Cougar S550 80Plus Silver - Die Welt ist orange

soulpain

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Knapp drei Monate ist es her, dass wir eine erste Vorstellung der Marke Cougar mit zwei neuen Netzteilen präsentiert haben. Bis auf kleinere Mängel kann man die Cougar Power und Cougar CM als nach wie vor qualitativ angemessene und optisch ungewöhnliche Netzteile bezeichnen. Doch Cougar möchte sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen und legt kräftig nach. Die brandneue S-Power Serie, die wir als erste Redaktion der Welt testen dürfen, soll den Mittelklassebereich mit dem 80Plus Silver Zertifikat erobern. Die gute Nachricht ist, dass keine 1000W Modelle geplant sind, mit 550W und 700W bewegt sich die Baureihe noch in moderateren Leistungsbereichen und dürfte so für weitaus mehr Benutzer interessant sein.

Wir haben das 550W (S-550) Modell ausführlich unter die Lupe genommen und offerieren euch nun unsere ersten Eindrücke. Ob uns die Verbesserungen bezüglich der Effizienz überzeugen konnten und das die neue Serie sonst noch zu bieten hat, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

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[break=Produkteigenschaften]
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Das Netzteil wird in einem schwarz-orangen Karton angeliefert, welches aufzeigt, dass dieses Netzteil SLI als auch CrossFire zertifiziert ist und erstmals in dieser Leistungsklasse das 80Plus Silver Zertifikat (anstatt 80Plus Bronze) trägt. Im Vordergrund wird daher mit der hohen Effizienz geworben. Zudem kommen die geringe Lautstärke, das aktive PFC und die Sicherungsmechanismen zur Sprache.

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Gegenüber der ersten Cougar-Generation hat sich auch optisch einiges getan. So wird die orange Grundfläche diesmal durch eine schwarz verpulverte Grundfläche um die Belüftungslöcher ergänzt und an der Seite lässt sich der silberne Schriftzug des Modells erkennen. Die Einkerbungen verleihen dem Ganzen eine individuelle Note. Allerdings ergibt sich bei Betrachtung der wabenförmigen Belüftungslöcher als Ersatz des Lüftergitters ein Déjà-vu. Cougar ist nicht der erste Hersteller mit dieser Idee. Anbei beträgt die Bautiefe 18 cm.

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Der An/Aus Schalter ist grün beleuchtet und wird von den gleichermaßen wabenförmigen Entlüftungslöchern umrundet. Seitlich davon befindet sich die AC Inlet Buchse und wir sehen bereits Teile der typischen EMI-Filterung mit zwei Drosseln, die über zwei X-Kondensatoren angebracht wurden.

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Im Lieferumfang enthalten sind ein Kabelsatz, einige Kabelbinder, diverse Befestigungsschrauben, ein Cougar Logo, ein Kaltgerätekabel sowie ein kleines Benutzerhandbuch mit den nötigsten Informationen auf Deutsch. Um die Oberfläche nicht zu beschädigen, wurde der Stromversorger sachgerecht verpackt. Erfreulicherweise hat man sich an unseren Ratschlag gehalten und einen Floppystecker separat als Adapter beigelegt.

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Der mit Cougar gelabelte 135 mm Lüfter trägt die Modellnummer DFS132512H und wurde vom Hersteller Young Lin Tech gefertigt. Ein bekannter und häufig eingesetzter Produzent in diesem Anwendungsbereich.

[break=Leistung und Anschlüsse]
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Bereits beim CM 550W konnten wir eine klare farbliche Trennung zwischen den Steckersockeln für PCIe (rot) und den Peripherieanschlüssen (schwarz) erkennen. Nur die Hauptanschlüsse und zwei PCIe Stecker sind bereits nativ angeschlossen und mit der markanten Kabelummantelung versehen worden, deren Enden mit Kabelbindern und Schrumpfschläuchen befestigt wurden.

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Mit der Anzahl der SATA Stecker und PATA Anschlüsse sind wir recht zufrieden, wobei besonders die vier PCIe Anschlüsse hervorstechen. Einer davon ist mit 6+2 pins bestückt, weshalb dem Einsatz mit einer Dual-Chip GPU oder zwei High-End Grafikkarten nichts im Weg steht. Während die 4-pin Zusatzversorgung aber sehr weit reicht, muss man sich bei den Grafik- und Mainboardanschlüssen mit lediglich 50cm zufrieden geben. Immerhin hat das Netzteil 5 cm mehr beim 24-pin Hauptanschluss, dennoch könnte man die Länge für große Gehäuse mit aufwendiger Leitungsverlegung noch erweitern.

Das Couga S-550 verfügt über vier +12V Schienen zu je 20A (V1;V2) bzw. 24A (V3;V4) maximaler Belastbarkeit. Zusammen ergeben sie ein Leistungsspektrum von 542W, also fast das gesamte Leitungsvermögen des Netzteils. +3,3V und +5V sind hingegen mit 25A versehen worden und erreichen zusammen 140W, was mehr als genug für aktuelle Systeme ist.

[break=Das Innere]
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Im Überblick haben wir eine gängige, auf den vertikal positionierten Lüfter abgestimmte Kühltopologie. Die meisten Kühlkörper sind hierbei recht offen, sodass viel Luft in die unteren Bereiche vordringen kann. Der mittlere ist formgestanzt worden, wie es schon oft bei FSP oder Enermax zu sehen war. Während dessen wirkt der sekundärseitige Kühlkörper durch seine Aluminiumplatte mit den runden Bohrungen etwas überladen für ein 550W Gerät und somit weniger auf den Luftstrom optimiert. Auf den ersten Blick haben wir eine gängige Struktur mit einem für HEC typischen Layout.

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Im Detail ergeben sich jedoch einige Unterschiede gegenüber den Vorgängermodellen. So handelt es sich im Leistungsfaktor-Vorregler beim PFC-Controllchip nicht um einen CM680 von Texas Instruments, sondern um ein FAN4800IN von Fairchild. Diese PWM/PFC Kombination zeichnet sich durch einen geringen Betriebsstrom aus und verfügt über die primärseitige short circuit protection. Dazu zählen auch eine Maximalstrombegrenzung und ein Schutzmechanismus gegen plötzliche auftretende Spannungsabfälle bzw. Netzausfälle. Ein gate driver ist ebenso im IC verbaut, was eine externe Lösung mit Steuerschaltung unnötig macht. Die Zusammenfassung mehrerer Funktionen in einem Chip vereinfacht die Konstruktion und macht sie zudem effizienter als passive Bauteile. Der kleine Pufferkondensator daneben stammt von Suc'con.

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Werfen wir nun einen Blick auf die eingangsseitige Filterung. Auf einer mäßig verlötenden Zusatzplatine befinden sich bereits einige der Filterbausteine und die Leitungen werden mit einem Ferritkern entstört, worauf hin es auf der Hauptplatine aus Epoxidharz mit einem MOV, zwei X-Kondensatoren, stromkompensierte Drosseln (da mehrere gleichsinnige Wicklungen auf einem Körper) und ebenso weiteren Y-Kondensatoren.

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Darauf hin folgt im PFC-Bereich der Siebkondensator von Nippon-Chemicon mit 105°C Spezifikation. Japanische Kondensatoren verwenden in aller Regel höherwertiges Elektrolyt und sind besser abgedichtet, was den Verschleiß minimiert. Dementsprechend teuer sind sie aber. Das KMR Modell in verringerter Größe gegenüber anderen Kondensatoren ist mit einer Spannungsfestigkeit von 420V versehen worden. Hier wurde ein einzelner gewählt. Mit mehr Dielektrikum kann man die Spannung verringern und zwei 200V Kondensatoren mit mehr Kapazität in Reihe schalten, was notwendig wäre, wenn man auf kein oder passives PFC setzt. Denn bei der aktiven Variante wirkt dieser Bereich wie ein Aufwärtswandler mit mehr Spannung.

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Sowohl auf der zusätzlichen Platine mit dem Gleichstromwandler als auch auf dem großen PCB selbst wurden diverse CapXon Feststoffkondensatoren zu Glättung angebracht. Aus diesen Blickwinkeln können wir zudem die Speicherdrosseln gegen hohe Frequenzanteile und die kleinen Entstörkondensatoren mit geringer Eigenkapazität lokalisieren.

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Für +12V wurden gleich sechs 30A50CT Gleichrichterdioden kombiniert, um ein hohes Leistungsspektrum zu ermöglichen. Auf der ansässigen DC-DC Platine sehen wir drei APM2556N Transistoren und einen APW7073 Kontrollchip von Anpec. Diese Verbindung kommt einigen bekannt vor? Kein Wunder, handelt es sich doch um den selben PWM-Controller wie bei den Enermax Revolution85+. Das scheint bezüglich der Effizienz vielversprechend zu werden.

[break=Messwerte]

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Aufgrund der Indizien wie dem guten Controlling mit vielen aktiven Bauelementen und der 80Plus Zertifizierung war bereits ab zu sehen, welche Resultate das Cougar S-550 beim Wirkungsgrad hervorbringt. Bereits bei geringer Last ist der Wirkungsgrad sehr hoch und übersteigt 90% eindeutig in der Spitze.

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Der Leistungsfaktor startet wie für unser Netz typisch etwas niedrig, kann sich bei höherer Last aber bei 0,94-0,95 einpendeln und erreicht in der Spitze mehr als 0,98. Der Chipwechsel scheint sich ausgezahlt zu haben, da es die Ergebnisse der ersten Generation bei geringer Last übersteigt.

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+3,3V startet mit etwa 2,3% über dem Optimalwert recht hoch, fällt bei Überlast aber nur gering unter den Sollwert. Die Regulation ist daher noch als moderat zu beschreiben und angesichts dessen, dass die Schiene kaum noch Verwendung findet, angemessen.

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+5V startet nur marginal über 5,00V, weshalb nicht allzu viel Raum für einen Abfall bleibt. Bei 110% Last wurde daher ein Messwert von -2,2% ermittelt. Dennoch gab es angesichts der eingehaltenen Spezifikation keinerlei Bedenken bei der Spannungsstabilität.

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Die mehreren +12V Schienen operieren wie üblich etwas unterschiedlich. Alle starten mit etwa 1% Überspannung und fallen auf -1,5% bis -2,3% unter 12,00V ab. Auch hier zeigt sich also ein zufrieden stellender Wert, die das gute Gesamtbild abschließt.

[break=Fazit]
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Das Cougar S-550 mit 550W ist der Vorreiter einer neuen Mittelklasse. Das Modell knackt die 90% Effizienzmarke bei 230 VAC/50 Hz problemlos und trägt den DC-DC Converter mit zwei VRM-Modulen in den moderaten Leistungsbereich. Wobei ein solcher Wegbereiter meist nie ganz perfekt ausbalanciert sein mag, bis weitere Produkte hinzustoßen. Erst nach einiger Zeit gewinnen Hersteller zunehmend an Erfahrung in solchen Leistungsklassen mit derlei Technik. Die Frage ist zudem, für welchen Preis das Netzteil verfügbar sein wird. Erste Listungen zeigen das Netzteil im Bereich von 115 EUR.

Im Kern haben wir eine Art komprimierte Fassung des CM 1000W vor uns mit vielen Isolierungen an den offenen Seiten und Zusatzplatinen. Auch an den Eingängen und den Ausgangsleitungen wurden Schrumpfschläuche sehr sinnvoll platziert. Zudem trägt die hochwertige Epoxidharzplatine und der 105°C Primärkondensator zum guten Bild bei. Sekundärseitig wurden langlebige Feststoffkondensatoren von CapXon verbaut und an Entstördrosseln mangelt es nicht. Die Frage ist nur, warum man sich an dieser Stelle keine japanischen Varianten gegönnt hat. Weiterhin wurde dort ein etwas kontraproduktiver Kühlkörper platziert, vielmehr eine Kühlplatte mit diversen Löchern, obwohl mehr Freiraum den Luftstrom an dieser Stelle begünstigen würde. Abschließend müssen wir erwähnen, dass ein guter, aber kein hochwertiger Netzfilter verbaut worden ist. Zwar sind die einzelnen Filterbausteine in ihrer Kombination ausreichend, aber ein kompaktes High & Low oder Delta Electronics Modell als Ergänzung für ein optimales Dämpfungsverhalten bei hohen Frequenzbereichen fehlt. Deren vollständige Kapselung ist zudem vorteilhaft, wobei die Wahl des passenden Modells die Wirkung dominiert. Ansonsten können wir keinerlei Verarbeitungsmängel oder mäßige Eckpunkte im Netzteil vorfinden.

Allerdings muss der Endkunde aufgrund dieser Technikflut auch die Bautiefe von 18cm ertragen, was wir schon an den be quiet! P7 kritisiert hatten und fairerweise auch hier erwähnen müssen. Zudem ist die (laut Angabe noch nicht finale) Lötqualität am PCB im Eingangsbereich etwas mäßig, da die Leiterbahnen sehr grob nachgezogen wurden.

Der Hauptanschluss und die PCIe Stecker erscheinen mit 50cm Länge etwas kurz gewählt. Benutzer größerer Gehäuse werden bei der Verlegung also mit Schwierigkeiten konfrontiert. Dafür wurde der Floppyanschluss erfreulicherweise als Adapter beigelegt und die Anzahl der Peripheriestecker ist angebracht. Generell sind die Ausstattung und der Lieferumfang zufrieden stellend. Äußerlich wirkt der Stromversorger mit dem teils orangen Farbton sehr verspielt, was je nach Geschmack zu beurteilen ist. Recht robust erscheint die verpulverte Oberfläche in jedem Fall.

Sodenn man sich damit abfinden möchte, dass einige kleine Mängel das Erscheinungsbild prägen, erhält man einen äußerst zuverlässigen und effizienten Versorger, der aber nicht ganz billig sein wird. Dennoch ist ein klarer Fortschritt gegenüber den Vorgängern zu erkennen, was entsprechend zu würdigen ist.

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