei Kategorien bewerten:

1: Sie sind sinnvoll, wenn sie eine wettbewerbsfähige Investition darstellen - mit anderen Worten: wenn man damit Geld verdienen kann.

oder..

2: Energieeffizienzmaßnahmen sind immer dann sinnvoll, wenn sie auf den Zeitraum ihrer Wirkzeit gerechnet mehr Energie einsparen, als sie gekostet haben.


Ersteres erscheint mir praktikabler, letzteres sinnvoller.

Bei den Lagerstätten ist es auch so, das dort ja "ausgebeutet" werden kann so viel geht, so lange daraus keine unmittelbaren Umweltschäden folgen. Dann rennen wir halt alle mit fetten billigen Goldketten rum, die absolut sauber gefördert, verarbeitet usw wurden... so what *noahnung*

Alles eine Frage der Kontrolle. Denn selbst wenn die Energie billigst wird, wird sie doch bei unserem derzeitigen System nie gratis werden - und wenn reines kurzfristiges Gewinndenken den Abbau von Rohstoffen in einer Welt mit nahezu unendlich vorhandener Energie bestimmt, dann besteht auch kein Anreiz dafür, die Lagerstätte nach dem Abbau wieder zu renaturalisieren oder während der Zeit des Abbaus z.B. durch Chemikalien entstandene Schäden an der Umwelt zu begrenzen. Denn mehr Gewinn, bringt das ja nicht - wenn niemand hinschaut und das überwacht.
 
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Windenergie : warum die Landschaft mit blöden "Windrädern" zerstören ?
Solar : viel zu teuer und die Subventionierung wird wenns Loch im Haushalt größer wird (bald) eh zusammengekürzt
Wasserenergie : man könnte mehr Ebbe/Flut nutzen

Atom : das größte Kernkraftwerk wird sicherlich erst in 4-5Mrd Jahren abgeschaltet, unsere alten AKW sicherlich bald und danach : sollte man neue sicherere AKWs mit Dt. (Sicherheits)Technik bauen und die vielen CO2-Schleudern (Kohle) nach und nach abschalten !

Wo bauen?
- gut geschützt - in 2-3km Tiefe
Strahlung von unten?
- haben wir seit eh und je, es ist viel Uran im Boden ....
 
Wenn ich mich nicht irre, verwendet man zur Lastanpassung und Deckung plötzlicher Spitzen in erster Linie Gaskraftwerke, welche innerhalb weniger Minuten hochgefahren werden können sowie Pumpspeicher (Staudämme). Nicht umsonst nehmen diese Kraftwerkstypen einen sehr wertvollen Stellenwert im Stromversorgungsnetz ein. Teils werden extra Kraftwerke auf Stand-By bereitgehalten, um schnell auf Stromspitzen reagieren zu können. Wenn das AKWs ebenso flexibel könnten, wären derlei Maßnahmen ja nicht nötig.

Kernkraftwerke kann man sogar sehr gut regeln. Von gar keiner Leistung bis maximaler Leistung über das Moderatormaterial. Kommt allerdings ganz darauf an, welchen Moderator man verwendet. In D ist das Wasser. Von daher wird man da nicht bis auf 0 runtergehen. Wie träge das ganze ist, kann ich allerdings nicht sagen. In Tschernobyl (wie auch heute noch in den Oststaaten) war der Moderator übrigens Graphit. Ein Grund, warum es zur Katastrophe kam.
Ich bin ebenfalls nicht für einen Atomausstieg. Es gibt nichts, was die Kraftwerke ersetzen könnte. Sie sind da, also werden sie genutzt. So lange, bis sie außer Dienst gestellt werden. Etwas anderes wäre vollkommen unlogisch. Außer jemand erfindet in den nächsten Monaten die Energieversorgung der Zukunft.
 
@Crashtest: Gegen eine Nutzung des größten Fusions-Kraftwerks in unserem Solar System habe ich nichts. Wenn man schon eine überdimensionales Solarium hat, sollte man auch etwas damit anfangen.

Solar : viel zu teuer und die Subventionierung wird wenns Loch im Haushalt größer wird (bald) eh zusammengekürzt

Muss gefördert werden. Schnelle Weiterentwicklung.


- gut geschützt - in 2-3km Tiefe

Viel Spaß beim Buddeln ;-)



hoschi_tux schrieb:
Ich bin ebenfalls nicht für einen Atomausstieg. Es gibt nichts, was die Kraftwerke ersetzen könnte. Sie sind da, also werden sie genutzt. So lange, bis sie außer Dienst gestellt werden. Etwas anderes wäre vollkommen unlogisch. Außer jemand erfindet in den nächsten Monaten die Energieversorgung der Zukunft.

Du bist aber nicht für den Bau neuer Atom-Kraftwerke, oder?
 
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